Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Nach einem langjährigen Verbot von Krypto-Aktivitäten öffnet sich Russland der Branche allmählich. Durch die Legalisierung von Kryptowährungen für internationale Zahlungen und die Regulierung des Minings strebt Russland an, seine Wirtschaft zu stabilisieren und unabhängiger von westlichen Finanzsystemen zu werden. Aus strategischer Perspektive wäre es wenig überraschend, wenn die russische Regierung sich wichtige Mining-Zentren für den Eigennutzen sichern möchte. Unter der Präsidentschaft von Trump verfolgen die Vereinigten Staaten deutlich das Ziel, eine Krypto-Supermacht zu werden. Um im globalen Wettbewerb mithalten zu können, wäre die Anhäufung von Bitcoin durch Mining eine logische Reaktion von Moskau. Schliesslich geniessen andere Staaten nicht den Luxus, über die Jahre Milliarden an Bitcoin konfisziert zu haben.
Russland reguliert Kryptowährungen: Einführung des digitalen Rubels, Legalisierung für internationalen Handel und Kontrolle des Minings.
Schweizer Bankenriesen testen Blockchain
Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hat in Zusammenarbeit mit UBS erstmals Blockchain-basierte Instruktionen für die Zeichnung und Rücknahme von Fondsanteilen für ihre Kunden ausgetauscht. Konkret hat die ZKB Aufträge zur Zeichnung von UBS-Fondsanteilen über die Blockchain-Lösung von FundsDLT, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Börse AG, an die UBS übermittelt. UBS wiederum stellte die Informationen zum Transaktionsfortschritt und -erfolg über die Blockchain der Zürcher Kantonalbank zur Verfügung. Dabei nutzte das Experiment Quorum, eine private „Enterprise-Blockchain“ mit Zugangsbeschränkung. Im Gegensatz zu öffentlichen Blockchains, die sich durch Dezentralisierung, Transparenz und Sicherheit auszeichnen, bieten solche Projekte weitaus weniger Effizienzgewinne.
Die ZKB hat in Zusammenarbeit mit UBS erstmals Blockchain-basierte Instruktionen für den Handel mit Fondsanteilen ausgetauscht.
Zweitgrösste Bank Spaniens erlaubt Krypto-Handel
BBVA ist mit einer Bilanzsumme von 775 Milliarden Euro und 120’000 Mitarbeitern die zweitgrösste Bank Spaniens. Neu können Kunden der Bank über die mobile App sicher Bitcoin und Ether kaufen, verkaufen und verwahren. Der Schritt erfolgte auf erhöhte Kundennachfrage. Bereits vor vier Jahren führte BBVA Krypto-Dienstleistungen in der Schweiz ein, erst jetzt sicherte sich die Bank die entsprechenden Genehmigungen der spanischen Finanzbehörde.
BBVA bietet in Spanien den Handel mit Bitcoin und Ether sowie Krypto-Verwahrungsdienste an, um der Kundennachfrage gerecht zu werden.
EZB treibt digitalen Euro voran, USA setzt auf Stablecoins
Die EZB will bis Oktober 2025 die Vorbereitungen für den digitalen Euro abschliessen, bevor eine Einführung geprüft wird. Datenschutz und Infrastruktur stehen im Fokus. Die USA gehen einen anderen Weg: Statt einer staatlichen CBDC fördern sie privatwirtschaftliche Stablecoins und haben eine digitale Zentralbankwährung ausgeschlossen. Da CBDCs staatlich kontrolliert sind und sich fundamental von privat emittierten Stablecoins unterscheiden, könnte dieser Gegensatz die künftige Struktur digitaler Finanzmärkte nachhaltig prägen.
Die EZB intensiviert die Vorbereitungen für den digitalen Euro und strebt einen Abschluss der Vorbereitungsphase bis Oktober 2025 an.
Verliert Bitcoin als instutionelles Asset an Wert?
Ausserdem: Bitcoin hat sich im Grunde von einer dezentralen digitalen Währung zu einem etablierten Finanzinstrument entwickelt, das zunehmend von institutionellen Kräften beeinflusst wird. Da institutionelle Akteure die Kontrolle über die Liquidität und den Markteinfluss von Bitcoin konsolidieren, stellt sich die Frage, ob die Unabhängigkeit von Bitcoin gefährdet ist. In einem Gastartikel für CVJ.CH untersucht der Unternehmer und Buchautor Nicolin Decker, wie sich Finanzinstitute auf Bitcoin auswirken und was dies für seine langfristige Rolle als dezentraler Vermögenswert bedeutet.
Bitcoin wird zunehmend von Institutionen geprägt – was bedeutet das für seine Dezentralisierung, Marktstruktur und Unabhängigkeit?