Seit dem 1. Februar herrscht in Nigeria ein Mangel an Bargeld, Benzin und Strom. Die Zentralbank wollte per Anfang Monat neue Banknoten einführen, diese sind jedoch kaum erhältlich. Gekoppelt mit zweistelliger Inflation und Benzinknappheit befindet sich Nigeria in einer Krise; könnte Bitcoin Abhilfe schaffen?
Nigerias Wirtschaft beruht nach wie vor auf Bargeldzahlungen. Rund 63% der alltäglichen Transaktionen wickeln die Bürger der afrikanischen Nation mit Banknoten ab. Doch was, wenn die Zentralbank nicht genügend Bargeld in den Umlauf gibt? Das Resultat sind ellenlange Schlangen vor Geldautomaten und Massen von Leuten ohne Bezahlungsmöglichkeiten. Auch den Einlagenbanken wird vorgeworfen, Geld zu horten, während einige Anbieter von mobilen Geldautomaten die Situation ausnutzen, indem sie die neuen Banknoten zu überhöhten Preisen an die Kunden ausgeben. Ein potenzieller Katalysator für die weitere Bitcoin-Adoption in Nigeria.
Bargeld-basierte Gesellschaft ohne Banknoten
Die nigerianische Zentralbank wollte die alten Naira-Banknoten ursprünglich bis zum 31. Januar aus dem Verkehr ziehen. Dies veranlasste viele Nigerianer, ihre Scheine bei der Bank zu deponieren. Die neuen Banknoten werden jedoch nur in sehr begrenzten Mengen in Umlauf gebracht. Ein massives Problem für die grösste Volkswirtschaft Afrikas, die immer noch stark auf Bargeldtransaktionen angewiesen ist.
Die Situation wird durch ein wöchentliches Limit für Bargeldabhebungen verschärft, das für Privatpersonen bei 500'000 Naira (ca. 1'000 USD) und für Organisationen bei 5'000'000 Naira (ca. 10'000 USD) liegt. Wie viel tatsächlich ausbezahlt werden kann, hängt vom verfügbaren Geld am jeweiligen Standort ab und fällt oftmals tiefer aus. Einige frustrierte Nigerianer schlafen bereits vor verschiedenen Bankautomaten, um bei neuen Lieferungen als erste die Scheine abheben zu können.
Bitcoin als Lösung für Nigeria?
Bitcoin ist eine dezentralisierte digitale Währung, die über ein Peer-to-Peer-Netzwerk funktioniert. Im Gegensatz zu herkömmlichen Währungen wird sie nicht von einer zentralen Behörde wie einer Regierung oder Zentralbank kontrolliert. Die Transaktionen werden in einem öffentlichen Register (der Blockchain) festgehalten, was einen sicheren und transparenten Geldfluss ermöglicht. In Ländern wie Nigeria bietet Bitcoin eine alternative Möglichkeit, Zahlungen zu tätigen und Vermögen zu wahren. Mit einem Smartphone und einer Internetverbindung können Privatpersonen Bitcoin kaufen, verkaufen und sich gegenseitig senden, ohne dass sie dafür traditionelle Finanzinstitute wie Banken benötigen.
Nigeria holds s bigger stake in the Crypto Ecosystem pic.twitter.com/zNnZ29iMtm
— Baron Chymaker.𝛑 (@chymaker) December 18, 2022
Nicht umsonst rangiert Nigeria bei den meisten Krypto-Umfragen unter den Top 10. Das digitale Gold bietet nicht nur ein alternatives Zahlungsnetzwerk für Bürger. Bitcoin enthält durch sein programmatisch limitiertes Angebot auch einen direkten Entwertungsschutz; eine für die mit über 20% Inflation konfrontierten Einwohner Nigerias willkommene Eigenschaft. Allerdings muss beachtet werden, dass auch Bitcoin für die Bargeld-Krise in Nigeria Nachteile aufweist. Schliesslich ist Strom und Internetzugang keine Selbstverständlichkeit mehr, was für den Blockchain-Zugang verheerend ist.