Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Der Kryptomarkt ist grundsätzlich bekannt für spektakuläre Entwicklungen. Allerdings sprengt der Bankrott einer der grössten Kryptobörsen selbst den Rahmen dieser Vostellungskraft. FTX, die ehemals zweitgrösste Krypto-Börse der Branche, musste nach einem erfolglosen Kräftemessen mit dem Konkurrenten Binance ein Loch in ihrer Bilanz von knapp 10 Mrd. USD offenbaren und in der Folge Insolvenz anmelden. Das ist mit Abstand der größte Konkurs in den USA in diesem Jahr, von dem Anleger und Gegenparteien in aller Welt betroffen sind. Der schockierende Schritt ist die Folge auf einer gemäss Nutzerbedingungen widerrechtlichen Entwendung von Kundengeldern. Diese sollten den ebenfalls von FTX-CEO Sam Bankman-Fried (SBF) taumelnden Hedgefonds Alameda Research retten. Die Handlungen legen einerseits eine masslose Verschuldung einer der grössten Akteure der Branche offen. Auf der anderen Seite offenbaren die Enthüllungen ein kriminell einzustufendes Verhalten eines selbsternannten Altruisten, der ironischerweise seit zwei Jahren für eine stärkere Regulierung des Krypto- und DeFi-Bereichs in Washington lobbyiert. Das FTX Debakel dürfte eine verschärfte Regulierung, die sich bereits nach dem Fall anderer Kryptodienstleister ankündigte, massiv beschleunigen.
Alles in allem wirft der Untergang des FTX Konglomerats die Branche empfindlich zurück und das verspielte Vertrauen muss nun zeitaufwendig zurückgewonnen werden. Die Krypto Regel Nummer 1: „not your keys not your coins“ wird einmal mehr mit einer traurigen Realität untermauert. Einer nötigen Regulierung, die insbesondere Offenlegungspflichten für Kryptoakteure betrifft, kann die Branche proaktiv entgegnen, indem sie Einblick über die Verwahrung von Kundengeldern gibt. Die grösste Kryptobörse Binance hat diesbezüglich bereits erste Ansätze präsentiert, schlussendlich ist die Blockchain Technologie genau für eine solche Transparenz ausgelegt.
Nur wenige Monate nach dem 3AC-Debakel gerät der nächste milliardenschwere Akteur ins Wanken. Übernimmt Binance den Konkurrenten FTX?
Kryptobörsen fürchten den sogenannten „bank run“. Kommen Zweifel an der Liquiditätssituation auf, kann der Rückzug von Einlagen anfängliche Liquiditätsengpässe dramatisch verschärfen. Als erste Gerüchte rund um FTX’s Solvenz auftauchten, zogen Benutzer innerhalb von 72 Stunden $6 Mrd. an Einlagen ab. Um Ängste einer ähnlichen Situation entgegenzuwirken, verpflichtete sich Binance, jegliche Reserven offenzulegen. Die seit 2019 führende Krypto-Börse enthüllte die Adressen zu fast $70 Mrd. an digitalen Assets, wobei der Blockchain-basierte Nachweis ihrer Reserven bald folgen soll. Eine Summe, die so noch nie in die Öffentlichkeit übertragen wurde. Zum Vergleich: Die Aktien-Handelsapp Robinhood meldete im vergangenen Quartal rund $64 Mrd. an verwahrten Vermögen.
Als Reaktion auf den Fall des Konkurrenten FTX legt die grösste Krypto-Börse Binance die vollen Reserven ihrer Kundeneinlagen offen.
Ungeachtet der turbulenten Zeiten treibt Goldman Sachs die instutionelle Adoption im Bereich weiter voran. Die US-amerikanische Investmentbank entwickelt gemeinsam mit anderen Unternehmen ein Analysesystem, um aufkommende Trends im Krypto- und DeFi-Bereich beobachten zu können. Der Datenfeed mit dem Namen „Datonomy“ soll es Anlegern erleichtern, digitale Werte am Markt zu bewerten.
Die US-Grossbank Goldman Sachs schafft zusammen mit MCSI und CoinMetrics einen neuen Rahmen für digitale Vermögenswerte und DeFi-Anwendungen.
Web3 Applikationen bestehen aus vielfältigen Anwendungsfällen. Das Lens Protocol wurde Anfang Februar 2022 vom Team des DeFi Protokolls Aave vorgestellt und soll die dezentrale Basis für soziale Interaktionen im Web3 bilden. Dabei werden das Profil und die Kontakte des Nutzers zensurresistent in einem sogenannten Social Graph abgebildet, wobei Inhalte direkt über die Blockchain monetarisiert werden können. Das Protokoll möchte mit diesen Merkmalen eine Alternative zu zentralisierten Social Media Diensten wie Twitter und Facebook bieten.
Lens Protocol, eine Kreation des Entwicklerteams der DeFi-Plattform Aave, bildet den Baustein für die dezentrale Social Media Landschaft.
Ausserdem: Im wöchentlichen Marktrückblick wird ersichtlich, was sich ausserhalb der FTX Situation in den Kryptomärkten abspielte. Nebst einer Analyse der Quartalszahlen von Coinbase werden Markt Metriken analysiert sowie ein Blick auf die Makrosituation gerichtet.
Eine zusammenfassende wöchentliche Rückschau auf die Geschehnisse an den Kryptomärkten mit Fokus auf Trendsektoren, Liquidität, Volatilität, Spreads und mehr in Zusammenarbeit mit Marktdatenanbieter Kaiko.