Bitcoin (BTC) hat preistechnisch eine der besten Wochen hinter sich, die durch die jüngste Bankenkrise angeheizt wird. Die Liquiditätsinjektionen der globalen Notenbanken festigen die Position der Kryptowährung als digitales Gold und unveränderbares, inflationsgeschütztes Alternativgeld.
Der jüngste Zusammenbruch mehrerer Banken hat die gesamte Finanzwelt erschüttert und die politischen Entscheidungsträger dazu veranlasst, rasch zu handeln, um eine grössere Krise zu verhindern. In den kommenden Tagen und Wochen werden wahrscheinlich weitere Massnahmen ergriffen, um den Bankensektor zu stabilisieren und die Wirtschaft auf eine solidere Grundlage zu stellen. JPMorgan Analysten rechnen mit einer Liquiditätszufuhr der Federal Reserve Bank von bis zu 2 Billionen USD. In der Schweiz unterstützt die SNB den neuen Eigentümer der Credit Suisse mit bis zu 100 Milliarden CHF an Darlehen. Aufgrund der Bankenkrise flüchten sich einige Anleger nun in den Krypto-Sektor und erhoffen mit Bitcoin ein inflationsresistente sowie unkonfiszierbare Alternative. Wird Satoshis Vision wahr?
SVB-Pleite beunruhigt die US-Notenbank
Am letzten Freitag übernahm die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) die Einlagen des Finanzinstituts und die Silicon Valley Bank wurde von den Behörden unter Hinweis auf unzureichende Liquidität geschlossen. Der Zusammenbruch der SVB war die grösste Bankpleite seit der Finanzkrise 2007-2008 gemessen an den Vermögenswerten. Die Fed, das US Treasury und die FDIC beteuerten am 12. März noch, dass dem Steuerzahler mit der Massnahme für die Kunden der geschlossenen Banken (Silicon Valley Bank und Signature) keine finanziellen Bürden auferlegt werden. Kurz darauf kündigte Jerome Powell an, die bevorstehende Zinserhöhung der Fed zu überdenken.
Ursprünglich war von einer grösseren Anhebung der Zinssätze die Rede, doch nun könnte sich die Fed angesichts der jüngsten Ereignisse für einen weniger aggressiven Ansatz entscheiden. Während die Zinserhöhungen eigentlich darauf abzielen, die rekordhohe Inflation zu bändigen, haben die scharfen Massnahmen den Bankensektor massgebend unter Druck gesetzt. Nach einer turbulenten Woche muss die Fed möglicherweise ihren Fokus über die Inflation hinaus ausweiten und auch andere Themen berücksichtigen, was sich in der Kaufkraft des Dollars niederschlagen würde.
Nach den Bankruns in den USA hat erlebte auch der Schweizer Bankengigant Credit Suisse einen Ansturm auf seine Einlagen. Durch unzureichende Liquidität und risikoreiches Investmentbanking musste im Verlaufe der letzten Woche eine Geldspritze der SNB her. Über das Wochenende wurde dann die Übernahme durch die UBS angekündigt. Damit enstand eines der grössten systemrelevanten Finanzinstitute in Europa. Die potenziellen Auswirkungen der Fusion sind noch unklar, das Vertrauen in kleinere Bankeninstitute könnte jedoch schwinden.
Bitcoin als Geldanlage in Krisenzeiten
Bitcoin funktioniert in einem dezentralisierten Netzwerk und benötigt keine Zwischenhändler wie Banken oder Zahlungsabwickler. Damit entfällt das Risiko, dass Vermittler in Konkurs gehen und Kundengelder verlieren, wie es in der Vergangenheit bei traditionellen Finanzinstituten der Fall war. Stattdessen wird das Netzwerk von einer Gemeinschaft von Nutzern aufrechterhalten, die gemeinsam Transaktionen durch einen als Mining bezeichneten Prozess verifizieren.
Neben seiner Eigenschaften hat Bitcoin auch politische Implikationen. In den ersten Block des dezentralisierten Bitcoin-Hauptbuchs fügte der pseudonyme Gründer Satoshi Nakamoto als Referenz eines Times-Artikels eine Botschaft ein, die insbesondere heute wieder relevant wird. Als alternatives Geldsystem ist Bitcoin schliesslich unveränderbar, inflationsresistent und für jedermann zugänglich. Es existiert keine Notenbank, die in den Währungszyklus eingreifen und unlautere Akteure retten kann.
BTC-Preis reagiert auf die jüngsten Geschehnisse
Als Folge der Unsicherheit an den traditionellen Märkten stieg Bitcoin über die vergangene Woche auf neue Jahreshöchststände. Bemühungen den Bankensektor zu stützen und Spekulationen, dass die USA im Laufe des Jahres Zinssenkungen einleiten könnten, haben das Narrativ der Krypto-Anleger gestärkt. Infolgedessen ist Bitcoin während der Krise um nahezu 30% in die Höhe geschnellt und wird heute zum ersten Mal seit vergangenem Juni über 28'000 USD gehandelt.