Die jüngste Wendung in der Mt. Gox-Saga zeigt, dass die Gläubiger der gefallenen Bitcoin-Börse ein unerwartetes Verhalten an den Tag legen. Gläubiger entscheiden sich grösstenteils dafür, ihre Bitcoin zu "halten", was zu einem minimalen Verkaufsdruck führt. Der fehlende Verkaufsdruck ist angesichts des Preisanstiegs von bitcoin seit 2014 besonders bemerkenswert.
Die Börse Mt. Gox, über die damals 70 % aller Bitcoin-Transaktionen abgewickelt wurden, brach 2014 im Zuge einer massiven Ausbeutung einer Sicherheitslücke zusammen. Jetzt, ein Jahrzehnt später, werden Vermögenstwerte von damals an die Gläubiger zurückgegeben. Bis heute wurden 59'000 BTC im Wert von fast 4 Mrd. US-Dollar ausgezahlt. Ursprünglich wurde erwartet, dass diese monumentale Umverteilung angesichts des hohen Wertes der betroffenen Vermögenswerte zu erheblichen Marktverkäufen führen würde. Die beobachtete Marktdynamik zeigt jedoch ein anderes Bild.
Marktreaktion auf die Bitcoin-Umverteilung
Gläubiger, die sich entschieden haben, Bitcoin anstelle von Fiat-Währung zu erhalten, zeigen eine ausgeprägte Präferenz, ihre Vermögenswerte langfristig zu halten. Dieses Verhalten steht in krassem Gegensatz zu der erwarteten Marktreaktion. Aufgrund der schieren Menge an Bitcoin, die in Umlauf gebracht wurde, war ein erheblicher Verkaufsdruck erwartet. Der minimale Verkaufsdruck, der an den Kryptowährungsbörsen zu beobachten ist, deutet darauf hin, dass nur ein Bruchteil der verteilten Bitcoin verkauft wird. Dieser Trend ist besonders bemerkenswert, da Bitcoin seit dem Zusammenbruch von Mt. Gox eine beeindruckende Wertsteigerung erfahren hat, was normalerweise Investoren zur Realisierung ihrer Gewinne führen würde.
Das "HODL"-Verhalten, ist ein in der Kryptowährungsbranche gebräuchliches Akronym für "durchhalten" oder "nicht verkaufen" vom Englischen "to hold". In der Vergangenheit waren neue Investoren eher geneigt, zu handeln und ihre Vermögenswerte zu liquidieren. Jüngste Daten deuten jedoch darauf hin, dass sich die traditionelle "Buy-and-Hold"-Mentalität bei den Mt. Gox Kreditoren durchsetzt. Den Daten zufolge entfallen 45 % der Vermögenswerte des Netzwerks auf langfristige Inhaber. Im Vergleich zu vergangenen Marktzyklen stellt dies eine relativ hohe Anzahl von Inhabern dar. Die strategischen Entscheidungen der Gläubiger von Mt. Gox, ihre Bitcoin zu behalten, könnten auch Auswirkungen auf institutionelle Anleger und andere Marktteilnehmer haben.
Weitere Marktimplikationen
Das Verhalten der Gläubiger von Mt. Gox zeigt, dass Bitcoin immer noch als Wertaufbewahrungsmittel angesehen wird, trotz des jüngsten Abwärtstrends. Dies könnte auf eine Verlagerung zu konservativeren Anlagestrategien hindeuten. Die weitere genaue Beobachtung von Whale-Wallets und Markttrends verspricht interessante Einblicke in die breitere, makroökonomische Landschaft des Kryptowährungsmarktes.
Vielleicht erwarten die Inhaber in naher Zukunft höhere Renditen. Es gibt beispielsweise vielversprechende Anzeichen dafür, dass BTC zu einer nationalen Reservewährung wird. Darüber hinaus ist es zu erwarten, dass Bitcoin auch von institutioneller Seite weteren Anklang findet. Amerikanische Pensionsfonds haben Bitcoin in ihre Portfolios aufgenommen. Morgan Stanley, der US-Investmentriese, bietet seinen vermögenden Kunden jetzt Bitcoin-ETFs an. Diese Entwicklungen sind inmitten des Abwärtstrends an den Märkten ein positives Signal. Die Tatsache, dass die Gläubiger ihre Bitcoins auch unter solchen Marktbedingungen halten, passt zum Profil der frühen Bitcoin-Investoren. Sie glauben fest an die Fundamentaldaten der Währung und haben eine langfristige Vision.