Das Kryptoanalyse- und Compliance-Startup Chainalysis hat sich von einem Staatsfond in Singapur 170 Millionen Dollar gesichert und mit einer Finanzierungsrunde die Bewertung vom vergangenen Juni auf 8.6 Milliarden Dollar verdoppelt.
Vor dieser neuen Runde hatte das Unternehmen 366 Millionen Dollar von Investoren wie Benchmark, Accel, Paradigm und Coatue erhalten. Das Unternehmen eröffnete 2020 Büros in Singapur und Tokio, um seine APAC-Präsenz zu verdoppeln. Sie betreuen heute Regierungsbehörden, Börsen, Finanzinstitute und Cybersicherheitsunternehmen in über 70 Ländern.
Grösster Krypto-Marktforscher expandiert
Chainalysis ist bekannt dafür, den Strafverfolgungsbehörden bei der Verfolgung illegaler Krypto-Aktivitäten zu helfen. Kürzlich wurde Chainalysis zugeschrieben, der Journalistin Laura Shin geholfen zu haben, den Verdächtigen hinter dem DAO-Hack im Jahr 2016 ausfindig zu machen, bei dem ein Verlust von 11 Milliarden Dollar an Ether entstand. Auch bei anderen prominenten Exploits im Krypto-Bereich eilt der Marktforscher rasch zur Stelle, so beispielsweise während dem 3.6 Mrd. USD Bitfinex Hack.
Da solche Betrügereien in der Kryptoindustrie gewöhnlicher wurden, hat Chainalysis nach wie vor ein hohes Wachstumspotenzial, insbesondere angesichts seiner langjährigen Erfolgsbilanz. Über die Finanzierungsrunde wurde zuerst von "The Information" unter Berufung auf eine Internetquelle berichtet. Die Serie F stand unter der Leitung von GIC, einem Staatsfonds aus Singapur.
Singapurs Krypto-Hub gerät ins Schwanken
Hierbei handelt es sich um eine der ersten Krypto-bezogenen Investitionen eines Staatsfonds. Dass es sich um GIC, einen Fonds aus Singapur handelt, ist naheliegend. Der südostasiatische Stadtstaat etablierte sich seit einigen Jahren als zentraler Krypto-Hub Asiens, analog zum europäischen Crypto Valley. Attraktive Rahmenbedingungen für Startups sowie tiefe Steuersätze lockten einige Krypto-Firmen nach Singapur. Allerdings beginnt sich dieser Trend zu wenden.
Der lokale Regulator schliesst sich zunehmend gegenüber Blockchain-Unternehmen und einem Grossteil der 170 Bewerber für eine Betriebslizenz in Singapur wurde abgesagt. Darüber hinaus wurde öffentliche Werbung für Krypto-Dienstleistungen kürzlich verboten und sowohl Hedgefonds Three Arrows Capital als auch Binance, die grösste Krypto-Börse der Welt, wurde von der Monetary Authority of Singapore (MAS) auf eine Warnliste für Investoren gesetzt. Als Reaktion wandern immer mehr Unternehmen nach Dubai ab, da sich die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) gegenüber der Branche öffnen möchte.