Die grösste Kryptowährungsbörse in den USA wird am 14. April an der Börse gelistet. Coinbase vermeidet den traditionellen Börsengang (IPO), bei dem Investmentbanken den Deal finanzieren. Stattdessen werden die Aktien über eine direkte Notierung direkt bei der Nasdaq platziert.
Das etablierte Finanzsystem hat den Kryptomarkt lange nicht ernst genommen und den Pionieren diverse Steine in den Weg gelegt. Coinbase unterstützt die Bewegung seit 2012 und ermöglichte den unkomplizierten Wechsel vom Fiat-System in die Krypto-Welt. Der Börsengang könnte ein Wendepunkt für die Kryptowährungsindustrie werden, welche sich seit Langem nach Legitimität sehnt.
Coinbase als Krypto-Pionier
Die Krypto-Börse steht für ein faireres, zugänglicheres, effizienteres und transparenteres Finanzsystem, das durch Kryptowährungen ermöglicht wird. Coinbase startete mit der radikalen Idee, dass jedermann in der Lage sein sollte, Bitcoin einfach und sicher zu kaufen. Heute bieten sie eine vertrauenswürdige und unkomplizierte Plattform für den Zugang zur breiteren Krypto-Ökonomie.
Es ist ihnen nicht nur gelungen, diese Aufgaben effizient auszuführen, sondern auch die persönlichen Daten ihrer Nutzer zu schützen. Zahlreiche ähnliche Krypto-Börsen sind aufgekommen und wieder untergegangen. Coinbase konnte sich seither klar durchsetzen und verzeichnet in den USA das grösste Handelsvolumen.
Direkte Notierung an der Börse
Bei einem Börsengang stellt ein Unternehmen grosse Investmentbanken ein, um den Verkauf von Aktien an die Öffentlichkeit zu unterstützen. Meistens sind diese Finanzdienstleister nicht billig und verhelfen lediglich einen tragfähigen IPO-Preis pro Aktie festzulegen. Ausserdem gibt bei einem Börsengang das Unternehmen in der Regel neue Aktien aus, um neues Kapital zu beschaffen.
Bei einer direkten Notierung möchte das Unternehmen kein zusätzliches Kapital aufnehmen. Die derzeitigen Eigentümer des Unternehmens bieten dabei ihre Aktien an, welche die Anleger über die Börse kaufen können. Coinbase überspringt damit nicht nur die Investmentbanken und deren Gebühren. Die Preisfindung passiert im Rhytmus der Eigentümer, nicht anderer Drittparteien. Damit sollen die Banken und deren Kunden auf die gleiche Augenhöhe gestellt werden.
Wie verdient Coinbase Geld?
Coinbase erhebt keine Gebühren für die Verwahrung von Kryptowährungen in ihren Wallets. Stattdessen werden Gebühren und Provisionen verdient, wenn Nutzer ein Krypto-Asset wie Bitcoin kaufen oder verkaufen. Laut CEO Brian Armstrong wurden in den ersten 7 Jahren über $2 Milliarden mit Transaktionsgebühren generiert.
- Margin-Gebühr (auch als Spread bekannt)
Coinbase berechnet für Kryptokäufe und -verkäufe etwa 0.50%, obwohl diese Rate je nach Marktbedingungen variiert. Die Margin-Gebühr hängt dabei von der Preisänderung zwischen ursprünglichem Preisangebot und tatsächlicher Abwicklung ab. - Coinbase-Gebühr
Dies ist eine Provision für alle Kryptotransaktionen, die zusätzlich zum Spread berechnet wird. Wie viel Nutzer tatsächlich bezahlen, hängt vom Standort und dem Gesamtbetrag der Transaktion ab.
Coinbase verfügt neben seinen Handelsdiensten über mehrere andere Geschäftsbereiche. - Coinbase Commerce
Dieser Service bietet Online-Händlern Software, mit der sie Kryptowährungszahlungen akzeptieren können. Ähnlich wie PayPal, aber für Krypto - die Plugins von Coinbase werden auf einer Vielzahl von E-Commerce-Plattformen verwendet. - Coinbase-Kreditkarte
Coinbase befindet sich in einem frühen Stadium der Bereitstellung einer physischen Visa-Debitkarte und einer zugehörigen App. Damit können Kryptowährungen in der realen Welt ausgegeben werden - für die Verkäufer werden die Assets automatisch in Fiat umgewandelt.
Die Krypto-Börse ist dabei erst seit 2017 profitabel. Laut einer kürzlich von der SEC eingereichten Meldung erzielte Coinbase im Jahr 2020 einen Umsatz von rund 1.3 Milliarden US-Dollar, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr.
56 Millionen globale Benutzer
Laut den am Dienstag veröffentlichten Quartalszahlen konnte Coinbase den Umsatz im ersten Quartal auf $1.8 Milliarden steigern. Vor einem Jahr (Q1 2020) wurde mit halb so vielen Nutzern 190 Millionen generiert und damit ein Gewinn von 32 Millionen erreicht.
0/ The @coinbase team announced 1Q21 data including revenue of ~$1.8B, adj EBITDA of $1.1B, NI of $730-$800M, trading volume of $335B & assets on the platform of $223B (11.3% of cryptoasset market) with 56M users
Run-rate of $7.2B in revenue / $4.4B in EBITDA / $3.0B of NI. pic.twitter.com/1tGpNsIBFv
— JSC (@JSCCapital) April 6, 2021
Die letzte formelle Bewertung von Coinbase erfolgte im Jahr 2018, als neue Finanzierungen in Höhe von 300 Mio. USD akzeptiert wurden. Laut Cruchbase hatte das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt schon einen Wert von 8 Milliarden US-Dollar.
Nasdaq Private Market
Trotzdem handelte es sich nicht zu 100% um einen "Fair-Launch". 1.8 Millionen Anteile wurden bereits im Januar am Nasdaq Private Market angeboten (Ticker: COIN). Die ersten 75'000 wurden am 29. Januar zum Preis von $200 pro Anteil verkauft, was die Bewertung auf knapp 54 Milliarden US-Dollar anhob.
Mit drei weiteren Batch-Verkäufen ($301, $303, $373) stieg der Wert des Unternehmens auf 100 Milliarden US-Dollar. Angesicht des Anstiegs ist unklar, ob der sekundäre Aktienverkauf für Coinbase noch nützlich ist, um einen Referenzpunkt für die direkte Notierung zu bestimmen.