Die sichere Ermittlung von Kontaktpersonen könnte ein wirksames Instrument zur Bekämpfung der Verbreitung von COVID-19 sein. Mit Unterstützung des Bundesamtes für Gesundheit entwickelt ein internationales Konsortium, dem auch die EPFL und die ETH Zürich angehören, eine Tracking-App.
Aufgrund der Corona-Krise werden derzeit Anwendungen zur digitalen Kontaktverfolgung diskutiert und geplant. Die von infizierten Patienten zurückgelegten Strecken und Aufenthaltsorte, liefern wichtige Informationen zur Ausbreitung der Krankheit. In Südkorea wurden anhand solcher Daten standortbasierte Notfallmeldungen an die Benutzer abgegeben, um Menschen welche sich in der Nähe eines bestätigten Falls aufhielten zu informieren.
Diese Art von Datensammlung bringt das Thema Datenschutz auf den Plan. Seit zwei Monaten arbeiten unter anderem Forschende der EPFL (École Polytechnique Fédérale de Lausanne) sowie der ETH Zürich an einer dezentralen Lösung, die auch die Problematik rund um den Datenschutz berücksichtigen soll.
Das Projekt, welches unter dem Namen DP-3T (Decentralized Privacy-Preserving Proximity Tracing) läuft, ist ein Gemeinschaftsprojekt von verschiedenen Bildungseinrichtungen und Organisationen. Beteiligt sind neben den beiden eidgenössischen Institutionen auch Forschende der KU Leuven, der TU Delft, des University College London, des Helmholtz-Zentrums für Informationssicherheit (CISPA), der Universität Oxford sowie der Universität Turin. Ergänzt werden die Wissenschaftler von dem Schweizer Softwareunternehmen Ubique, sowie von PocketCampus.
Anwendung soll Ausbreitung von Covid-19 minimieren und gleichzeitig Datenschutz gewährleisten
DP-3T ist ein sicheres, dezentralisiertes System, welches auf dem Bluetooth Low Energy Standard basiert. Ziel ist es, den Prozess der Identifizierung von Personen zu vereinfachen, die mit einem Covid-19 Infizierten in Kontakt gekommen sind. Durch das entwickelte System soll die Ausbreitung des Virus verlangsamt werden. Auch soll die Privatsphäre von den Nutzern respektiert werden und somit ein Höchstmass an Datenschutz gegeben sein.
In der Schweiz werden die DP-3T-Bemühungen vom BAG sowie von anderen Bundesämtern unterstützt. Die nationale Koordination des Projektes wird im Rahmen der Covid-19 Wissenschafts-Task-Force des Bundesrates durchgeführt.
Anwendung soll bis Mitte Mai finalisiert werden
Der Generaldirektor des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit (BAG) hatte am 21. April bestätigt, dass die EPFL gemeinsam mit der ETH Zürich das Ziel konkretisiert hat, die dezentrale Applikation bis spätestens zum 11. Mai fertigzustellen. Die Anwendung wird auf dem DP-3T-Konzept der EPFL basieren und sowohl Google, als auch die Apple-APIs zur Kontaktverfolgung nutzen. Die Lösung der beiden Bildungsinstitute befindet sich derzeit noch in der Entwicklung. Die Software ist auf GitHub als Open-Source-Protokoll verfügbar.
Bitcoin Spenden für Kampf gegen Covid-19
Auch an anderen Fronten der dezentralisierten Welt wird gegen die Epidemie gekämpft. Nachdem eine Spendenkampagne des Italienischen Roten Kreuz bereits nach drei Tagen das vorgegebene Ziel erreichen konnte, bittet die Organisation nun um weitere Spenden in Form von Bitcoin. Auch andere Hilfsorganisationen haben sich dazu entschieden, Geldspenden in Form von Digitalwährungen zu akzeptieren. Leider rufen diese neuartigen Möglichkeiten allerdings nicht nur Spendenorganisationen auf den Plan, sondern mitunter auch Betrüger. Via betrügerischen Mails, die den Anschein machen, als könnten sie von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) stammen, versuchen Kriminelle unrechtmässig Gelder zu ergaunern.