Der Plan des Weissen Hauses, die Mining-Branche mit hohen Steuern zu belasten, scheint nach einer grösseren Einigung zwischen Präsident Joe Biden und führenden Republikanern vom Tisch zu sein. Mit dieser Vereinbarung soll verhindert werden, dass die Vereinigten Staaten ihre Schulden nicht begleichen können.
Der ursprünglich Anfang Mai vorgeschlagene Steuerplan mit der Bezeichnung Digital Assets Mining Energy (DAME) Tax sah vor, den Stromverbrauch von Bitcoin- und anderen Krypto-Minern ab 2024 mit einer 10%igen Steuer zu belegen. Der Steuersatz sollte bis 2026 auf 30% steigen. Mit der kürzlich erzielten Einigung bezüglich der Schuldenobergrenze scheint es jedoch unwahrscheinlich, dass diese Steuergesetzgebung umgesetzt wird.
Mining-Steuer auf Eis gelegt
Das Weisse Haus wollte mit dem Steuerplan diejenigen bestrafen, die Kosten für andere in sowohl wirtschaftlicher als auch ökologischer HInsicht erzeugen. Der hohe Energieverbrauch der Kryptounternehmen wirke sich negativ auf die Umwelt, die Lebensqualität und die Stromnetze an den Standorten dieser Unternehmen im ganzen Land aus. Eine derartige Benachteiligung der ansässigen Mining-Brache sei deshalb angemessen.
Doch die Debatten rund um die US-Schuldenobergrenze bereiteten diesen Plänen des Weissen Hauses ein Ende. Von Zeit zu Zeit muss der US-Kongress über eine Anhebung oder Aussetzung der Schuldenobergrenze abstimmen, damit die USA mehr Kredite aufnehmen können, um ihre Rechnungen zu bezahlen. Derzeit liegt sie bei 31.4 Bio. USD. Darin enthalten sind die Ausgaben für Bundesbedienstete, das Militär, die Sozialversicherung und die Krankenversicherung sowie die Zinsen auf die Staatsschulden und die Steuerrückzahlungen.
In den letzten Jahren ist dies jedoch immer schwieriger geworden, weil sich beide Seiten nicht auf die Bedingungen einer neuen Obergrenze einigen können. Da die diesjährige Schwelle bereits Anfang des Jahres erreichte wurde, drohte ein Zahlungsausfall der Vereinigten Staaten. Über das Wochenende kamen Verhandlungsführer der beiden Parteien allerdings endlich zu einer Einigung. Diese würde die Schuldenobergrenze bis 2025 vollständig aussetzen. Die Erhebung der vom Weissen Haus vorgesehenen Steuern - so auch die auf Krypto-Mining (DAME Tax) - wurde im Rahmen der Einigung jedoch gestrichen.
Krypto-Mining global unter Beschuss
Gesetze wie die DAME Mining-Steuer sind international kein Einzelfall. Kritiker des Krypto-Minings bemängeln häufig dessen Auswirkungen auf die Umwelt, da der Prozess erhebliche Mengen an Energie erfordert. Der mit dem Proof of Work Mining verbundene Kohlenstoff-Fussabdruck trage zum Klimawandel bei und untergrabe die globalen Bemühungen um Nachhaltigkeit. So sah der MiCA-Rechtsrahmen in der EU ursprünglich ein Krypto-Mining-Verbot vor. Branchenvertreter hingegen betonen, dass die Umweltauswirkungen des Krypto-Minings oft übertrieben werden. Schliesslich steige die Branche zunehmend auf erneuerbare Energiequellen um und werde jedes Jahr effizienter.
Der Proof of Work-Algorithmus ermöglicht für Blockchain-Netzwerke die Transaktionsprüfung ohne eine Drittinstanz, die bei herkömmlichen Systemen doppelte Ausgaben (engl. = Double Spending) verhindert. Netzwerkteilnehmer müssen spezifische kryptographische Probleme lösen, um die Gültigkeit von Transaktionen zu verifizieren. Miner bewerkstelligen dies mit massgeschneiderten Computern, die rund um die Uhr Hashes berechnen. Dies benötigt reale Ressourcen (Rechenleistung und Energie), was eine böswillige Übernahme des Netzwerks äusserst kostenintensiv macht. Mining gilt somit als Grundstein des dezentralen Geldsystems Bitcoin, ähnlich wie der Abbau von Gold zentral für dessen Werterhalt ist.
"Die Grenzkosten des Goldabbaus bewegen sich in der Regel in der Nähe des Goldpreises. Der Goldabbau ist zwar eine Verschwendung, aber diese Verschwendung ist weitaus geringer als der Nutzen, den die Verfügbarkeit von Gold als Tauschmittel mit sich bringt. Ich denke, dass dies auch bei Bitcoin der Fall sein wird. Der Nutzen der durch Bitcoin ermöglichten Tauschgeschäfte wird die Kosten für den Stromverbrauch bei Weitem übersteigen. Daher wäre es eine Verschwendung, Bitcoin nicht zu haben." - Satoshi Nakamoto, pseudonymer Gründer des Bitcoin-Netzwerks in einer Forum-Diskussion