Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Seit einem halben Jahr erwarten fast ein Dutzend Anbieter das grüne Licht der US-Börsenaufsicht (SEC) zur Lancierung des ersten Spot-basierten Bitcoin-ETF. Jahrelang weigerte sich die Behörde, solche Produkte zu genehmigen – stets mit offensichtlich wahrheitswidrigen Begründungen. Schliesslich zwang der eindeutige Gerichtsentscheid im Fall Grayscale gegen SEC vom August 2023 den Regulator zu einer Revision der ETF-Auslegung. Trotzdem nutzte die Behörde jeden Trick aus dem Buch, um den Entscheid bis auf das Letzte herauszuzögern. Dreimal verschob die SEC eine Zulassung, bis diesen Mittwoch die allerletzte Frist erreicht wurde. Die Behörde hatte aufgrund des Gerichtsentscheids keine andere Wahl, als die Spot-Bitcoin-ETFs durchzuwinken. Die umstrittene und politische Natur dieses Streits untermalten die Stellungnahmen der fünf SEC-Kommissare im Nachgang der Genehmigung. Unter der Führung des Vorsitzenden Gary Gensler äusserten sich die demokratischen Kommissare erneut hochkritisch gegenüber dem Krypto-Bereich. Bitcoin sei ohnehin ein rein spekulatives Investmentvehikel und habe keinen intrinsischen Wert. Dem hielten die republikanischen Kommissare Mark Uyeda und Hester Peirce entgegen, die Behörde habe den Sektor unter höchster Schikane vergrault. Letztendlich genehmigte die SEC die Spot-Bitcoin-ETFs mit drei zu zwei Stimmen, wobei Gensler das entscheidende „Ja“ für die Mehrheit sprach.
Die SEC hat alle ausstehenden Bitcoin-ETF-Anträge genehmigt und ebnet damit den Weg für die Exponierung einer äusserst breiten Anlegerschaft.
Die gegenteiligen Stellungnahmen der SEC-Kommissare sollten nicht die letzte Kontroverse des ETF-Verfahrens sein. Bereits am ersten Handelstag blockierten einige Brokerages wie Vanguard, Citi, UBS und weitere den Umgang mit den neu genehmigten Bitcoin-Produkten. Die Anlageklasse sei zu volatil für Kunden – nur selektierte Kunden sollten den Zugang zu Bitcoin-ETFs erhalten. Und trotz diesen teilweise unprofessionellen Komplikationen schrieben die neuen Produkte Geschichte. Fonds-Anteile im Wert von über 4.6 Mrd. USD wechselten am ersten Tag die Besitzer – fast die Hälfte davon machte der neu in einen ETF konvertierte Grayscale Bitcoin Trust (GBTC) aus. Zum Vergleich: das vorherige Rekordvolumen für Tag eins hielten die Lancierungen des BlackRock U.S. Carbon Transition Readiness ETF, kurz gefolgt vom ersten Futures-Bitcoin-ETF (BITO) mit knapp über einer Milliarde USD. Dieses Volumen knackten die Spot-Bitcoin-ETFs in der ersten Handelsstunde. Ein eindrückliches Resultat trotz der hohen Erwartungen an die Produkte.
Die elf neu genehmigten Spot-Bitcoin-ETFs schlugen mit insgesamt 4.6 Mrd. USD an Handelsvolumen jegliche vorher gesetzten Rekorde.
Abgesehen von lang erwarteten Anlagevehikel tut sich einiges auf den Blockchains selbst. So eroberten sogenannte „Ordinals“ – Inschriften von Daten direkt in die Bitcoin-Blockchain – das grösste dezentrale Netzwerk über das vergangene Jahr. Ähnlich wie die nicht-fungiblen Token (NFTs) der gängigen Smart Contract Plattformen sind Ordinals einzigartige digitale Vermögenswerte. Doch traditionelle NFTs speichern Daten in der Regel ausserhalb der Blockchain mit URL-Verweisen, die auf eine Bild- oder Videodatei führen. Ordinals verwenden Inschriften, um Inhalte direkt in der Blockchain zu speichern. Dieses Design erhöht die Dezentralisierung und den Widerstand gegen Zensur, beansprucht allerdings weitaus mehr Speicherkapazität. Das Resultat ist ein historisch hohes Gebührenniveau für Bitcoin-Transaktionen.
Bitcoin Ordinals können als eine Art von NFT betrachtet werden, die verschiedene Arten von Metadaten auf der Blockchain speichern.
Ausserdem: Genau eine Woche vor der lang erwarteten Genehmigung der Spot-Bitcoin-ETFs kam es zu einer Liquidationswelle an den Krypto-Märkten. Knapp 800 Millionen USD an Derivatepositionen wurden aufgrund sogenannter Flash Crashes zwangsverkauft. Bitcoin war eine der einzigen Kryptowährungen mit einem grünen Wochenschluss. Eine ausführliche Analyse des Marktdatenanbieters Kaiko.
Ein zusammenfassender Überblick über die Geschehnisse an den Kryptomärkten der vergangenen Woche. Ein wöchentlicher Bericht in Zusammenarbeit mit Kaiko.