Aufgrund des aktuellen makroökonomischen Umfelds sieht sich der Investmentbankriese JPMorgan Chase zunehmend nach alternativen Anlagen um. Dabei etablierten sich Bitcoin und andere Kryptowährungen zusammen mit Hedgefonds als Favoriten, wobei die Grossbank Immobilien herunterstufte.
In einer Nachricht an Investoren äusserte sich JPMorgan zu ihrer Umschichtung alternativer Anlageklassen. Die Grossbank stuft digitale Vermögenswerte neu als unterbewertet ein und in Zukunft müsse man bei Private Equity, Private Debt als auch bei Immobilien vorsichtiger werden. Nach den Bewertungen der Analysten wäre Bitcoin (BTC) bei 38'000 USD "fair" bewertet, trotz der bärischen Stimmung in Folge des Terra Luna Debakels und allgemeinen makroökonomischen Turbulenzen.
Kapitulation aufgrund externer Faktoren
Die Analysten JPMorgans lassen sich nicht vom jüngsten Abwärstrend beeindrucken. Neben dem Zusammenbruch des grössten algorithmischen Stablecoins und dessen 60 Mrd. USD Ökosystem hatte der Markt auch mit dem Russland-Ukraine Konflikt und den steigenden Zinssätzen der US-Notenbank zu kämpfen. Dies waren laut dem Investmentbankingriesen alles externe Einflüsse, die den Preis unter den eigentlichen Wert drückten.
"Die Korrektur des Krypto-Marktes im letzten Monat sieht im Vergleich zum Januar/Februar letzten Jahres eher wie eine Kapitulation aus, und wir sehen für Bitcoin und die Krypto-Märkte im Allgemeinen Aufwärtspotenzial." - JPMorgan-Strategen unter Leitung von Nikolaos Panigirtzoglou
Wie gut sich der Kryptomarkt erhole hänge vom einem entscheidenden Faktor ab; Risikokapitalfinanzierung (engl. = Venture Capital, VC). JPMorgan vermutet eine Fortsetzung der milliardenschweren VC-Finanzierungen, weshalb sich der lange "Krypto-Winter" von 2018/2019 nicht wiederholen sollte. Laut den Strategen gäbe es kaum Anzeichen einer Verlangsamung dieses Trends, was durch den neusten 4.5 Mrd. USD Fonds des Risikokapitalgebers a16z unterstrichen wird. Dies müsste dem Krypto-Markt einen Boden sichern, der in vorherigen Zyklen nicht vorhanden war.
Digitale Vermögenswerte als alternative Anlageklasse
Angesichts der schweren makroökonomischen Rahmenbedingungen legt JPMorgan aktuell ein schweres Gewicht auf alternative Anlagen; Investitionen, die weder in Aktien, Anleihen oder Bargeld angelegt werden. Aufgrund der steigenden Hypothekenzinsen stufte die Grossbank Immobilien für das kommende Quartal herab und ernannte Kryptowährungen und Hedgefonds zu den "attraktivsten alternativen Anlagen".
Dabei setzt JPMorgan eine Entwicklung institutioneller Adoption in den Vereinigten Staaten fort, die durch das Engagement anderer Finanzdienstleister wie Goldman Sachs, Citibank und Fidelity Investments verdeutlicht wird. JPMorgan selbst ermöglicht Kunden seit Juli 2021 in Krypto-Fonds zu investieren und betrat im Februar dieses Jahres als einer der ersten Bankenriesen das Metaversum.