Die Londoner Standard Chartered Bank (StanChart) veröffentlichte in einem Investorenbericht eine Analyse der zweitgrössten Kryptowährung nach Marktkapitalisierung, Ether (ETH). Analysten der Bank meinten, 8'000 USD bis Ende 2026 sei ein realistisches Preisziel, wenn Apps auf der Blockchain weiter Anklang finden.
Standard Chartered ist ein britisches Finanzhaus mit Niederlassungen rund um den Globus sowie einem Schwerpunkt in Asien. Die Bank verwaltet knapp 820 Mrd. USD an Kundengeldern und gilt laut dem Financial Stability Board (FSB) als systemisch relevantes Finanzinstitut. Seit Mitte 2021 engagiert sich StanChart neben den üblichen Bankdienstleistungen auch im Krypto-Bereich. Jüngste Analysen führender Kryptowährungen unterstreichen den positiven Ausblick der multinationalen Bank.
Mittelfristiges Ether-Preisziel von 8'000 USD
Trotz dem "Krypto-Winter" der vergangenen Jahre bleiben StanChart-Analysten dem Bereich gegenüber optimistisch eingestellt. In einem Investorenschreiben meinte der Leiter der Abteilung für Forex-Research, Ether (ETH) könnte in den nächsten zwei Jahren einen Preis von 8'000 USD erreichen. Die Einschätzung stützt sich auf Prognosen künftiger Nutzung durch neue Anwendungsfälle. Längerfristig teilten die Analysten eine Bewertung der zweitgrössten Kryptowährung von bis zu 35'000 USD.
"Wir sehen das Niveau von 8'000 USD als Zwischenschritt zu unserer langfristigen "strukturellen" Bewertung von 26'000-35'000 USD. Diese Bewertung geht von zukünftigen Anwendungsfällen und Einnahmequellen aus, die möglicherweise noch nicht entstanden sind, obwohl die realen Anwendungsfälle von Gaming und Tokenisierung ihre Entwicklung unterstützen sollten." - Geoff Kendrick, StanChart Research-Leiter für Forex und digitale Assets
StanChart räumte zwar ein, dass ein Ether-Preisanstieg länger als der Bitcoins dauern könnte. Das Aufwärtspotenzial schätzt Kendrick allerdings höher. Einerseits freut sich der Research-Leiter auf künftige Upgrades des Netzwerks. Insbesondere "Danksharding" sollte die DeFi-Dominanz Ethereums erhöhen. Dabei handelt es sich um eine Netzwerkaktualisierung, die Ethereum weitaus skalierungsfähiger machen würde. Doch auch ein möglicher Popularitätsanstieg von Blockchain-Gaming und tokenisierten Vermögenswerten könnte die Aktivität auf dem Netzwerk weiter antreiben.
StanChart: Fragwürdige Krypto-Prognosen
Auch Bitcoin steht die Standard Chartered Bank positiv gegenüber. Im Juli veröffentlichte Kendricks Analystenteam eine Preisprognose von bis zu 120'000 USD. Eine höhere Rentabilität der Miner aufgrund des diesjährigen Preisanstiegs bedeute, dass weniger Bitcoin für die Deckung der Mining-Kosten verkauft werden müssen. Dies verringere das Nettoangebot von Bitcoin. Laut StanChart-Schätzungen verkaufen Miner aktuell 100% ihrer neu abgebauten Bitcoin. Eine Reduktion dieser Zahl in Kombination mit dem Bitcoin-Halving im Frühling 2024 biete dem digitalen Asset eine Preisunterstützung.
Wie immer sollten die Analysen des Finanzhauses jedoch mit Vorsicht genossen werden. Vor zwei Jahren prognostizierte der Research-Leiter einen Preisanstieg von 100'000 USD zur ersten Jahreshälfte 2022. Damals stützte sich StanChart auf eine steigende Dominanz als digitales Tauschmittel. Nur kurze Zeit später, im Dezember 2022, rechnete die Bank mit einem potenziellen Bitcoin-Preiseinbruch bis auf 5'000 USD.