Silvergate Bank, ein auf digitale Assets spezialisiertes US-Finanzinstitut, steht vor einer Krise. Die Folgen des FTX-Debakels belasteten die Kryptobank mit Milliarden an Verlusten und das Unternehmen führt derzeit Finanzkontrollen durch, um ihre zukünftige Fahrtrichtung abzuwägen.
Silvergate erklärte in einem SEC-Filing, dass die Bank behördliche Anfragen prüft und auf Auskunftsersuchen ihrer registrierten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft reagiert. Das Finanzinstitut bestätigte auch eine Ermittlung des US-Justizministeriums aufgrund ihrer Involvierung im FTX-Skandal.
FTX-Kollaps wird Silvergate zum Verhängnis
Die Silvergate Bank war eines der ersten US-Finanzinstitute, die sich auf digitale Vermögenswerte spezialisiert hatte. Die Bank bietet ihren Kunden eine Vielzahl von Dienstleistungen an, darunter Einlagenkonten, Überweisungen und Wertpapierleihe. Zu den Kunden der Bank gehört ein breites Spektrum von Unternehmen wie Börsen, Handelsunternehmen und institutionelle Anleger. Die Bank warnte nun, dass Verluste im Zusammenhang mit ihrem Wertpapierportfolio zusammen mit anderen Faktoren ihre künftige Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen könnten. Aktuell wird gegen die Bank wegen Fehlverhalten, einschliesslich Geldwäsche, ermittelt.
Ausschlaggebend waren Silvergates Geschäfte mit FTX und dem Handelshaus Alameda Research. Kundenabhebungen von über 8 Mrd. USD in Folge des Debakels zwangen die Kryptobank im letzten Quartal in die Knie. Verluste im hohen dreistelligen Millionenbereich und die Entlassung von 200 Mitarbeitern (40% der Angestellten) waren die Folgen. Das gesamte Nettoeinkommen Silvergates über zwei Dekaden hinweg wurde innerhalb eines Quartals vernichtet.
Verzögerung des Jahresberichts
Gemäss den Wertpapiervorschriften sind Unternehmen von Silvergates Grösse verpflichtet, innerhalb von 60 Tagen nach Ende des Geschäftsjahres einen umfassenden Jahresbericht vorzulegen. Der Bericht muss geprüfte Jahresabschlüsse sowie ein Schreiben enthalten, in dem bestätigt wird, dass die Ergebnisse in Übereinstimmung mit den Rechnungslegungsstandards erstellt wurden. Ausserdem müssen der CEO und der CFO die Richtigkeit des Berichts schriftlich bestätigen.
Die dieswöchige Frist konnte Silvergate jedoch nicht einhalten. Durch die Einreichung eines NT 10-K hat sich die Bank weitere 15 Tage verschafft, um den Jahresbericht inklusive einer Erklärung für die Verzögerung einzureichen. Kein gutes Omen für Silvergate.
"Das Unternehmen verkaufte im Januar und Februar 2023 weitere Schuldtitel und erwartet weitere Verluste im Zusammenhang mit der nicht nur vorübergehenden Wertminderung des Wertpapierportfolios. Diese zusätzlichen Verluste werden sich negativ auf die aufsichtsrechtlichen Kapitalquoten des Unternehmens und der hundertprozentigen Tochtergesellschaft des Unternehmens, der Silvergate Bank, auswirken und könnten dazu führen, dass das Unternehmen und die Bank weniger als gut kapitalisiert sind." - Silvergate SEC-Filing