Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Die Krypto-Branche wartet seit Jahren auf die Genehmigung eines Spot-basierten Bitcoin-ETFs. Ein solches Produkt würde den Markt für eine breitere Anlegerschaft öffnen. Mit dem Einstieg des weltgrössten Vermögensverwalters, BlackRock, erhöhte sich die Vorfreude weiter. Diesen Montag erschien dann die lang erwartete Schlagzeile: „SEC genehmigt den BlackRock iShares Bitcoin Fonds.“ Als erstes berichtete die Krypto-Newsseite Cointelegraph darüber, dann folgte die Finanzpublikation Reuters. Der Bitcoin-Preis reagierte entsprechend mit einem Anstieg von knapp 10%. Doch wenige Minuten später stellte sich die Meldung als falsch heraus. Die Schlagzeile entstammte einer Telegram-Nachricht eines anonymen Nutzers und wurde nicht auf eine verlässliche Quelle überprüft. Der Markt gab seine Gewinne wieder ab. Doch Falschmeldung hin oder her, laut BlackRock-CEO Larry Fink bewies der Zwischenfall, wie hoch das aufgestaute Interesse an digitalen Assets ist. Im Interview mit FOX meinte der Chef des Finanzgiganten, ein erheblicher Teil der jüngsten Rallye sei als „Flucht in Qualität“ zu interpretieren. Inmitten eines eskalierenden Konflikts in Israel habe sich Bitcoin als Absicherung gegen eine volatile Welt etabliert. Damit sicherte sich die Branche eine massgebliche Befürwortung des weltgrössten Vermögensverwalters.
BlackRock-CEO Larry Fink teilte im Nachgang der ETF-Falschmeldung die Ansicht, Bitcoin etabliere sich klar als Absicherung vor Unsicherheit.
Über die 14 Jahre seit der Entstehung Bitcoins bildete sich ein bedeutendes Ökosystem rund um digitale Assets. Diese Entwicklung verlief nicht ganz reibungslos. Bereits im Jahr 2013 erlitt die weitaus dominanteste Krypto-Börse Mt. Gox einen Hack, der die Handelsplattform in die Insolvenz zwang. Mehr als 140’000 Bitcoin (heute 3.9 Mrd. USD) wurden in die Hände des zuständigen Treuhänders transferiert. Rückzahlungen an ehemalige Kunden werden seit zehn Jahren herausgeschoben. Weitere Hackerangriffe in einem ähnlichen Zeitrahmen füllten auch die Wallets der US-Regierung. Im Rahmen verschiedener Vorfälle konfiszierten die Strafverfolgungsbehörden seit 2012 fast 1% des gesamten Bitcoin-Angebots: 194’188 BTC (5.3 Mrd. USD). Ein kleiner Teil dieser Bestände wurde dieses Jahr veräussert. Doch für die Liquidation des Grossteils der Bitcoin bleibt der Zeitplan unklar. Und zu guter Letzt ist auch der Insolvenzverwalter des FTX/Alameda-Konstrukts im Besitz von 3.4 Mrd. USD an Kryptowährungen. Eine Übersicht zu den Eckdaten dieses potenziellen Verkaufsdrucks von über 10 Mrd. USD.
Aufgrund der Bitcoin-Konfiszierungen im Nachgang der Mt. Gox- und FTX-Insolvenzfälle könnten 10 Mrd. USD auf den Markt treffen.
Angesichts der voranschreitenden Digitalisierung des Geldes erwägt die Europäische Zentralbank (EZB) seit Jahren einen digitalen Dollar. Dabei würde es sich um eine digitale Zentralbankwährung für die breite Bevölkerung („Retail-CBDC“) handeln. Diese Woche verkündete die europäische Währungshüterin, die „Untersuchungsphase“ dazu abgeschlossen zu haben. Ab dem 1. November startet die EZB konkrete Vorbereitungen für den digitalen Euro. In diesem Stadium wird das Regelwerk für eine CBDC finalisiert und sich mit den potenziellen Anbietern abgesprochen. Bereits in zwei Jahren soll der Grundstein für die Einführung des digitalen Euros gelegt sein.
Nach der abgeschlossenen Untersuchungsphase startet die Europäische Zentralbank (EZB) die Vorbereitungen für einen digitalen Euro.
Im Dezember 2020 leitete die Securities and Exchange Commission (SEC) ein Verfahren gegen Ripple, CEO Brad Garlinghouse und Mitgründer Chris Larsen ein. In ihrer Klage behauptete die Aufsichtsbehörde, das Unternehmen habe nicht-registrierte Wertpapiere an Investoren vertrieben. Zweieinhalb Jahre lang hatte Ripple die Klage der SEC angefochten, bis ein US-Gericht im Juli 2023 sein erstes Urteil fällte. Der XRP-Token selbst könne nicht als Wertpapier eingestuft werden, nur das Angebot an institutionelle Kunden habe gegen die Bundesgesetze verstossen. Die Rolle der beiden Führungskräfte in diesen Transaktionen wäre im Frühjahr 2024 verhandelt worden. Die Klage gegen Garlinghouse und Larsen liess die SEC jetzt fallen. Womöglich möchte die Behörde den Zeitplan für eine Berufung in dem wegweisenden Fall beschleunigen.
Die US-Börsenaufsicht SEC hat ihre Klagen gegen Ripple-CEO Brad Garlinghouse und Mitgründer Chris Larsen fallen gelassen.
Ausserdem: Vor einem Monat traf Huobi die Entscheidung, sich in HTX umzubenennen. Das Rebranding sollte die Verknüpfung mit dem neuen Besitzer der Börse, Tron-Gründer Justin Sun, näher etablieren. Seit der Übernahme der „Huobi Tron Exchange“ sind jedoch ungewöhnliche Aktivitäten an der Börse zu beobachten. Seltsame Volumenmuster lassen laut dem Marktdatenanbieter Kaiko auf künstliche Volumina (engl. = Wash Trading) schliessen. Darüber hinaus wurden besorgniserregende Stablecoin-Transaktionen im Zusammenhang mit dem angebotenen Zinsprodukt „stUSDT“ entdeckt.
Das kuriose Rebranding mit Buchstaben von Huobi in HTX, geht mit ungewöhnlichen Aktivitäten und Volumina auf der Kryptobörse einher.