Farcaster ist ein dezentrales soziales Netzwerk, das im Jahr 2020 von ehemaligen Coinbase-Entwicklern gegründet wurde. 2025 bringt neue Features, Nutzerzahlen und Ökosystem-Updates, die zeigen, wie sich Farcaster weiterentwickelt.
Farcaster möchte ein zensurfreies Umfeld schaffen, in dem die Nutzer die volle Kontrolle über ihre Daten und ihr Publikum haben. Anstelle einer zentralen Plattform wie bei herkömmlichen Social Media-Diensten handelt es sich bei Farcaster um ein dezentrales Protokoll, das speziell für den Aufbau und die Verbindung von sozialen Anwendungen entwickelt wurde. Die Nutzer können aus einer Vielzahl von Anwendungen wählen, um mit dem Netzwerk zu interagieren. Die beliebteste Anwendung ist Warpcast. Warpcast ist eine Social Media Plattform, die in ihrer Benutzeroberfläche an X (früher Twitter) erinnert. Benutzer können "Casts" (Tweets) mit einem Limit von 270 Zeichen veröffentlichen, auf Nachrichten antworten und Casts in speziellen Kanälen zusammen mit einigen anderen interessanten Funktionen teilen.
Verhinderung von Spam durch kleine Einschreibegebühren
Der leichteste Einstieg in Farcaster ist der Download der Warpcast-App. Nach dem Launch der Warpcast-App werden die Nutzer durch den Prozess der Kontoeinrichtung geführt. Da es sich um eine Krypto-native App handelt - also eine Anwendung, die auf der Blockchain-Technologie aufbaut - müssen die Nutzer eine Wallet einrichten. Die Wallet wird als eine Art Benutzer-ID verwendet, um die FID (Farcaster ID) zu generieren. Bei der Nutzung der Warpcast-App wird die Einrichtung der Wallet im Rahmen des Anmeldevorgangs automatisiert. Das erste und einzige Mal, dass Nutzer mit der Blockchain-Terminologie in Berührung kommen, ist die Speicherung der Seed-Phrase. Falls gewünscht, kann in einem späteren Schritt eine persönliche Ethereum-Adresse mit dem persönlichen Profil verknüpft werden. Diese kann für Mints und andere In-App-Aktionen genutzt werden. Durch dieses einfache und schlanke Onboarding soll die Anwendung einen leichten Einstieg für Web2-Nutzer bieten.
Die Einrichtung des Kontos ist mit einer geringen Jahresgebühr verbunden (zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels 5 USD). Diese Einrichtungsgebühr deckt die Transaktionskosten und gewährt den Nutzern eine Menge an Speichereinheiten. Der Speicher wird verwendet, um ein Kontingent von Casts, Reaktionen und Follows zu kaufen. Für die 5 USD bei der Einrichtung wird ein Guthaben von 5'000 Casts, 2'500 Reaktionen und 2'500 Follows gewährt. Diese Art der Einrichtung mit einer jährlichen Gebühr und einer begrenzten Speichermenge wurde von den Entwicklern bewusst gewählt. Sie reduziert Bot-Aktivitäten, verhindert Spam-Beiträge, trägt zu qualitativ hochwertigen Beiträgen und positivem Nutzerverkehr bei.
Wie unterscheidet sich Farcaster von anderen Social Media-Apps?
Farcaster ist nicht wirklich eine App, sondern eher ein ausreichend dezentrales Netzwerk, wie die Gründer es beschreiben. Hinreichend dezentralisiert bedeutet in diesem Fall, dass es sich um ein hybrides System handelt und die wichtigsten und notwendigen Teile der Anwendung dezentralisiert sind. Dies steht im Einklang mit dem Ethos der Blockchain, keine einzelnen kontrollierenden Instanzen zu haben, sondern eher ein dezentrales Netzwerk und mehr Entscheidungsgewalt in den Händen der Individuen. Farcaster ist auf Optimism aufgebaut, einem Layer 2 der Ethereum Blockchain, auf dem die Smart Contracts des Protokolls laufen. On-Chain-Aktionen sind das Erstellen eines Kontos, das mit der FID und einer Wallet (Farcaster ID) verknüpft ist, das Bezahlen von Miete für Speichereinheiten und die Erlaubnis, sich mit anderen Dapps zu verbinden.
