Die sogenannten Dezentralen Physischen Infrastrukturnetzwerke (DePIN) sind in aller Munde. Ihre einzigartige Art, bestehende Infrastrukturnetze dezentral zu erweitern, könnte eine zentrale Rolle dabei spielen, die Technologie der künstlichen Intelligenz (KI) zu neuen Dimensionen zu skalieren.
Der Begriff "DePIN" bezieht sich auf Systeme, in denen die physische Infrastruktur wie Energienetze, Rechenleistung oder Bandbreite dezentral organisiert ist. Die Blockchain-Technologie wird im Allgemeinen eingesetzt, um Peer-to-Peer-Transaktionen und Koordination ohne zentrale Kontrolle zu ermöglichen. Einem Bericht von Messari zufolge könnte DePIN das globale BIP im nächsten Jahrzehnt um 10 Billionen Dollar erhöhen und wird als entscheidender Faktor für die globale Verteilung von Datenressourcen angesehen.
Was genau ist DePIN?
Dezentrale physische Infrastrukturnetzwerke (DePIN) nutzen Blockchain zur dezentralen Datenspeicherung und Transaktionsüberprüfung. Diese Netzwerke laufen auf physischer Hardware und haben ein breites Spektrum, wie z.B. Sensoren, drahtlose Infrastruktur, Energienetze und mehr. In der Regel verfügt ein DePIN über eine eigene Kryptowährung, um den Teilnehmern in den Anfängen einen Anreiz zu bieten, das Netzwerk zu sichern und Peer-to-Peer-Transaktionen (P2P) zu ermöglichen. Ein bekanntes Beispiel ist das Helium-Projekt, das sich während des Krypto-Wahns im Jahr 2021 grosser Beliebtheit erfreute.
Helium ist ein dezentrales 5G-Mobilfunknetz, das von Einzelpersonen aufgebaut wird, die Hotspots mit spezieller Hardware einrichten. Einzelpersonen erhalten Anreize durch Belohnungen, die an den Hotspot-Host gezahlt werden. In der Vergangenheit wäre der Aufbau und Betrieb einer solchen Infrastruktur sehr teuer und anspruchsvoll gewesen und nur für etablierte Unternehmen oder Regierungen möglich.
Diese Art von Netzen ist ein vielversprechender neuer Ansatz für den Aufbau einer gross angelegten Basisinfrastruktur. DePIN-Netze sind branchenübergreifend und tragen zum gesamten Internet der Dinge (IoT) bei. Bisher wurde DePIN für diverse Anwengunsfälle eingesetzt. Ziel ist es, ein verteiltes und transparentes System zu schaffen, das die Skalierbarkeit und Effizienz herkömmlicher Infrastrukturen erhöht.
Künstliche Intelligenz und DePIN
Die bereits bahnbrechende Technologie der künstlichen Intelligenz (KI), wie z.B. ChatGPT, die Ende 2022 auf den Markt kam, hat in Kombination mit DePIN ein enormes Potenzial. KI-Modelle lernen aus riesigen Datensätzen, um Muster zu erkennen, Informationen zu klassifizieren, Ergebnisse vorherzusagen, neue Inhalte zu generieren und Entscheidungsprozesse zu optimieren. Der Bereich der generativen KI wird sich massiv weiterentwickeln und ermöglicht bereits die Erstellung von Bildern und sogar Videos durch Texteingabe. Wir befinden uns in einer hyperbolischen Phase der Technologieentwicklung, in der bahnbrechende Innovationen in sehr kurzen Zeiträumen erreicht werden.
Die Überschneidung von KI und DePIN ist ein neuer Schritt in der laufenden KI-Revolution. Diese beiden Bereiche zusammen würden ein dynamisches digitales Ökosystem schaffen und den schnell wachsenden Web3-Bereich vorantreiben. Das bedeutet, dass Anwendungen wie ChatGPT in Zukunft von einem dezentralen Netzwerk gehostet werden könnten und nicht im Besitz eines kontrollierenden Unternehmens oder Konzerns wären. AI würde den Datenaspekt liefern und DePIN würde eine anreizgesteuerte und dezentrale Infrastruktur bereitstellen.
Frühphasen-Konzepte wie diese bieten eine demokratisierte und zugängliche Alternative zu den aktuellen zentralisierten Modellen, die die Tech-Industrie dominieren. Ein solches Netzwerk in Verbindung mit KI könnte zu einer vollständig quelloffenen Version von ChatGPT beitragen, die nicht von einem einzelnen Unternehmen kontrolliert wird, sondern von einem grossen Kollektiv von Netzwerkteilnehmern und Token-Inhabern. Das derzeit führende Projekt in dieser Hinsicht ist Bittensor (TAO) mit zahlreichen Tochterketten ("Subnets"), die dezentralisierte KI-Anwendungen entwickeln. Andere Konkurrenten mit eigenen Kryptowährungen weisen ebenfalls Marktkapitalisierungen von mehreren Milliarden Dollar auf.
Hat DePIN auch Einfluss auf Krypto-Nischen wie NFTs?
Filecoin ist ein dezentrales Infrastrukturspeichersystem und fällt damit in die Kategorie DePIN. Filecoin gewährleistet die Zugänglichkeit von digitalen Vermögenswerten, wie die Bilder hinter nicht fungiblen Token (NFTs). Mehrere Knoten hosten Kopien der gleichen Daten innerhalb des Netzwerks, was eine Manipulation der Daten sehr schwierig und unpraktisch macht. Ein Hacker müsste Daten auf einer Vielzahl von laufenden Knoten gleichzeitig hacken und ersetzen, um das System verändern zu können.
Im Zusammenhang mit DePIN finden NFTs vermehrt Anwendung in der Spielebranche, wo die nicht-fungiblen Token Vermögenswerte im Spiel darstellen. Dadurch, dass Spielwerte zu einem tatsächlichen Gegenstand werden, der gehandelt werden kann und im Besitz eines Nutzers ist, entsteht ein neuer wirtschaftlicher Vorteil für Spieler und Spielplattformen gleichermassen. Diese Kombination verwandelt Spiele in einen DePIN mit spielinternen NFTs, die neue Wege für die Monetarisierung, den Handel und die individuelle Anpassung eröffnen. DePIN in Verbindung mit einem NFT-basierten Ökosystem eröffnet neue Möglichkeiten für Innovationen im Spielesektor.