Seit Anfang des Monats bietet die Zuger Kantonalbank als erste Staatsbank der Schweiz ihren Kunden den Handel und die Verwahrung von Krypto-Assets an. Bisher traf das Angebot auf reges Interesse bei den Zugern, weitere Kantonalbanken dürften im Verlauf des kommenden Jahres an den Start gehen.
Durch die sofortige Lancierung eines Krypto-Angebots konnte sich die Zuger Kantonalbank in der ersten Oktoberwoche den Platz als Vorreiter unter den Kantonalbanken sichern. Kunden der Zuger KB erhielten über ihr E-Banking direkten Zugang zur Krypto-Welt, ohne die gewohnten Schnittstellen zu verlassen. Auf Anfrage von CVJ.CH äusserte sich die Zuger Kantonalbank bislang zufrieden mit der Kundennachfrage.
Zuger KB auf Krypto-Expansionskurs
Konkret bietet die ZugerKB sechs Kryptowährungen an. Neben dem üblichen Angebot von Bitcoin (BTC) und Ether (ETH) können Kunden auch Ripple (XRP), Polygon (MATIC), Litecoin (LTC) und Uniswap (UNI) handeln. Einige Limitierungen sind jedoch vorhanden. Handelsaufträge können während den normalen Servicezeiten aufgegeben werden, müssen allerdings die Mindestschwelle von 200 US-Dollar überschreiten. Ausserdem erfolgt die Abwicklung in USD und nicht in Schweizer Franken. Darüber hinaus bietet die ZugerKB keine Krypto-Anlageberatung an.
Trotzdem sei die Zuger Kantonalbank mit der Kundennachfrage in dieser Anfangsphase zufrieden. Während eine Mediensprecherin keine detaillierten Zahlen preisgab, sei über die ersten Wochen seit Lancierung ein reges Interesse beobachtet worden. Die Zuger KB werde den Krypto-Markt weiterhin verfolgen, um potenziellen Kundenbedürfnissen gerecht zu werden. Ein Ausbau der Dienstleistungen sei dementsprechend möglich: das Angebot zusätzlicher Kryptowährungen, die Ein-/Auslieferung von Kryptowährungen, Staking oder Tokenisierung von klassischen Vermögenswerten.
"Als führendes Finanzinstitut der Wirtschaftsregion Zug wollen wir den Wandel der Finanzwelt aktiv mitgestalten und bei einer positiven Entwicklung des neuen Angebots das Universum an handelbaren Vermögenswerten weiter ausbauen. Die Anlageberatung im Bereich der digitalen Assets ist [ebenfalls]ein mögliches weiteres Angebot, das wir prüfen." - Mediensprecherin Zuger Kantonalbank
Weitere Hausbanken planen Angebot
Zwar machte die Zuger KB als erste Staatsbank den Auftakt. Im kommenden Frühjahr wird die Konkurrenz allerdings härter. Sowohl die Luzerner Kantonalbank (LUKB) als auch die PostFinance gaben als gewichtige Retailbanken die Absicht bekannt, in den ersten Monaten des 2024 ein Krypto-Angebot zu lancieren. Und seit dem Markteintritt der Zuger KB wächst auch der Druck auf die restlichen Kantonalbanken, sich in der Krypto-Branche zu positionieren.
Auf Anfrage von CVJ.CH meinte die Zürcher Kantonalbank (ZKB), Investitionen in Krypto-Anlagen seien aktuell nicht möglich. Generell analysiere die grösste Kantonalbank der Schweiz allerdings die Entwicklungen rund um digitale Vermögenswerte, unter anderem Krypto-Assets, laufend und befasse sich bereits seit Längerem mit den damit verbundenen Chancen und Risiken für Kunden. Die bisherigen Experimente mit digitalen Vermögenswerten seien schliesslich erfolgreich verlaufen.
"Die Zürcher Kantonalbank ist Teilnehmerin des ersten vollregulierten digitalen Handelsplatzes der Welt, der SIX Digital Exchange (SDX), und war bei der ersten erfolgreichen digitalen Bond-Emission und der ersten digitalen Ausgabe von Aktien an der SDX massgeblich beteiligt. Zudem hat die Zürcher Kantonalbank im Januar 2023 als Lead Manager die digitale Bond-Emission der Stadt Lugano begleitet.
Wir gehen davon aus, dass die Blockchain-Technologie und die digitalen Vermögenswerte in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen werden. Die Bank analysiert ihr Dienstleistungs- und Produktangebot fortlaufend und passt es bei Bedarf den veränderten Kundenwünschen und -bedürfnissen an." - Mediensprecherin Zürcher Kantonalbank