Der Einbruch des Terra-Luna-Ökosystems führte vor einem Jahr zur Zerstörung von 60 Mrd. USD an Marktwert. Während Halter des LUNA-Token einen Totalverlust erlitten, flüchtete der südkoreanische Gründer Do Kwon sein Domizil und zahlte sich 100 Mio. USD auf ein Bankkonto aus; angeblich bei der Schweizer Sygnum Bank.
Berichten der KoreaTimes zufolge hatte Terra-Gründer Do Kwon nach dem Zusammenbruch des UST-Ökosystems über 10'000 Bitcoin (ca. 280 Mio. USD) aus seinem Geschäftsimperium auf verschiedene Wallets und Konten überwiesen - 100 Mio. USD landeten laut der Koreanischen Staatsanwaltschaft bei der Sygnum Bank. Der Grossteil der Gelder sei dann auf andere Konten überwiesen worden. Ein gewisser Betrag erhielt die Anwaltskanzlei Kim & Chang. Übrig im Sygnum-Konto seien einige Millionen an US-Dollar ("about billions of won").
Staatsanwaltschaft verfolgt Kwons Vermögen in die Schweiz
Die US-Börsenaufsicht (SEC) enthüllte bereits im Februar, dass Do Kwon und die von ihm gegründete Terraform Labs eine beträchtliche Summe von 10'000 Bitcoin an eine Schweizer Bank überwiesen haben. Diese Bank scheint die in der Schweiz lizenzierte Sygnum Bank gewesen zu sein, wie das Finanzportal Finbold mit Bezug auf eine koreanische Quelle berichtete. Die Ermittlungsabteilung für Wertpapierkriminalität der südkoreanischen Bezirksstaatsanwaltschaft Seoul habe die Spur von Do Kwon's Geldern zurück in die Schweiz verfolgt und ein spezifisches Bankkonto aufgespürt.
"Wir haben auch bestätigt, dass 100 Millionen Dollar an verschiedenen Stellen verwendet wurden und nicht auf dem Sygnum-Konto verblieben sind. Einige Überweisungen wurden auf das Konto der Anwaltskanzlei Kim & Chang vorgenommen (auf Kosten des Anwalts) und der verbleibende Betrag beläuft sich auf mehrere Milliarden Won." - Staatsanwaltschaft des südlichen Bezirks von Seoul
Die Staatsanwaltschaft gab ausserdem bekannt, dass sie sowohl von südkoreanischen als auch von US-amerikanischen Ermittlungsbehörden Anfragen zum Einfrieren der Sygnum-Konten erhalten hat. Die Situation sei jedoch komplex, da sowohl die Schweizer Regierung als auch die beteiligten Banken entscheiden müssen, wessen Antrag auf Sperrung zuerst gestellt wurde. Sygnum Bank veröffentlichte bisher keine Stellungnahme, laut Inside Paradeplatz sei der vor einem Monat verhaftete Kwon allerdings tatsächlich Kunde seit 2021.
Algorithmische Stablecoins: ein gescheitertes Experiment
Stablecoins haben sich in den letzten Jahren zu einer wichtigen Säule in der dezentralen Finanzwelt (DeFi) entwickelt, typischerweise in Form von Dollar-Token. Sie sind Bestandteil der volumenstärksten Kryptowährungspaare und gelten im Vergleich zu volatilen Kryptowährungen als sicherer Hafen, da sie durch Fiatwährungen gedeckt sind. In der Regel verwalten zentralisierte Unternehmen diese Stablecoins und halten liquide Finanzinstrumente als Reserve. In dieser Form sind Stablecoins vergleichbar mit traditionellen Geldmarktfonds.
Algorithmische Stablecoins hingegen verlassen sich auf einen Algorithmus/Protokoll, der als Zentralbank fungiert, um die Stabilität aufrechtzuerhalten. Im Gegensatz zu vollständig besicherten oder überbesicherten Stablecoins verwenden algorithmische Stablecoins ihren eigenen Protokoll-Token für den Bindungserhalt, dessen Preisgestaltung unabhängig von Angebot und Nachfrage ist. Theoretisch kann der Mechanismus inflationäre oder deflationäre Tendenzen durch das Prägen und Verbrennen von Protokoll-Tokens ausgleichen. In der Praxis funktionieren solche Modelle jedoch nur bei einem stetigen Anstieg der Nachfrage und sind sehr anfällig für unverhältnismässige Rücknahmen durch Investoren, wie die tragische Implosion des Falles Terra/Luna demonstrierte.