Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Das sich zuspitzende regulatorische Umfeld für Kryptounternehmen in den Vereinigten Staaten macht seit einigen Monaten Schlagzeilen. Mit der Securities and Exchange Commission (SEC) an der Spitze nehmen die US-Behörden aktiv Unternehmen ins Visier, ohne zuvor rechtliche Grundlagen zu schaffen. Infolgedessen gibt es ein erhebliches Level an Unsicherheit für Unternehmen, Investoren und Verbraucher. Es ist nicht verwunderlich, dass prominente US-Akteure wie Coinbase nun international nach Alternativen suchen. Als Standort potenziell attraktiv sind die historisch finanznahen Jurisdiktionen wie die Schweiz, Singapur und seit dem neusten Richtungswechsel Chinas wieder Hongkong. Doch auch Dubai etabliert sich zusehends als Krypto-Hub, während die EU mit MiCA ebenfalls die erste Rechtsgrundlage erschuf. Eine ausführliche Übersicht zur Krypto-Regulierung in den USA, Asien, der EU sowie der Schweiz.
Eine umfassende Übersicht zur sich verschärfenden Krypto-Regulierung in den Vereinigten Staaten, Asien, der EU, sowie der Schweiz.
China blickt auf eine komplexe Geschichte mit Kryptowährungen zurück. Im Jahr 2013 führte das Land seine ersten Beschränkungen für digitale Assets ein und verbot es Banken, Bitcoin-Transaktionen zu ermöglichen. Im Jahr 2017 verschärfte China sein Vorgehen weiter, indem es Initial Coin Offerings (ICOs) verbot und lokale Kryptowährungsbörsen zur Schliessung zwang. Trotz dieser Massnahmen stieg die Adoption von Kryptowährungen nichtsdestotrotz stetig an. In den Jahren 2019 und 2020 äusserte sich die Regierung feindselig gegenüber dem Bitcoin-Mining und beabsichtigte, ausländische Krypto-Handelsplattformen zu blockieren. Im Mai 2021 setzten die chinesischen Behörden ihre Massnahmen zum ersten Mal konsequent durch. Als Reaktion flohen einige Unternehmen – insbesondere im Mining-Bereich – die Volkswirtschaft für andere Jurisdiktionen. Inoffiziell existiert in China jedoch nach wie vor ein gewichtiges Krypto-Ökosystem. Umso begrüssenswerter, dass sich die Regierung in Peking mit einer Legalisierung und Regulierung des Bereichs in Hongkong anfreunden kann.
Hongkong plant die Regulierung von Krypto-Dienstleistungen für Kleinanleger ab Juni 2023; eine Wende in der Haltung Chinas?
Am Montag zelebrierten einige Mitglieder der Bitcoin-Community einen etwas ungewöhnlichen Feiertag. Der sogenannte „Bitcoin Pizza Day“ erinnert an die erste Bitcoin-Zahlung für ein Gut der physischen Welt vor 13 Jahren. Als Tausch für zwei Domino’s Pizzen zahlte ein Mitglied des Bitcointalk-Forums 10’000 Bitcoin – heute rund 270 Mio. USD. Damals war Bitcoin jedoch kaum ein Jahr alt und sein Wert noch weitgehend spekulativ. Als Zahlungsmittel wurde die Kryptowährung nicht wirklich verwendet. Der Handel für zwei Pizzen markierte deshalb den Meilenstein, bei dem das theoretische Konzept Bitcoin zu einem praktischen Tauschmittel wurde.
Die globale Tradition des Bitcoin Pizza Day erinnert an den historischen Kauf von zwei Pizzen im Jahr 2010 und feiert den ersten Praxistest.
Ethereum ist eine dezentrale Blockchain-Plattform, die Entwicklern die Erstellung von Smart Contracts und dezentralen Anwendungen (dApps) ermöglicht. Die systemeigene Kryptowährung der Ethereum-Plattform heisst Ether (ETH) und dient sowohl als digitale Währung als auch als Zahlungsmittel innerhalb des Ethereum-Ökosystems. Die zweitgrösste Kryptowährung weist deshalb Parallelen zu verschiedenen traditionellen Vermögenswerten wie Investitionsgütern, Konsumgütern und Wertaufbewahrungsmitteln auf. Für eine Bewertung Ethers sind somit anderere Ansätze als herkömmliche Finanzmodelle vonnöten. Eine Analyse der Umsatztreiber des Netzwerks enthüllen starkes Wachstumspotenzial und ein robustes Ökosystem.
Ein Überblick über den Wertfluss von Ethereum, um das Wachstumspotenzial des Ökosystems anhand der wichtigsten Treiber zu verstehen.
Ausserdem: Vor eineinhalb Jahren wurde erstmals ein Picasso-Gemälde von einer regulierten Bank tokenisiert. Tokenisierung bezieht sich auf den Prozess der Erstellung digitaler Token, die Eigentums- oder Investitionsrechte an einem bestimmten Kunstwerk darstellen. Diese Token basieren in der Regel auf der Blockchain-Technologie und ermöglichen die Teilung des Eigentums sowie die leichtere Übertragbarkeit dieser Rechte. Im Falle von Picassos „Fillette au béret“ wurde das Eigentum an dem 59 Jahre alten Kunstwerk in Bruchteile von je 1’000 CHF gestückelt. Diese wurden auf die Blockchain übertragen und waren als sogenannte Security Token handelbar. Doch diese Woche fand das Gemälde einen neuen Besitzer. Über eine digitale Abstimmung unter den Token-Inhabern wurde der Verkauf des Kunstwerks abgesegnet und die Erlöse über die Smart Contract-Technologie auf die Wallets der Bruchteilseigentümer verteilt. Ein illustratives Beispiel dafür, wie die Tokenisierung den Zugang zu einem 4 Mio. CHF teuren Kunstwerk für kleinere Anleger zugänglich machen kann.
Das erste Picasso-Gemälde, das von einer regulierten Bank tokenisiert wurde, fand für einen Gewinn von rund 20% einen neuen Besitzer.