Die Krypto-Lending-Branche erleidet einen weiteren schweren Schlag. Nexo, eine der letzten verbliebenen Lending-Plattformen, hatte nach einer Razzia der bulgarischen Behörden Abhebungen im Wert von mehr als 200 Millionen US-Dollar zu verzeichnen.
Die Razzia durch die bulgarischen Behörden ist Teil einer Untersuchung über angebliche illegale Aktivitäten von Nexo. Als Reaktion darauf wurden etwa 10% der Vermögenswerte der Plattform von den Nutzern abgezogen, wie Nexos Wirtschaftsprüfer Armanino auf seiner Website in Echtzeit bestätigte.
Nexo: das nächste Celsius/BlockFi?
In einer Stellungnahme bezeichnete Nexo Bulgarien als "das korrupteste Land in der EU." Nach Angaben des Kreditgebers werden AML- und steuerliche Untersuchungen zu einer bulgarischen Einheit der Gruppe durchgeführt, die nicht mit Kunden zu tun hat, sondern nur Back-Office-Funktionen übernimmt - Gehaltsabrechnung, Kundenbetreuung, Compliance. Trotz der Razzia erklärte der Mitbegründer von Nexo, Antoni Trenchev, dass "alle Systeme in Betrieb sind und alles wie immer in Echtzeit verarbeitet wird." Er fügte auch hinzu, dass die Aktivitäten um Grössenordnungen geringer sind als nach Celsius und nach FTX.
Die Situation bei Nexo wird von der Krypto-Lending-Branche genau beobachtet. Vor allem, weil sie Bedenken über die Sicherheit der Gelder auf diesen Plattformen aufwirft. Da der Kryptomarkt sehr volatil ist, kann jede negative Nachricht oder jedes negative Ereignis Panik unter den Anlegern auslösen und zu grossen Abhebungen führen. Die Razzia der bulgarischen Behörden und die anschliessenden Abhebungen bei Nexo erinnern an die Risiken in der Krypto-Lending-Branche und an die Notwendigkeit einer angemessenen Regulierung und Aufsicht.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist unklar, wie die Ermittlungen der bulgarischen Behörden ausgehen werden und wie sie sich auf Nexo und seine Kunden auswirken werden. Dennoch dient es als Warnung für andere Krypto-Kreditplattformen, um sicherzustellen, dass sie angemessene Massnahmen zum Schutz der Kundengelder ergreifen und die regulatorischen Anforderungen einhalten.
Krypto-Kreditgeber unter Beschuss
Nexo ist kürzlich auch in den Vereinigten Staaten unter Beschuss geraten. Im September haben acht Bundesstaaten - Kalifornien, Kentucky, Maryland, New York, Oklahoma, South Carolina, Washington und Vermont - Unterlassungserklärungen gegen das Unternehmen eingereicht. Dieser Schritt der staatlichen Aufsichtsbehörden war ein bedeutender Schlag für Nexo, dessen Popularität in den letzten Jahren zugenommen hat. Zusätzlich zu den Unterlassungsanordnungen sieht sich Nexo auch mit einer Klage in New York konfrontiert. In der Klage, die vom Bundesstaat eingereicht wurde, wird dem Unternehmen vorgeworfen, sich nicht als Wertpapier- und Rohstoffmakler oder -händler registrieren zu lassen und die Anleger über seinen Registrierungsstatus zu belügen.
Dies ist nicht das erste Mal, dass Nexo in den Vereinigten Staaten vor Gericht steht. In der Vergangenheit war das Unternehmen Gegenstand verschiedener behördlicher Massnahmen, einschliesslich Geldstrafen und Bussgeldern. Diese jüngsten Entwicklungen stellen jedoch eine erhebliche Eskalation des behördlichen Drucks dar, dem das Unternehmen ausgesetzt ist. Nexo hat sich noch nicht zu der Situation geäussert. Es wird jedoch erwartet, dass das Unternehmen Schritte unternehmen wird, um auf die von den Aufsichtsbehörden erhobenen Vorwürfe und Bedenken einzugehen. Der Rechtsstreit dürfte einen erheblichen Einfluss auf die Zukunft des Unternehmens und der Krypto-Lending-Branche insgesamt haben.