Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Es war ein bisher einzigartiges und zugleich mutiges Experiment. Vor rund einem halben Jahr führte der südamerikanische Staat El Salvador Bitcoin als offiziell anerkanntes und gefördertes Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel ein. Die Initiative, die unter der Schirmherrschaft des amtierenden Präsidenten Bukele eingeleitet wurde, soll neben einem erhofften Wirtschaftswachstum auch die grosse Mehrheit der Bevölkerung, die über keinen Bankzugang verfügt, besser in das Wirtschaftsleben integrieren. Sollte sich die Strategie als wirksam erweisen, könnten bald weitere Nationen folgen. Dies erwarten zumindest die Kryptowährungsanalysten des billionenschweren Vermögensverwalters Fidelity. In einer kürzlich erschienenen Studie verweisen die Autoren auf verschiedene Chancen, die sich durch eine Bitcoin Anerkennung insbesondere für Entwicklungsländer eröffnen.
Notenbanken rund um den Globus arbeiten an Pilotprojekten für die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC). Diese Art Blockchain-Token verhilft Währungshütern zu neuen Möglichkeiten in der Fiskalpolitik und der Überwachung von Geldströmen. Eine breite Einführung birgt jedoch die Gefahr, dass den Geschäftsbanken wesentliche Geschäftsfelder entzogen werden, was wiederum nicht im Interesse der Notenbanken steht. Aktuell ist China mit der Teileinführung des digitalen Yuans führend, aber auch die gewichtigste globale Notenbank, die US Federal Reserve Bank (Fed), macht sich seit längerem Gedanken über eine potenzielle CBDC-Einführung. Diese Woche hat die Zentralbank ein lang erwartetes „Diskussionspapier“ veröffentlicht, das die Vor- und Nachteile eines digitalen Dollars abwägt. Neben den Chancen in den Bereichen Zahlungseffizienz, Digitalisierung und Globalisierung identifiziert die US-Notenbank Risiken beim Datenschutz.
Auch in der Schweiz experimentiert die hiesige Notenbank SNB mit einer nationalen digitalen Währung. Vor rund einem Jahr zeigte ein erster Versuch mit dem Namen „Projekt Helvetia“ auf, dass die Distributed Ledger Technologie (DLT) durchaus zur Abwicklung von Zahlungsverkehr und Wertpapiertransaktionen genutzt werden könnte. Mit dem Abschluss der zweiten Phase des Projekts hat die SNB ihr Verständnis dafür vertieft, wie digitales Zentralbankengeld auf tokenisierte Vermögensmärkte ausgeweitet werden könnte. Getestet wurde eine breite Palette von Anwendungsfällen in den Bereichen Interbanktransfers und Geldpolitik. Die SNB verweist jedoch auf die rein exploratorische Natur der Versuche und weist eine Interpretation für eine baldige geplante Ausgabe eines digitalen Frankens von sich.
Ausserdem: Mit Walmart scheint sich ein weiteres Schwergewicht mit dem Metaversum auseinanderzusetzen. Dies geht aus Patentanmeldungen des grössten US-Einzelhandelskonzerns vom Dezember hervor. Die Formulierungen deuten auf einen geplanten Verkauf von virtuellen Gütern inklusive der Einführung einer eigenen digitalen Währung sowie nicht-fungibler Token (NFTs) hin. Walmart hat bereits in der Vergangenheit mit der Implementierung von Kryptowährungen und der Blockchain-Technologie experimentiert.
Selektierte Artikel im Wochenrückblick:
Der billionenschwere Vermögensverwalter Fidelity erwartet weitere Bitcoin-Investitionen von souveränen Nationalstaaten im Jahr 2022.
Die Federal Reserve Bank diskutiert die Auswirkungen der Emission einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) in den Vereinigten Staaten.
Die Schweizerische Nationalbank setzt ihre Experimente mit einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) im Rahmen des Projekts Helvetia fort.
Ein Gespräch mit Blockchain-Expertin Katharina Gehra über ihren Werdegang in der Finanz- und Blockchainindustrie.
Walmart möchte mit einer eigenen virtuellen Währung und nicht-fungiblen Token (NFTs) in das Metaversum einsteigen.