Die Zentralafrikanische Republik (ZAR) entschied sich als erstes Land Afrikas, Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel anzuerkennen. Damit folgt einer der ärmsten Staaten der Welt dem Beispiel El Salvadors, wobei sich der amtierende Präsident neue Prosperität für das Land erhofft.
Vor einigen Tagen berichtete Forbes Monaco als erstes Medium über die Nachricht. Der Artikel sorgte für Aufsehen in der Krypto-Welt, doch keine anderen grossen Medien griffen die Geschichte auf. Tatsächlich waren keine weiteren Quellen zum Thema zu finden und Stimmen bezüglich Fake News wurden lauter. Doch einige Tage später meldete sich der Präsident der Zentralafrikanischen Republik selbst zu Wort und bestätigte die Adoption von Bitcoin als Zahlungsmittel.
Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel in der ZAR
Der Gesetzgeber verabschiedete einstimmig ein Gesetz, das Bitcoin neben dem CFA-Franc zum gesetzlichen Zahlungsmittel macht und die Verwendung von Kryptowährungen legalisiert. Präsident Faustin Archange Touadera unterzeichnete die Massnahme bereits als Gesetz, wie sein Kabinettchef Obed Namsio in einer Erklärung mitteilte.
"Die Zentralafrikanische Republik ist das erste Land in Afrika, das Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel ernennt hat. Dieser Schritt setzt die ZAR auf die Karte der mutigsten und visionärsten Länder der Welt." - Kabinettchef Obed Namsio
Der Text der neuen Gesetzgebung deckt die Verwendung von Kryptowährungen im Online-Handel, die Nutzung von Smart Contracts, der Blockchain-Technologie, und "allen elektronischen Transaktionen" ab. Ausserdem seien Kryptowährungshandel nicht steuerpflichtig. Im Grossen und Ganzen ähnelt der Ansatz stark dem des südamerikanischen Staates El Salvador.
Ein Ausweg aus der Krise?
Die Zentralafrikanische Republik ist eines der ärmsten und krisenanfälligsten Länder der Welt, das in einen neun Jahre andauernden Bürgerkrieg verwickelt ist und dessen Wirtschaft in hohem Masse vom Mineralienabbau abhängt. Seit ihrer Unabhängigkeit von Frankreich im Jahr 1960 hat der Staat nur wenige Momente des Friedens erlebt und rangiert im UN-Index für menschliche Entwicklung auf Platz 188 von 189 Ländern.
Bisher nutzte die Zentralafrikanische Republik den CFA-Franc - eine regionale Währung, die von Frankreich gestützt wird und an den Euro gekoppelt ist - als primäres Zahlungsmittel. Laut der Opposition handle es sich hierbei um einen illegitimen Versuch, sich vom Einfluss der westlichen Währung loszulösen. Das Gesetz sei "per Proklamation" verabschiedet worden und einige Abgeordnete wollen vor dem Verfassungsgericht dagegen klagen - so Martin Ziguele, ein ehemaliger Premierminister der Zentralafrikanischen Republik und jetziger Oppositionsabgeordneter.
"Dieses Gesetz ist ein Versuch, den CFA-Franc auf eine Art und Weise loszuwerden, die die gewöhnliche Währung aushöhlt. Das Gesetz ist keine Priorität für das Land. Dieser Schritt wirft die Frage auf: Wer profitiert davon?" - Martin Ziguele, Oppositionsabgeordneter