Die Off-Chain-Komponente des Protokolls ist das Netzwerk von Peer-to-Peer (P2P)-Servern, die Hubs genannt werden. Hubs speichern die Interaktionsdaten wie Nutzerprofile, Casts, Kanäle, Cast-Reaktionen, Followers und Verifizierungen. Derzeit gibt es weltweit 1'038 Hubs. Man kann sich Farcaster als eine einheitliche Plattform vorstellen, auf der verschiedene Anwendungen Seite an Seite arbeiten. Zum Beispiel, wenn X, Instagram, Cryptopanic und Substack alle mit der gleichen dezentralen ID verbunden wären. Farcaster macht dies durch andere Anwendungen möglich, die Teil des Farcaster-Ökosystems sind. Diese Anwendungen sind zum Beispiel Warpcast (X-Alternative), Zora (Instagram-Alternative), Kiwi News (Cryptopanic-Alternative) oder Paragraph (Substack-Alternative). Das Farcaster-Ökosystem umfasst über 30 Anwendungen, die unabhängig vom Farcaster-Entwicklungsteam erstellt wurden.
Selbst wenn bestimmte Anwendungen Beschränkungen auferlegen, behalten die Nutzer ihre Identität und können problemlos zu anderen Anwendungen wechseln, die ähnliche Dienste innerhalb des Netzes anbieten. Darüber hinaus arbeitet Farcaster auf einer erlaubnisfreien Basis und ist Open Source. Dies ermöglicht jedem einen offenen Zugang zur Entwicklung von Anwendungen und zur Integration von APIs oder anderen Anwendungen.
Zuwachs und Nutzerdaten
Laut Warpcast öffnen monatlich zwischen 200'000 und 300'000 Nutzer die Warpcast-App. Mehr als 70'000 Wallets sind förmlich “funded” (mit Guthaben oder Aktivität) im Ökosystem. Über 150.000 Nutzer haben mindestens eine Verifizierung auf dem Protokoll erhoben. Dagegen zeigte ein Bericht, dass die Daily Active Users (DAUs) seit Juli von etwa 104'000 auf aktuell rund 60'000 gesunken sind, was einem Rückgang um ~40% entspricht. Auch die Aktivität – Posts, Reaktionen – ist deutlich zurückgegangen.
Farcaster hat das Feature „Frames“ (seit V2 “Mini Apps”) weiterentwickelt. Diese ermöglichen interaktive Inhalte direkt im Stream (Casting Feed): Leute können NFTs minten, Umfragen beantworten, Link-Apps nutzen, ohne Warpcast zu verlassen. Die Wallet-Integration wurde verbessert, Entwicklertools ausgebaut. Ein Airdrop-Programm belohnt Entwickler, die Mini Apps bauen und Nutzer, die aktiv teilnehmen.
Das DEGEN-Token Airdrop-Programm, das über 19 Monate lief, wurde im August 2025 abgeschlossen – über 50 Millionen USD wurden an Content Creator vergeben. Das Ende der kostenlosen Verteilung markiert einen neuen Abschnitt: der zukünftige DEGEN-Token wird wohl stärker marktgetrieben sein.
Herausforderungen und Ausblick
Obwohl Farcaster in bestimmten KPIs beeindruckende Zahlen zeigt, stellt die sinkende tägliche Aktivität eine Herausforderung dar. Eine hohe Nutzerzahl allein reicht nicht, wenn Engagement nachlässt. DAU/MAU-Raten bleiben unter dem, was etablierte Plattformen (auch im Web2 oder Vergleichs-Web3-Plattformen) haben. Produktassuming Features wie Mini Apps und Verifizierungen müssen noch zeigen, dass sie langfristig Nutzer halten.
Weiterhin sind Performance und Kosten wichtige Faktoren: Storage, On-Chain Interaktionen und Wallet-Operationen müssen schlank bleiben, damit der Zugang auch für weniger technisch affine Nutzer attraktiv bleibt. Auch DeFi und Web3 Trends (z. B. tokenbasierte Vergütungen, API-Integrationen) könnten entscheidend sein, ob Farcaster über den Hype hinaus Bestand hat.








