Arbitrum ist eine Layer-2-Skalierungslösung für Ethereum. Die Plattform soll die Geschwindigkeit und Effizienz von Transaktionen auf der Ethereum-Blockchain verbessern und gleichzeitig die mit diesen Transaktionen verbundenen Gebühren senken. Eine Übersicht.
Smart-Contract-Plattformen sind Blockchain-basierte Protokolle, die die Erstellung und Ausführung von selbstausführenden digitalen Verträgen (Smart Contracts) ohne Zwischenhändler ermöglichen. Diese Netzwerke ermöglichen die Automatisierung verschiedener finanzieller Transaktionen und machen diese schneller, effizienter und sicherer. Allerdings können diese Plattformen aufgrund der begrenzten Verarbeitungsleistung der zugrunde liegenden Blockchain-Technologie auf Skalierungsprobleme stossen. Layer 2-Lösungen sind Technologien, die durch die Verarbeitung von Transaktionen ausserhalb der Haupt-Blockchain diese Skalierungsprobleme beheben sollen. Eine Illustration des rapiden Wachstums dieser Technologie anhand des führenden Layer 2-Netzwerks Arbitrum.
Optimistische Rollups als führende Technologie
Es gibt mehrere Layer 2-Technologien, die die Skalierungsprobleme der Blockchain-Technologie lösen möchten. Dazu gehören optimistische Rollups, zk-Rollups, State Channels, Plasma und mehr. Optimistische Rollups verwenden Betrugsbeweise, um die Gültigkeit von Transaktionen sicherzustellen. Zk-Rollups hingegen verwenden Zero-Knowledge-Proofs, um eine private und effiziente Verarbeitung zu ermöglichen. State Channels aktivieren Off-Chain-Transaktionen zwischen Parteien, und Plasma schafft ein Netzwerk von Unterketten, die Transaktionen effizienter abwickeln können als die Hauptkette. Jede Lösung hat ihre eigenen Vorteile und Grenzen. Ihre Adoption wiederum hängt weitgehend von dem jeweiligen Anwendungsfall sowie der verwendeten Blockchain-Plattform ab.
Ein Blick auf den Stand des Layer 2-Markts zeigt deutlich, dass Optimistische Rollups aktuell den Sektor dominieren. Die beiden führenden Netzwerke - Arbitrum und Optimism - weisen mit hinterlegten Vermögenswerten (Total Value Locked, TVL) im Milliardenbereich mehr Liquidität auf als alle anderen Lösungen kombiniert. Es sei jedoch anzumerken, dass zk Rollups technisch komplexer aufgebaut sind und deshalb erst kürzlich den Markt betreten haben. Grundsätzlich bündeln beide Technologien eine gewisse Anzahl an Transaktionen und senden diese in einem Stapel (engl. = Rollup) an die Haupt-Blockchain. Der Unterschied liegt lediglich in der Verifizierung der Gültigkeit der gebündelten Transfer.
Arbitrum: das organisch wachsende Flaggschiff
Über die vergangenen Jahre entstanden dutzende neue Blockchain-Plattformen. Einige davon als Konkurrenten für Ethereum (Layer 1), andere als Skalierungslösungen (Layer 2). Eine zentrale Eigenschaft der meisten dieser Plattformen ist ihre Kompatibilität mit der Ethereum Virtual Machine (EVM). Diese ermöglicht es Entwicklern, bestehende Ethereum Applikationen und Smart Contracts leicht auf ein neues Netzwerk zu kopieren. Für bestehende Projekte ein Vorteil, da sie ohne grossen Mehraufwand in weitere Ökosysteme vordringen können. Allerdings hat diese EVM-Kompatibilität neuer Blockchain-Netzwerke eine gewisse Kultur des Kopierens bestehender Projekte gefördert, statt Innovation und die Schaffung neuartiger Konzepte zu unterstützen.
Arbitrum hat sich hierbei schon früh von anderen Layer 1- und Layer 2-Netzwerken abgehoben. Kopien (engl. = Forks) etablierter Ethereum-Projekte wie Uniswap wurden rasch von einer innovativen dezentralen Derivatebörse namens GMX überholt. Die Handelsplattform ermöglicht es auf eine erlaubnislose Weise, mit Hebelwirkung auf Futures-Kontrakte diverser Kryptowährungen zu spekulieren. Liquidität stellen andere Marktteilnehmern in der Form von Bitcoin, Ethereum und USDC bereit, wobei das Protokoll die Handelsgebühren und Liquiditationsbeträge direkt an Liquiditätsanbieter auszahlt. Für viele Nutzer eine attraktive Renditemöglichkeit auf ihre bestehenden Krypto-Bestände.
Innerhalb weniger Monate entstand ein organisches Ökosystem rund um das Flaggschiffprojekt GMX. Kreditplattformen, die GMX-Liquiditätstoken (GLP) als Sicherheiten akzeptierten, gehebelte GLP-Produkte und weitere Derivateplattformen, die das Arbitrum-Handelsökosystem mit dezentralen Optionsverträgen bereicherten, siedelten sich auf dem Layer 2-Netzwerk an. Dies geschah ohne jegliche Tokenincentivierung der Arbitrum Foundation - eine Strategie, die zuvor von vielen Layer 1-Plattformen zur Anlockung von (vorübergehendem) Kapital genutzt wurde.
Dezentralisierung des Arbitrum-Netzwerks
Mitte März, inmitten eines rapiden Wachstums für das Netzwerk, kündigte das Gründerteam schliesslich den nächsten Schritt in der Dezentralisierung Arbitrums an. Die Entscheidungsfindung über zukünftige Entwicklungen der Skalierungslösung sollte graduell an Nutzer übergeben werden. In der Form eines Governance-Token - der an aktive Arbitrum-Nutzer gratis verteilt wurde (engl. = Airdrop) - gab es ab sofort Abstimmungen über neue Vorschläge. Auch die ansässigen Projekte erhielten ihren Teil des Kuchens, teilweise im hohen zweistelligen Millionenbereich.
Unterdessen reiht sich Arbitrum auf Nummer 4 der grössten Blockchains nach hinterlegtem Vermögen ein. Trotzdem befindet sich das Handelsvolumen des Netzwerks konstant hinter dem Ethereums, während sie an gewissen Tagen gleichauf sind. Der Trend zeigt eine klare Migration von Nutzern auf Layer 2-Plattformen, die bei kontinuierlicher Verbesserung der Arbitrum-Technologie weiter zunehmen dürfte.