Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) sind digitale Versionen der Fiatwährung eines Landes, die von der Notenbank ausgegeben werden. Im Gegensatz zu Kryptowährungen sind CBDCs zentralisiert und werden vollständig von der Notenbank reguliert, was eine strengere Kontrolle über die Geldpolitik ermöglicht. Allerdings birgt die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung auch einige Gefahren, wie die Schweizerische Nationalbank bereits früh erkannte. Seit 2019 forscht die Währungshüterin an verschiedenen Anwendungsfällen der Technologie und feilt an einer Anwendung ohne erhebliche Negativfolgen für das Finanzsystem. Im Gespräch mit CVJ.CH geht Thomas Moser, stellvertretendes Mitglied des SNB-Direktoriums, ausführlich auf die Nuancen der Blockchain/CBDC-Debatte ein.
Thomas Moser, stellvertretendes Mitglied des SNB-Direktoriums, erklärt die Nuancen der Blockchain-Technologie, Bitcoin, CBDCs, und mehr.
Bei der Tokenisierung wird ein Vermögenswert in einen digitalen Token umgewandelt, der über eine Blockchain gehandelt werden kann. Banken experimentieren zunehmend mit der Technologie, da sie Vermögenswerte liquider machen, die Zugänglichkeit für ein breiteres Spektrum von Anlegern erhöhen und Prozesse wie Abwicklung und Clearing rationalisieren kann. Darüber hinaus bietet die Tokenisierung auch mehr Transparenz, Sicherheit und Effizienz bei Finanztransaktionen. Um Tokenisierungsaktivitäten zu begünstigen, lanciert der französische Bankenriese Société Générale einen Euro-Stablecoin zur Transaktionsabwicklung. Das Angebot sei Teil der wachsenden Krypto-Strategie der Bankengruppe, um Anlegern vollständig mit den bankenrechtlichen und regulatorischen Standards übereinstimmende Dienstleistungen im Blockchain-Bereich bereitzustellen.
Die französische Bankengruppe Société Générale lanciert einen gedeckten Euro-Stablecoin (EURCV) auf Basis der Ethereum-Blockchain.
Traditionelle Banken können Krypto-Dienstleistungen in diversen Bereichen wie Verwahrung, Handel und Kreditvergabe anbieten. Bei der Verwahrung werden digitale Vermögenswerte im Namen der Kunden sicher aufbewahrt, während der Handel den Kunden den Kauf und Verkauf von Kryptowährungen über die Plattform der Bank ermöglicht. Mit der Aufnahme dieser Dienstleistungen versetzen sich etablierte Finanzhäuser in die Lage, einen Anteil an der wachsenden Nachfrage nach diesen Diensten zu erobern und ihren Kundenstamm zu vergrössern. Schliesslich bietet der Vorstoss in den Blockchain-Bereich einen Wettbewerbsvorteil in der Finanzlandschaft und positioniert Banken als Innovationsführer. Eine Illustration dieser Marktdynamik an der Liechtensteiner Bank Frick, die die eigenen Gewinnprognosen für das vergangene Geschäftsjahr trotz Krypto-Winter übertreffen konnte.
Die Liechtensteiner Bank Frick schrieb trotz dem Krypto-Winter ein starkes Geschäftsjahr mit steigendem Interesse an Blockchain-Banking.
Stablecoins haben sich zu einer wichtigen Säule in der dezentralen Finanzwelt (DeFi) entwickelt. Sie sind Bestandteil der volumenstärksten Kryptowährungspaare und gelten im Vergleich zu volatilen Kryptowährungen als sicherer Hafen, da sie an den Wert einer Fiatwährung gebunden sind. In der Regel verwalten zentralisierte Unternehmen diese Stablecoins und halten liquide Finanzinstrumente als Reserve. In dieser Form sind Stablecoins vergleichbar mit traditionellen Geldmarktfonds. Algorithmische Stablecoins hingegen verlassen sich auf einen Algorithmus/Protokoll, der als Zentralbank fungiert, um die Stabilität aufrechtzuerhalten. Theoretisch kann der Mechanismus inflationäre oder deflationäre Tendenzen durch das Prägen und Verbrennen von Protokoll-Tokens ausgleichen. In der Praxis funktionieren solche Modelle jedoch nur bei einem stetigen Anstieg der Nachfrage und sind anfällig für unverhältnismässige Rücknahmen durch Investoren, wie die tragische Implosion des 60 Mrd. USD schweren Terra/Luna-Ökosystems vor einem Jahr demonstrierte. Während Halter der Token einen Totalverlust erlitten, flüchtete der nun verhaftete Gründer Do Kwon aus Singapur und zahlte sich 100 Mio. USD auf ein Schweizer Bankkonto aus.
Nach dem Einbruch des Terra-Ökosystems zahlte sich Gründer Do Kwon 100 Mio. USD auf ein Schweizer Konto aus – angeblich bei der Sygnum Bank.
Ausserdem: Ethereums Übergang auf Proof of Stake (Merge) bedeutete die Abkehr vom energieintensiven Proof of Work-Konsensmechanismus hin zu einem energieeffizienteren Proof of Stake-System. „PoS“ wählt dabei Validatoren (sogenannte Staker) aus, die statt PoW-Minern die Transaktionen der Blockchain bestätigen. Beim Staking wird ein bestimmter Betrag an Kryptowährung als Sicherheit gehalten und gesperrt, was für die Netzwerkteilnehmer einen Anreiz darstellt, ehrlich zu handeln und das Netzwerk gegen böswillige Akteure zu schützen. Staker werden in Form einer passiven Rendite mit neu geprägten Kryptowährungen sowie den Transaktionsgebühren für ihre Teilnahme belohnt. Seit einer Netzwerkaktualisierung vor zwei Wochen können Anleger endlich ihre Stakes sowie die durch Staking generierten Renditen abheben. Entgegen der Erwartung einiger Marktteilnehmer hat dies jedoch nicht zu einem erheblichen Verkaufsdruck für die Kryptowährung geführt. Eine On-Chain-Marktanalyse.
Das Shapella-Upgrade ermöglichte es Validatoren erstmals, ihre Ethereum-Stakes abzuheben; eine Analyse der Marktdynamik.