Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Der FTX Fall erschüttert die gesamte Kryptobranche und es kommen immer mehr Details ans Licht. Der Vorfall ist zweifelsohne der grösste Skandal, der den Sektor je erlebt hat. Er hinterlässt nebst geschädigten Kunden, Gegenparteien und Investoren auch einen ganz bitteren Nebengeschmack bezüglich der Umstände, die zum Zusammenbruch geführt haben. Die Pleite der ehemals zweitgrössten Krypto-Handelsbörse ist durch Ignoranz, massiver Verschuldung und schlussendlich Betrug auf Milliardenskala geprägt. Zweckentfremdung von Kundengeldern, Marktmanipulation, Buchaltungstricksereien und eine fehlende Gewaltentrennung werden durch einen ungleich behandelten Abzug von Einlagen sowie einem „Hack“ von mehreren hundert Millionen abgerundet. Grosszügige politische Spenden seitens des FTX Gründers Sam Bankman Fried sowie dessen Verbindungen zu der Führungsspitze des US Regulators SEC rufen zudem Skeptiker auf den Plan. Die Nachwehen der Misere werden noch für lange Zeit zu spüren sein, während die gesamte Branche den entstandenen Vertauensverlust mühselig wieder herstellen muss. Nebst einer erforderlichen Ausweitung der Transparenz von zentralen Kryptodienstleistern wird das Debakel die Hauptanwendung von Kryptowährungen vorantreiben: Die uneingeschränkte Selbstverwahrung digitaler Vermögenswerte.
Die Enthüllung eines 10 Mrd. tiefen Bilanzlochs und die folgende Insolvenzanmeldung von FTX erschütterte die gesamte Branche. Ein Überblick.
Um eine Gesamtübersicht über das insolvente FTX-Alameda Konstrukt, inklusive seiner 130 Tochterfirmen zu gewinnen, wurde niemand geringerer als Konkursverwalter John Ray als Interims-CEO eingesetzt. Der Anwalt und Insolvenzprofi half bereits bei der Bewältigung der Folgen einiger der grössten Firmenzusammenbrüche in der Geschichte, einschliesslich des Energiehandelsgiganten Enron im Jahr 2001. Rays Dokumenteneinreichung beim Konkursgericht Delaware gibt erste Einblicke in das Tun innerhalb des FTX Firmengeflechts. Dabei liess der Isolvenzprofi verlauten, ein „so umfassendes Versagen von Unternehmenskontrollen und ein so vollständiges Fehlen vertrauenswürdiger Finanzinformationen“ noch nie in seiner Karriere gesehen zu haben. Eine erstaunliche Aussage zu einem von Regulatoren und Investoren begleiteten und vor kurzem $32 Mrd. schweren Unternehmens. Laut dem Interims-CEO hatten Sam Bankman-Fried und sein Mitgründer Gary Wang die vollständige Kontrolle über die digitalen Assets der Hauptgeschäfte der FTX Gruppe. Erste Feststellungen deuten auf ungeprüfte Vermischungen von Geldern innerhalb des Firmengeflechts, internen Verfahren zur Verschleierung von missbräuchlichen Transfers von Kundengeldern sowie übervorteilende Handelsregeln für den hausinternen Hedgefonds Alameda Research hin.
Täglich kommen neue Fakten zum FTX/Alameda-Debakel ans Licht – ein Blick in die jüngsten Gerichtsdokumente, die Betrug vermuten lassen.
Eine der Folgen des FTX Skandals sind sogenannte Kollateralschäden, die Firmen betreffen, welche Geschäftsbeziehungen zu der Kryptobörse oder dessen Tochterunternehmen unterhielten und nun aufgrund von Abschreibungen ebenfalls ins Strudeln geraten. So stoppt Genesis Global Capital, der Kreditgeschäftsarm des Kryptowährungsmaklers Genesis, ab sofort Auszahlungen und neue Kreditvergaben. Wie die subsequente Ankündigung einer Finanzierungsrunde der Mutterfirma Digital Currency Group (DCG) zeigt, beläuft sich das Loch auf rund 1 Mrd. USD.
Genesis Global Capital muss im Zuge des FTX-Debakels seine Kreditvergabe und Abhebungen ebenfalls einstellen. Droht die Insolvenz?
Doch nicht nur zentralisierte Krypto-Dienstleister haben mit dem aktuellen Umfeld zu kämpfen. Der Bitcoin-Mining-Markt nähert sich ungeachtet der jüngsten Geschehnisse einer der schwersten Zeiten in der Krypto-Geschichte. Ihre Einnahmen befinden sich derzeit auf dem niedrigsten Stand, steigende Energiepreise beeinträchtigen die ohnehin schon geringen Margen der Hosting-Anbieter und die Kapitalmärkte werden immer angespannter. Steht ähnlich wie im vergangenen Bärenmarkt eine Kapitulation der Miner bevor?
Die rauen Makrtbedingungen und die steigenden Energiekosten erschweren den Bitcoin Minern das tägliche Leben und das Mining.
Und noch eine Auswirkung ist aufgrund des FTX-Alameda Skandals zu beobachten: Der Ausfall einer der grössten Market Maker in der Kryptowährungsbranche zieht eine rapide Verringerung der Liquidität an den breiteren Krypto-Märkten mit sich. Marktanalysen des Krypto-Datenanbieters Kaiko führen auf, wie sich das Wegbleiben von Liquidität in Milliardenhöhe auf diverse Währungspaare auswirkt.
Eine Analyse der Auswirkungen des Zusammenbruchs von Alameda auf die Krypto-Branche und der allgemeinen Liquidität auf den Märkten.