Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Krypto-Währungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Letzte Woche kündigte Autobauer Tesla an, Bitcoin aufgrund von Klimabedenken nicht mehr als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Entsprechend wurde der Energieverbrauch der Kryptowährung vermehrt zum Thema und war mitverantwortlich für die Verkaufswelle dieser Woche. Galaxy Digital, eine der führenden Firmen für die Verwaltung von digitalen Vermögenswerten, veröffentlichte einen Bericht zum Thema. Die Autoren berechneten den tatsächlichen Energiebedarf des Netzwerks und dessen Auswirkungen auf die Umwelt. Zusätzlich wurde ein Vergleich zum geschätzten Energieverbrauch des Bankensystems sowie der Goldgewinnung gezogen. Die Interpretation der Daten hängt aber schlussendlich auch vom Weltbild des Betrachters ab. Für Befürworter des „digitalen Goldes“ ist der hohe Energieverbrauch gerechtfertigt. Schliesslich benötigt ein global zugängliches Zahlungs- und Wertaufbewahrungsnetzwerk Energie. Für Gegner von Bitcoin ist jedoch jedes Gramm CO2 zu viel, da die Kryptowährung ihrer Ansicht nach keinen greifbaren Zweck erfüllt. Die Diskussion um den Ressourcenverbrauch von „Proof of Work“ Zahlungsnetzwerken dürfte in Zukunft anhalten.
Prominente US-Finanzdienstleister wie JPMorgan, Goldman Sachs und Morgan Stanley haben sich in den letzten Monaten dazu entschieden, Kunden das Investieren in Kryptowährungen zu ermöglichen. Meist ist das Angebot auf qualifizierte Investoren beschränkt und der Zugang zu den digitalen Assets geschieht über Fonds. Wells Fargo, ein Finanzdienstleistungsunternehmen mit knapp $2 Billionen an verwalteten Vermögen, tritt den Kollegen als nächste Grossbank bei. Die Investmentabteilung plant für wohlhabende Kunden eine aktiv geführte Kryptowährungsstrategie anzubieten. Ausschlaggebend war laut dem Finanzinstitut die zunehmende regulatorische Klarheit und Adoption. Auch konnten sich Kryptowährungen über eine längere Zeit als unkorreliertes Asset behaupten. Vorerst bleibt der Zugang auf einen professionell verwalteten Fonds für wohlhabende Kunden beschränkt. Sollte ein US Bitcoin-ETF zukünftig genehmigt werden, kann sich die Bank eine Ausweitung auf eine breitere Kundenbasis vorstellen.
In China versuchen regierungsnahe Organisationen, Dienstleistungen für Kryptowährungen zu verbieten. Es gab bereits in der Vergangenheit einige ähnliche Ankündigungen aus dem Reich der Mitte, welche jedoch letztendlich nicht umgesetzt oder rückgängig gemacht wurden. Nun soll Handel und Abwicklung von Kryptowährungen durch Finanzinstitute erneut streng reguliert respektive verboten werden. Während der Rechtsrahmen rund um Kryptowährungen weiterhin schwammig bleibt, liegt der Fokus der chinesischen Notenbank auf der eigenen digitalen Zentralbankwährung (CBDC). International arbeiten verschiedene Notenbanken an Pilotprojekten, doch Chinas digitaler Yuan ist am fortgeschrittensten. In mehreren Grosstädten wurde bereits eine Testphase lanciert.
Digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) sind auf globaler Ebene ein bestimmendes Thema. Die US-Notenbank äusserte sich bereits in der Vergangenheit zur Materie und verfolgt ein Projekt zur Schaffung und Ausgabe von digitalen Dollars. Diese Woche kündigte Fed-Präsident Jerome Powell den weiteren Fahrplan an. Demnach soll im Sommer ein ausführlicher Bericht der Notenbank erscheinen, der die Vor- und Nachteile einer digital ausgegebenen Währung abwägt. CBDCs verhelfen Notenbanken zu neuen Möglichkeiten in der Fiskalpolitik sowie der Überwachung von Geldströmen. Ein CBDC ist demnach für Powell durchaus interessant, doch vor einer definitiven Entscheidung müsste laut dem Fed Vorsitzenden ein breites Spektrum an Meinungen erfasst werden. Der in diesem Sommer erscheinende Bericht soll demnach das Fundament zur Weiterverfolgung legen.
Ausserdem: Seit Jahrzehnten sinken die Zinssätze weltweit, in manchen Ländern sogar bis in den negativen Bereich. Trotzdem bleiben Hunderte Millionen Menschen von den Kreditmärkten ausgeschlossen, da die Kreditvergabe durch Finanzinstitute getätigt werden und diese eine restriktive Kreditgewährung pflegen. Diesem Manko sollen dezentrale Kreditmärkte auf der Ethereum-Blockchain entgegenwirken. DeFi Protokolle sind rund um die Uhr zugänglich und ermöglichen es jedermann, Kryptowährungen zu leihen oder Renditen auf Einlagen zu verdienen. Das Potenzial hat mittlerweile auch das Interesse traditioneller Finanzinstitutionen geweckt.
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Redaktion CVJ.CH
Selektierte Artikel im Wochenrückblick:
Galaxy Digital hat einen Bericht zum Energieverbraucht von Bitcoin veröffentlicht.
https://cvj.ch/fokus/hintergrund/bitcoin-verbraucht-weniger-energie-als-banken-und-gold/
Die Grossbank ermöglicht ausgewählten Kunden den Zugang zu digitalen Assets.
Neue Organisationen in China streben ein Verbot von Kryptowährungen an.
Die Notenbank verfolgt die Einführung eines digitalen Dollars.
Dezentrale Kreditmärkte auf der Ethereum-Blockchain erwecken institutionelles Interesse.
Institutionelles Interesse an dezentralen Kreditmärkten (DeFi)
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