Der Stablecoin-Markt erlebt derzeit einen beispiellosen Boom und erreicht laut Coingecko eine beeindruckende Marktkapitalisierung von 274 Milliarden US-Dollar – das entspricht 7% des gesamten Kryptomarktes.
Dieses explosive Wachstum, kombiniert mit einem Rekordhoch bei Google-Suchanfragen nach „Stablecoins“ im Juli, signalisiert einen Wendepunkt für diese digitalen Vermögenswerte. Die treibende Kraft hinter diesem Anstieg ist eine neue Ära regulatorischer Klarheit, angeführt vom bahnbrechenden Beschluss des Guiding and Establishing National Innovation for U.S. Stablecoins (GENIUS) Act im Juli 2025.
2025: Ein regulatorischer Durchbruch
Dieses Jahr markiert einen echten Durchbruch für Stablecoins, da sich das regulatorische Umfeld von anfänglicher Skepsis hin zu klaren, unterstützenden Rahmenbedingungen gewandelt hat. Während frühe Stablecoins wie USDT (2014) weitgehend unbeachtet blieben, war Facebooks ambitioniertes Libra-Projekt ein globaler Weckruf, der Regulierungsbehörden zum Handeln zwang. Bis 2023 waren bedeutende Rahmenwerke wie die EU-Verordnung MiCA sowie ähnliche Lizenzierungsregime im Vereinigten Königreich, Hongkong und Singapur bereits etabliert.
Der US-amerikanische GENIUS Act von 2025 ist das jüngste und zugleich einflussreichste Gesetz. Es wurde als Krypto-Äquivalent zum „Interstate Highway“-Moment beschrieben – es schafft die regulatorische Grundlage, auf der sich Stablecoins sicher und in grossem Massstab bewegen können. Das Gesetz etabliert einen robusten Rechtsrahmen für Zahlungs-Stablecoins und schreibt strenge Standards für Reserven, Offenlegungspflichten und AML-/KYC-Compliance vor. Es bringt die dringend benötigte rechtliche Klarheit, indem es festlegt, dass Zahlungs-Stablecoins nach US-Bundesrecht weder Wertpapiere noch Rohstoffe sind, sondern unter das Bankwesen fallen. Dieser Schritt ist entscheidend, um Vertrauen zu schaffen und eine breitere Nutzung von Stablecoin-basierten Zahlungen zu fördern. Er ebnet den Weg für eine Welle neuer Produkte und eine stärkere Beteiligung – insbesondere durch institutionelle Akteure. Allerdings könnten die durch das Gesetz auferlegten höheren Compliance-Kosten kleinere Emittenten benachteiligen und so zu einer stärkeren Marktkonzentration führen.
Ergänzt wird dieser regulatorische Vorstoss in den USA durch den gleichzeitigen Beschluss des Anti-CBDC Surveillance State Act, der der US-Notenbank die Herausgabe einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) untersagt. Die USA setzen damit bewusst auf marktwirtschaftliche Innovation und finanzielle Freiheit, indem sie privaten Stablecoins den Vorrang geben. Auch wenn dieser Schritt dem Privatsektor eine klare Führungsrolle bei digitalen Zahlungen ermöglicht, könnte er gleichzeitig die Fähigkeit der Federal Reserve einschränken, Zahlungssysteme zu modernisieren und mit der weltweiten Entwicklung von CBDCs Schritt zu halten.
Wachsende Anwendungsfälle und institutionelle Akzeptanz
Stablecoins gehen inzwischen weit über ihren ursprünglichen Einsatzzweck im Handel mit Krypto-Assets hinaus und gewinnen zunehmend an Bedeutung im Mainstream-Zahlungsverkehr. Grosse Anbieter wie Stripe und Visa integrieren Stablecoins aktiv in ihre Dienste – sie ermöglichen Händlern, Zahlungen in Stablecoins zu akzeptieren, und unterstützen Auszahlungen an Partner.
Noch aussagekräftiger für ihre wachsende Relevanz ist das zunehmende Engagement traditioneller Finanzinstitute. JPMorgans JPMD-Einlagentoken setzte hier ein frühes Signal, und nun prüfen auch Grossbanken wie Citigroup und Bank of America eigene Stablecoin-Initiativen. Citigroup erwägt die Ausgabe eines eigenen Stablecoins und tokenisierter Einlagen, während sich die Bank of America in ersten Gesprächen über ein gemeinsames Stablecoin-Projekt befindet. Dies zeigt einen breiteren institutionellen Wandel hin zu blockchainbasierter Finanzinfrastruktur und unterstreicht das Potenzial von Stablecoins für schnellere und transparentere Zahlungen. Auch der Einstieg von Standard Chartered in den BTC-/ETH-Spot-Handel verdeutlicht die zunehmende Integration digitaler Vermögenswerte in die traditionelle Finanzwelt.
Im Zuge dieser weltweiten Dynamik haben auch Märkte wie Deutschland kürzlich eigene Stablecoins eingeführt. Ein Beispiel ist der EURAU, gestützt durch den Vermögensverwalter DWS der Deutschen Bank, Galaxy und Flow Traders. Dieser euro-denominierte Stablecoin erfüllt vollständig die Anforderungen der EU-Verordnung MiCA und gilt als institutionstauglicher digitaler Vermögenswert. Er dürfte die Nutzung in Finanzanwendungen wie dem grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr weiter fördern.
Die Zukunft ist stabil
Die Botschaft des Marktes ist unmissverständlich: Stablecoins haben ihren inneren Wert unter Beweis gestellt. Gestützt durch wachsende regulatorische Akzeptanz und angetrieben von klarer praktischer Nutzbarkeit, entwickeln sie sich zur unverzichtbaren Brücke zwischen der Stabilität der traditionellen Finanzwelt und der Innovationskraft des Krypto-Ökosystems. Da sich regulatorische Rahmenbedingungen weiter festigen und die institutionelle Nutzung zunimmt, zeichnet sich 2025 bereits jetzt als ein Jahr des Wandels ab – und legt das Fundament dafür, dass Stablecoins künftig eine noch zentralere Rolle im globalen Zahlungsverkehr und in der dezentralen Finanzwelt spielen werden.








