Der Fokus des diesjährigen World Economic Forum (WEF) lag massgeblich auf dem russisch-ukrainischen Krieg. Trotzdem kamen auch Kryptowährungen, DeFi und Stablecoins zum Zug. Neben zahlreichen Skeptikern unter den Regulatoren und Staatsoberhäuptern wurde von verschiedensten Seiten auch Positives geäussert.
Das World Economic Forum (WEF) in Davos ist eine jährliche Veranstaltung (Ausnahme 2021 aufgrund der Pandemie), wobei bekannte Persönlichkeiten, wichtige Politiker und erfolgreiche Unternehmer eingeladen werden. Die Gäste haben die Möglichkeit, über verschiedene wirtschaftliche, politische oder andere global relevante Entwicklungen zu diskutieren, um aus verschiedenen Perspektiven unterschiedliche Lösungen hervorzubringen. Auch digitale Assets wurden in diversen Diskussionen ein zentrales Thema. Nicht zuletzt weil einige renommierte Persönlichkeiten aus dem Kryptobereich sich vor Ort befanden und auf die rasche Evolution der Branche hinwiesen.
Grossflächige Krypto-Präsenz
Vor dem Beginn des WEFs am Montag morgen wurden bereits Bitcoin-Pizza- und Blockchainstände gesichtet. Die Pizzastände wurden von Tether Ltd., dem Betreiber des aktuell führenden Stablecoins, aufgestellt. Passanten wurden gratis Pizzastücke angeboten, um den sogennanten "Bitcoin Pizza Day" zu feiern. Der historische Tag zelebriert den 22. Mai 2010, als Bitcoiner Lazlo Hanyecz für 2 Pizzen als erste Transaktion in der echten Welt 10'000 BTC (heute knapp 300 Mio. USD) zahlte. Doch nicht nur Tether war frühzeitig präsent. Überall hingen Poster und Logos von Konkurrent Circle, sowie von einem der grössten Schweizer Krypto-Investitionsplattformen; Bitcoin Suisse.
Unter den prominenten Vertretern von Kryptofirmen waren unter anderem Sam Bankman Fried (CEO der Kryptohandelsplattform FTX), Jeremy Allaire (CEO des USDC-Emittenten Circle Internet Financial) und Ripple CEO Brad Garlinghouse vor Ort. Neben den üblichen Verdächtigen äusserten sich zudem Fançois Villeroy de Galhau (Govaneur der französischen Nationalbank), Sethaput Suthiwartnarueput (Govaneur der thailändischen Nationalbank), der amerikanische Politiker Pat Toomey und sogar WEF-Gründer Klaus Schwab zum Thema Krypto.
Bitcoin nicht geeignet als Währung?
Sowohl Befürworter als auch Kritiker räumten ein, dass der gesamte Kryptosektor zunehmend an Relevanz in der Weltwirtschaft gewinnt. Allerdings wurde vielerseits darauf bestanden, dass Bitcoin nur als alternative Anlage und nicht als Währung Verwendung finden kann. Klaus Schwab warnte vor der Volatilität des digitalen Goldes, die bei einem Tauschmittel nicht vorhanden sein dürfe. Bitcoin sei nur ein spekulativer Vermögenswert, weshalb er auch als solche reguliert und von den Aufsichtsbehörden überwacht werden sollte.
"Bitcoin mag als "Münze" (engl. = Coin) bezeichnet werden, ist aber kein Geld. Damit etwas als Geld bezeichnet werden kann, muss es ein stabiles Wertaufbewahrungsmittel sein. Je weniger echter Wert hinter [einer digitalen Währung]steht, desto höher ist die Gefahr, dass das Ganze in die Luft fliegt." - Kristalina Georgieva, IMF Direktorin
Trotz dem negativen Ton bei Zentralbankern wiesen die präsenten Branchenvertreter auch auf das enorme Potenzial der Blockchain-basierten Währungen hin. Circle-CEO Jeremy Allaire betonte beispielsweise die erhöhte Effizienz durch grenzüberschreitende Dollar-Zahlungen mit Stablecoins. Andererseits ging Sam Bankman-Fried, Gründer der Kryptobörse FTX, direkt in die Offensive. Seiner Meinung nach kennen sich Konsumenten in der schnell wachsenden Branche oftmals besser aus, als einige Regulierungsbehörden, die sich am WEF herablassend zu Krypto-Assets äussern statt Nutzer vor wirklichen Gefahren zu schützen.