Dank der Einführung Spot-basierter Bitcoin-ETFs in den Vereinigten Staaten erhalten gewisse Anlegersegmente erstmals Zugang zu der digitalen Anlageklasse. So hat bereits im ersten Quartal seit Zulassung eine staatliche Pensionskasse, das State of Wisconsin Investment Board, 162 Millionen US-Dollar in Bitcoin investiert.
Die US-Pensionskasse ist damit die erste staatliche Institution in den USA, die Investitionen in Bitcoin über die neuen Spot-ETFs bekannt gab. Dies geht aus einer obligatorischen Finanzberichterstattung bei der US-Wertpapieraufsicht (SEC) hervor. Konkret hält das State of Wisconsin Investment Board (SWIB) 99 Millionen USD in BlackRocks IBIT, 63 Millionen USD in Grayscales GBTC sowie einzelne Positionen in den börsengehandelten Krypto-Firmen Coinbase, Marathon Digital, Riot Platforms, Block, Cipher Mining, Cleanspark und MicroStrategy.
US-Pensionskassen beginnen mit Bitcoin-Allokationen
Die 1951 gegründete Investitionsbehörde des Bundesstaates Wisconsin ist eine unabhängige staatliche Behörde, die für die Verwaltung der Vermögenswerte des Rentensystems in Wisconsin, des staatlichen Investitionsfonds (State Investment Fund, SIF) und anderer staatlicher Fonds zuständig ist. Ende 2023 verwaltete das SWIB über 156 Milliarden US-Dollar an Vermögen. Die Bitcoin-ETF-Allokation macht damit rund 0.1% des verwalteten Gesamtvermögens des State of Wisconsin Investment Boards aus.
Eine Allokation der ersten US-Pensionskasse könnte eine Signalwirkung für andere staatliche Anlagefonds ausstrahlen. Denn eigentlich gehören Pensionskassen zu den konservativsten Anlegersegmenten. Ihr Mandat schreibt eine langfristige Wertsteigerung mit niedriger Volatilität vor, um Arbeitnehmern eine wachsende Rente zu sichern. Und mit einer kleinen Portfolioallokation können Fonds ihr Risiko-Ertrags-Profil steigern, ohne zu viel der Bitcoin-Volatilität zu erfahren.
Schweizer Pensionskassen hinken hinterher
Auf dem Finanzplatz Schweiz wären Investitionen in Bitcoin und andere Kryptowährungen bereits länger möglich. Schliesslich existiert eine breite Landschaft von Krypto-Finanzprodukten. Diese sind unter dem wachenden Auge der Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV) zulässig, solange die Gesamtallokation in "alternative Anlagen" nicht die gesetzliche Obergrenze von 15 Prozent überschreitet. Trotzdem bleiben die Schweizer Pensionskassen zurückhaltend gegenüber Bitcoin, wie der Schweizerische Pensionskassenverband (ASIP) auf Anfrage von CVJ.CH bestätigte.
"Bisher haben wir beim ASIP keine Anzeichen, dass Pensionskassen in grossem Stil in Kryptoanlagen investieren werden. Kryptowährungen oder andere digitale Assets boomen vielleicht in spezifischen Anlagesegmenten oder Weltregionen. Für Schweizer Pensionskassen ist diese Anlageform aber in vielen Fällen zu exotisch und passt nicht zur langfristigen Ertragsorientierung, die für sichere Renten nötig ist." - Schweizerischer Pensionskassenverband ASIP
Der Zürcher Dachverband von über 900 Pensionskassen vertritt über die Mitglieder rund zwei Drittel der Versicherten in der beruflichen Vorsorge sowie ein Vorsorgevermögen von gegen 650 Milliarden CHF. Unzählige Gesprächen mit Branchenvertretern unterstreichen diese Einstellung gegenüber digitalen Assets. Die Schweizer Pensionskassen sind schlichtweg zu konservativ, meint Hans-Jörg Morath, Leiter der Produktstrategie und Kundenbetreuung bei einem Anbieter für Krypto-Asset-Management-Lösungen.
"In deutlichem Gegensatz zu unabhängigen Vermögensverwaltern und Family Offices bleiben Schweizer Pensionskassen sehr zurückhaltend. Selbstverständlich müssen sie ihren Mandaten treu bleiben. Allerdings bieten digitale Assets eine attraktive Diversifizierungsmöglichkeit bei einer kleinen Portfoliomischung. Hoffentlich ermutigen die US-Allokationen auch Schweizer Fonds zu einem ersten Befassen mit der Materie." - Hans-Jörg Morath, Head Product Strategy & Client Coverage bei Digital Asset Solutions AG