Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Regulatorische Unsicherheit stellt nach wie vor eine substanzielle Hürde für die institutionelle Adoption von Kryptowährungen dar. Tatsächlich wird der Faktor Rechtssicherheit in Umfragen bei Banken, Vermögensverwaltern und anderen Finanzinstituten oftmals als Hauptgrund für das Ausbleiben von Dienstleistungen im Gebiet genannt. Mit dem steigenden Interesse für die digitale Anlageklasse haben sich internationale Regulierungsbehörden intensiver mit dem Bereich beschäftigt. Behörden wie der Internationale Währungsfonds (IWF), das Financial Stability Board (FSB) und die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) sind sich unterdessen in einem Punkt einig: Kryptowährungen bieten ein disruptives Potenzial, das keineswegs nur von Kriminellen genutzt wird. Die globalen Standardsetzer anerkennen zwar die potenziellen Risiken und Defizite des Bereichs, setzen sich jedoch klar das Ziel, Krypto-Assets in das heutige Regulierungsumfeld zu integrieren.
Der drittgrösste Vermögensverwalter der Welt, Fidelity Investments, experimentiert bereits seit 2018 im Bereich der digitalen Vermögenswerte. Eine Tochterfirma des Finanzdienstleisters konzentriert sich ausschliesslich auf die Verwaltung von Krypto-Investitionen ihrer institutionellen Kunden in den Vereinigten Staaten. Diese Woche hat Fidelity Digital Assets auch in Kanada grünes Licht erhalten, Dienstleistungen rund um digitale Anlagen anzubieten. Mit der Genehmigung des Regulators darf der Vermögensverwalter als erster Anbieter in Kanada eine Bitcoin-Handels- und -Verwahrungsplattform für institutionelle Anleger aufsetzen. Dieser Schritt ebnet den Weg für kanadische Institutionen, in Kryptowährungen zu investieren. Das Angebot richtet sich laut Fidelity primär an Pensionsfonds, Portfoliomanager, Investmentfonds und ETF Anbieter.
Digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) bieten eine Reihe von überzeugenden Effizienzvorteilen. Darunter fallen die Aussicht auf nahezu sofortige Zahlungen und Abrechnungen, die Verminderung von Schwarzmarkttransaktionen sowie Effizienzgewinne im Gebiet Bargeldmanagement und Rechnungsführung. Auf der anderen Seite bergen CBDCs substanzielle Risiken, insbesondere im Bereich der Privatsphäre. Alex Bechtel, Head of Digital Assets & Currency der Deutschen Bank, ist der Meinung, dass CBDCs mithilfe der Kryptografie auch Anonymität gewährleisten können. Im Gespräch mit CVJ.CH erzählt Bechtel über die Krypto-Strategie der Deutschen Bank, regulatorische Rahmenbedingungen in der DACH-Region sowie seine Vision einer anonymen und gleichwohl rechtskonformen digitalen Zentralbankwährung.
Der florierende DeFi-Bereich konnte sich im vergangenen Jahr als eigener Subsektor der Krypto-Branche etablieren. In der Form von dezentralen Finanzanwendungen bietet DeFi einen erlaubnislosen Zugang zu einem Finanzsystem, das ohne Zwischenhändler auskommt. Einer der meistgenutzten DeFi Sektoren besteht im Gebiet der Kreditaufnahme und -vergabe. Durch Liquiditätspools können Nutzer Kredite gegen hinterlegte Sicherheiten in der Form von Krypto-Assets aufnehmen. So entstehen auf Plattformen wie Aave rege genutzte Kreditmärkte, deren Zinssätze durch einen freien Markt bestimmt werden.
Ausserdem: Das Bitcoin-Netzwerk erfuhr diese Woche ihr erstes grosses Update seit dem Jahr 2017. Durch das „Taproot-Upgrade“ soll mehr Privatsphäre bei Transaktionen entstehen sowie das Potenzial von Smart Contracts auf der Bitcoin-Blockchain entfaltet werden. Bitcoin-Smart-Contracts werden in einer Sprache namens Script geschrieben, die es ermöglicht, Bedingungen für die Freigabe von Werten festzulegen. Damit kann beispielsweise die Auszahlung einer gewissen Anzahl Bitcoin nach einer bestimmten Zeitspanne ausgelöst werden. In Kombination mit sogenannten „Schnorr-Signaturen“ sehen jene komplexen Interaktionen auf dem öffentlichen Hauptbuch wie normale Transaktionen aus.
Selektierte Artikel im Wochenrückblick:
Globale Regulierungsbehörden arbeiten zusammen, um Kryptowährungen und DeFi-Anwendungen in das aktuelle Finanzsystem zu integrieren.
Fidelity hat von den kanadischen Aufsichtsbehörden die Genehmigung erhalten, der erste Bitcoin-Verwahrer des Landes zu werden.
Alex Bechtel, Head of Digital Assets & Currency der Deutschen Bank, im Gespräch mit CVJ.CH zum Thema digitale Zentralbankwährungen (CBDCs).
Aave hat sich zum grössten dezentralen Protokoll zur Kreditaufnahme und -vergabe im DeFi-Bereich entwickelt. Wie funktioniert das Ganze?
Das Taproot-Upgrade bietet bessere Privatsphäre und entfesselt das Potenzial von Smart Contracts auf der Bitcoin-Blockchain.