Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Vor gut 10 Jahren hat die kalifornische Bank Silvergate eine strategische Entscheidung getroffen und sich auf Dienstleistungen im Technologiebereich, insbesondere auf Blockchain-Unternehmen und Firmen im Umgang mit Kryptowährungen, spezialisiert. Zu dieser Zeit war es für Kryptowährungsunternehmen schwierig, eine Bankverbindung zu erhalten. Silvergate nutzte die Gelegenheit und entwickelte ein eigenes Banksystem, das analog der Kryptomärkte 24/7 verfügbar war, um die Liquidität seiner Kunden zu gewährleisten. Das Angebot stieß auf großes Interesse und die Bank begann bald, die Finanzen der meisten etablierten US-Handelsplattformen zu verwalten.
Mit 16 Mrd. USD an verwahrten Vermögenswerten konnte Silvergate Ende 2021 auf einen beeindruckenden Werdegang zurückblicken und galt als die größte „Krypto-Bank“ am Markt. Der FTX-Skandal und der damit verbundene „Contagion Effect“ hinterließen jedoch auch hier Spuren: Im letzten Quartal kam es zu einem Bankrun auf Silvergate-Einlagen mit Abhebungen von rund 8 Mrd. USD. Die Bank musste Sicherheiten veräußern, entließ 40% ihrer Belegschaft und beantragte schließlich Milliarden an Vorschüssen beim Federal Home Loan Bank System. Nach diesen Herausforderungen bleibt abzuwarten, wie sich Silvergate in Zukunft entwickeln wird und ob das Institut weiterhin in der Lage sein wird, sich als führende Kraft in der Krypto-Banking-Branche zu etablieren.
Von der US-basierten Silvergate Bank wurden im 4. Quartal 60% der Kundengelder abgezogen, was die Bank zu drastischen Massnahmen zwang.
Die Geschäftspraktiken des Krypto-Konglomerats Digital Currency Group (DCG), welches unter anderem den Vermögensverwalter Grayscale, den Emittenten des Grayscale Bitcoin Trusts (GBTC), den ehemals führenden Krypto-Kreditgeber Genesis Global und die Krypto-Newspublikation CoinDesk beherbergt, sind Gegenstand genauer Beobachtung. Die Zahlungsunfähigkeit von Genesis hat zahlreiche Gläubiger, darunter auch Kunden des Gemini Earn Programms, zurückgelassen. Bedenken bezüglich potenzieller Interessenskonflikte, die durch eine fehlende Gewaltentrennung der verschiedenen Unternehmen zustande gekommen sein soll, sorgen für Kontroversen.
Der berüchtigte GBTC-Arbitragehandel, der einst zur beliebten Kryptostrategie wurde und sowohl zum Ruhm als auch zum Untergang des ehemals größten Krypto-Hedgefonds Three Arrows Capital (3AC) beigetragen hat, ist ein Beispiel dafür. Markteilnehmer erwarben Anteile des Bitcoin Trusts, verpfändeten diese bei Genesis und investierten die Kredite erneut in GBTC. Bis zum Zusammenbruch war dies ein gutes Geschäft für Grayscale und Genesis. Genau hier setzen Geschädigte aus dem Kollateralschaden an, bezichtigen den DCG CEO Barry Silbert des Betrugs und fordern ihn auf, Forderungen zu begleichen.
Cameron Winklevoss beschuldigt die Digital Currency Group (DCG) des Bilanzbetrugs und fordert den Rücktritt des CEOs Barry Silbert.
Die Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat einen Bericht zu den jüngsten Turbulenzen auf den Krypto-Märkten und den potenziellen Risiken für das Finanzsystem veröffentlicht. Der Bericht schlägt verschiedene politische Optionen vor, um diese Risiken zu bewältigen, darunter das Verbot bestimmter Krypto-Aktivitäten, die Isolierung von Kryptowährungen vom traditionellen Finanzwesen und/oder der Realwirtschaft sowie die Regulierung des Sektors in ähnlicher Weise wie traditionelle Anlagen. Die BIZ schlägt auch einen alternativen Ansatz für CBDCs vor, der Innovationen in der traditionellen Finanzwelt fördert und potenzielle Vorteile der Krypto-Technologie nutzt. Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass der Krypto-Markt derzeit keine signifikante Bedrohung für die Finanzstabilität darstellt. Jedoch sei es wichtig, dass Behörden politische Optionen in Betracht ziehen und proaktive Maßnahmen ergreifen. Schliesslich könne eine vernünftige Aufsicht des Bereichs die Risiken angemessen eindämmen, ohne Innovation vollständig abzuwürgen.
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) erwägt diverse Optionen zur Eindämmung der Krypto-Risiken für die Finanzwelt.
NFTs oder non-fungible Token sind digitale Vermögenswerte, die durch Blockchain-Technologie gesichert werden und eine einzigartige Identität besitzen. Sie haben sich in den letzten Jahren in verschiedene Anwendungsfälle ausgebreitet, die weit über digitale Sammlerstücke hinausgehen. Die ersten NFTs wurden im Jahr 2014 u. a. durch das Projekt „CryptoPunks“ auf der Ethereum-Blockchain veröffentlicht, welches 10.000 Pixel-Art-Charaktere umfasste. Im Laufe der Zeit bildeten sich weitere Projekte, die NFTs verwendeten, um digitale Kunstwerke und Sammlerstücke zu repräsentieren. Dazu zählen beispielsweise Kollektionen, wie „CryptoKitties“ oder „Gods Unchained“.
Ab dem Jahr 2017 begann die Krypto-Kunstszene zu explodieren und es entstanden zahlreiche Plattformen und Marktplätze, die es Künstlern und Sammlern ermöglichten, ihre Arbeit zu monetarisieren und zu sammeln. Doch auch dieser Hype wurde in den letzten Monaten auf den Boden der Realität zurückgeführt. Viele der digitalen Kollektionen finden trotz sinkender Preise keine Käufer mehr. Eine Blase ist geplatzt und der eingetretene Bärenmarkt trennt die Spreu vom Weizen. Von einem Ende ist der Sektor allerdings weit entfernt. Ein Blick auf die Dynamiken an den NFT-Märkten zeigt, das trotz des Abschwungs noch etliche Kollektionen eine beachtliche aktive Nutzerbasis begeistert.
Der Grossteil der NFT-Kollektionen durchlebt ihren ersten Bärenmarkt – wie steht es um die sogennanten „Blue Chip“ Projekte?
Ausserdem: Das Metaversum, auch als Virtual Reality oder Augmented Reality bekannt, bezieht sich auf die Erstellung und Nutzung von virtuellen Welten und Umgebungen. Es hat seinen Ursprung in der Unterhaltungsbranche, wird aber vermehrt in unterschiedlichen Bereichen wie Bildung, Gesundheit, Einzelhandel und anderen Branchen eingesetzt. Ein innovativer Schweizer Versicherungsanbieter bietet nun erstmals Kundenberatung inklusive Vertragsabschlüsse in einem virtuellen Erlebnis an. Der Schritt soll nicht nur die Interaktionen mit Kunden verbessern, sondern auch dazu beitragen, die Kluft zwischen der physischen und digitalen Welt zu überbrücken.
Als erste ihrer Art macht die Digitalversicherung Smile ihre Dienstleistungen und Services im Web 3.0 zugänglich.