Lange war es ruhig um den geplanten Stablecoin des Social-Media-Konzerns Facebook. Nun meldet sich die in Genf ansässige Libra Foundation mit einem überarbeiteten Whitepaper und einem FINMA Gesuch für eine Bewilligung als Zahlungssystem zurück.
Wie der Mitteilung auf dem Blog der Association zu entnehmen ist, will das Projekt zukünftig Zentralbanken bei der Entwicklung digitaler Währungen unterstützen. Man bemühe sich, die Blockchain-Technologie mit anerkannten Regelwerken in Einklang zu bringen. Das aktualisierte Whitepaper enthält einen Überblick über Kategorien von Netzwerkteilnehmern, darunter Virtual Asset Service Provider (VASPs).
Neu wird von einem Zahlungssystem welches über VASPs, wie beispielsweise Custodial Wallets und Kryptobörsen interagiert, ausgegangen. Das originale Whitepaper zielte noch auf ein erlaubnisloses System ab, welches disintermediäre Abwicklungen vorgesehen hatte. Auch soll ein "umfassendes System auf Netzwerkebene zur Bekämpfung der Geldwäsche (AML), zur Bekämpfung der Finanzierung des Terrorismus (CFT) und zur Durchsetzung von Sanktionen" implementiert werden.
Zusätzliche Einzelwährungs-Stablecoins im überarbeiteten Libra Whitepaper
Seit dem harschen Gegenwind von Regulierungsbehörden und Politikern rund um den Globus hat die Libra Association reagiert. Zu diesem Zeitpunkt waren aufgrund des regulatorischen Drucks zusätzlich wichtige Partner aus dem Kryptowährungsprojekt ausgestiegen. So seien seit Juni Gespräche mit politischen Entscheidungsträgern in aller Welt geführt worden, um einen geeigneten Plan für die schrittweise Libra Einführung festzulegen.
Augenblicklich wird betont, das Libra Projekt sei als ein weltweit zugängliches und kostengünstiges Zahlungssystem konzipiert - als Ergänzung, nicht als Ersatz für einheimische Währungen. Dabei attestiert die Association den Zuständigkeitsbereich den jeweiligen öffentlichen Sektoren.
Neu sollen neben dem ursprünglich geplanten Libra, welcher einen Währungskorb als Basis hinterlegt haben soll, auch Stablecoins auf einzelne Währungen entwickelt werden. Somit könnten Währungen wie USD, EUR, oder GBP unter dem Libra Projekt als Stablecoins eingeführt werden. Dieses Konzept wurde bereits im Oktober von Libra Projektleiter Marcus angetönt.
Start des FINMA-Bewilligungsprozesses
Zusätzlich hat Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA hat von der Libra Association ein Gesuch für eine Bewilligung als Zahlungssystem erhalten. Damit startet nun der Bewilligungsprozess nach Schweizer Aufsichtsrecht. Ausgang und Dauer des Verfahrens ist offen.
Die FINMA lässt in einer Mitteilung verlauten, dass das vorgelegte Gesuch sich deutlich vom ursprünglich eingereichten Projekt unterscheidet (vgl. Link). Beispielsweise dass das Libra-Zahlungssystem neu neben einem Stable Coin, der mit mehreren Währungen unterlegt sein wird, auch Stable Coins umfassen soll, die nur mit einer einzelnen Währung unterlegt werden sollen. Die FINMA wird das Gesuch nun eingehend analysieren und wie im FinfraG vorgesehen, für risikoerhöhende Dienstleistungen zusätzliche Anforderungen stellen.
Die FINMA verweist auf die geplante internationale Reichweite des Projektes, welches ein international koordiniertes Vorgehen unverzichtbar macht. Entsprechend steht die FINMA seit dem Start ihrer aufsichtsrechtlichen Beschäftigung mit dem Projekt Libra im engen und regelmässigen Kontakt mit der Schweizerischen Nationalbank und mehr als 20 Aufsichtsbehörden und Nationalbanken weltweit.