Strategy - das frühere MicroStrategy und eines der weltweit grössten Bitcoin-Treasury-Unternehmen - rückt erneut in den Fokus der Indexanbieter. MSCI prüft, ob Firmen mit stark Krypto-lastigen Bilanzen weiterhin Bestandteil zentraler Aktienindizes bleiben sollen.
MSCI will im Januar 2026 entscheiden, ob Strategy aufgrund seiner Bitcoin-Dominanz nicht mehr als klassisches Technologieunternehmen eingestuft werden kann. Die Folge wäre eine Umschichtung passiver Kapitalströme. JPMorgan geht davon aus, dass Strategy trotz potenziell hoher Abflüsse nicht vor einer neuen Schockphase steht, da Investoren das Risiko bereits eingepreist haben.
Warum Strategy zum Prüfstein für Indexanbieter geworden ist
Ein Bloomberg-Bericht zeigt, dass Strategy inzwischen ein Sonderfall in der globalen Indexlandschaft ist: Die Firma erzielt den Grossteil ihres Wertes nicht mehr aus dem operativen Softwaregeschäft, sondern aus seiner massiven Bitcoin-Position, die mittlerweile die Unternehmensbewertung dominiert.
MSCI hinterfragt nun, ob ein Unternehmen, das funktional einem Bitcoin-ETF ähnelt, weiterhin in klassischen Aktienindizes geführt werden sollte. Ein Ausschluss hätte direkte Konsequenzen - insbesondere für ETF-Anbieter und Fonds, die MSCI-Benchmarks passiv abbilden müssen. Ein solcher Schritt könnte Milliardenabflüsse auslösen, da Fonds gezwungen wären, die Aktie zu verkaufen. Die Unsicherheit hat Strategy in den vergangenen Monaten stark belastet.
Warum der Markt das Risiko laut JPMorgan bereits verarbeitet hat
Trotz der Dimension möglicher Abflüsse sieht JPMorgan keinen neuen Druck auf die Aktie. Der Grund: Strategy verlor über Monate hinweg einen erheblichen Teil seiner Marktkapitalisierung, was Investoren zufolge die Erwartung eines Indexausschlusses bereits widerspiegle. JPMorgan bewertet die jüngsten Kursbewegungen als „vorweggenommenen Anpassungsprozess“. Selbst wenn MSCI zu einem Ausschluss kommt, wäre das Ereignis aus Sicht der Bank kein ungepreister Schock, sondern die Bestätigung eines Szenarios, das institutionelle Anleger längst einkalkuliert haben.
Gleichzeitig eröffnet das die Chance auf einen umgekehrten Effekt: Sollte MSCI sich gegen einen Ausschluss entscheiden, könnte die Aktie kurzfristig profitieren - da Marktteilnehmer eine positivere Entscheidung bislang nicht einplanen. Strategy steht stellvertretend für eine breitere Debatte: Wie sollen Indexanbieter Unternehmen bewerten, deren Bilanzstruktur sich durch digitale Vermögenswerte fundamental von traditionellen Geschäftsmodellen unterscheidet? MSCI prüft neue Klassifizierungslogiken, die künftig auch andere kryptolastige Unternehmen betreffen könnten. Der Ausgang des Prozesses könnte deshalb Richtungswirkung für die gesamte Branche haben - weit über Strategy hinaus.








