Diese Woche stellte das Entwicklerteam des führenden NFT-Marktplatzes Blur ein eigenes Layer-2-Netzwerk vor: Blast. Innerhalb weniger Tage zahlten Nutzer über 370 Mio. USD in das Protokoll ein, um von einem künftigen Token-Airdrop zu profitieren.
Seit dem explosionsartigen Wachstum nicht-fungibler Token (NFTs) in den letzten drei Jahren behauptete sich OpenSea für die längste Zeit als dominantester Marktplatz. Erst gegen Anfang 2023 konnte der Aggregator Blur dank einem geschickten Airdrop-Incentivierungsmechanismus diese Dominanz knacken. Jetzt versucht sich das Blur-Entwicklerteam mit dem Sponsor Paradigm an einer ähnlichen Strategie für das Layer-2-Netzwerk Blast.
Blast: ein Layer-2-Netzwerk mit nativer Rendite
Der Ankündigungsbeitrag auf Twitter beschreibt Blast als das "einzige Ethereum-L2 mit nativer Rendite für Ether und Stablecoins". Das Netzwerk basiere auf dem Grundsatz der Markteffizienz und soll von Liquiditätsflüssen in Protokolle mit den höchsten Renditen profitieren. Herkömmliche Layer-2-Netzwerke bieten aktuell keine Ether- und Stablecoin-Renditen auf Blockchain-Ebene. Blast hingegen wird die einbezahlten Vermögenswerte über DeFi-Protokolle anlegen und über einen Rebasing-Mechanismus an Nutzer auszahlen.
Konkret nutzt das Netzwerk für Ether (ETH) die Staking-Rendite von rund 4% pro Jahr. Hinterlegte Stablecoins wie USDC, USDT und DAI werden in MakerDAOs US-Staatsanleihenprogramm für 5% einbezahlt. Die erwirtschafteten Ether werden dann direkt den Wallets der Nutzer gutgeschrieben, während der neue USDB-Stablecoin den Blockchain-Dollar repräsentiert. Renditebringende Einzahlungen in das Netzwerk eröffnete Blast per sofort. Die Lancierung des Netzwerks erfolgt erst im Februar 2024.
Fragwürdige Airdrop-Versprechen locken Nutzer
Zwar ist die Idee einer Layer-2-Lösung mit passiver Rendite auf Blockchain-Ebene innovativ. Die blitzschnelle Einzahlung von über 370 Mio. USD kann allerdings einem fragwürdigen Airdrop-System gutgeschrieben werden. Für jede Einlage erhalten Nutzer sogenannte "Punkte" zum Erwerb von Lootboxen. Diese enthalten eine zufällige Anzahl von Airdrop-Guthaben für den künftigen Blast-Token. Um mehr Punkte und höhere Gewinnchancen zu erreichen, müssen Nutzer neue Freunde einladen. Deren Einzahlungen bringen weitere Vorteile.
Dieses Schema ähnelt einem klassischen Schneeballsystem. Doch es scheint zu funktionieren. Innerhalb weniger Tage überholte Blast konkurrierende Layer-2-Netzwerke wie Base, Gnosis und zkSync Era in Bezug auf hinterlegte Vermögenswerte (Total Value Locked, TVL) - obwohl die Blockchain erst im Februar 2024 an den Start geht. Hinzu kommt ein erhebliches Sicherheitsrisiko. Aktuell sind die 370 Mio. USD an Nutzergeldern lediglich durch eine 3/5 Multisig-Wallet gesichert.