Laut dem Börsenbetreiber wird der Softwarehersteller MicroStrategy in den Tech-Aktienindex Nasdaq-100 (NDX) aufgenommen. Die Änderung tritt noch diese Woche in Kraft. Mit hunderten Milliarden an Vermögen, das auf den Index setzt, dürfte die Aufnahme der MicroStrategy-Aktie (MSTR) Rückenwind verleihen.
Der NASDAQ-100 ist ein Aktienindex, der die Performance der 100 grössten Nicht-Finanzunternehmen an der US-Börse Nasdaq abbildet. Als zweitwichtigster US-Index dient der NASDAQ-100 als Massstab für wachstumsorientierte und technologieintensive Investitionen. Passive börsengehandelte Fonds (ETFs), die auf dem Index basieren, verwalten rund 250 Milliarden USD. Neu wird MicroStrategy ebenfalls Teil des NASDAQ-100, wie die Börse bekannt gab.
Erheblicher Kaufdruck für den Quasi-Bitcoin-Fonds MicroStrategy
Seit 2020 nimmt der Softwarehersteller MicroStrategy Milliarden an Fremdkapital auf, um Bitcoin zu akquirieren. Das IT-Kerngeschäft macht einen verschwindend kleinen Teil der Bewertung des Unternehmens aus. Vielmehr hat CEO Michael Saylor MicroStrategy in einen gehebelten Bitcoin-Fonds verwandelt. Mit günstigem Fremdkapital plant der Gründer, weitere 42 Milliarden USD aufzunehmen und in Bitcoin zu investieren. Die Aufnahme der MicroStrategy-Aktie (Ticker: MSTR) in den NASDAQ-100 könnte dem Unternehmen neues Pulver verschaffen.
Denn dies führt in der Regel zu einem Anstieg des Aktienkurses. Börsengehandelte Fonds und Vermögensverwalter, die die Wertentwicklung des NASDAQ-100 nachbilden möchten, müssen Aktien des neu aufgenommenen Unternehmens kaufen. Mit einer Marktkapitalisierung von fast 100 Milliarden USD wird der Index die MicroStrategy-Aktie mit etwas über 1% gewichten. Konkret bedeutet die Aufnahme rund 2.5 Milliarden USD an Kaufdruck. Wie das Unternehmen den steigenden Aktienkurs für weitere Bitcoin-Akquisitionen nutzt, kann hier nachgelesen werden.
Folgt eine Aufnahme in den S&P 500?
Als nächstes Ziel könnte MicroStrategy eine Aufnahme in den S&P 500-Index anstreben. Dabei handelt es sich um den führenden US-Aktienmarktindex, der die Performance von 500 Large-Cap-Unternehmen aus verschiedenen Branchen abbildet. Über 1.1 Billionen USD an US-ETF-Vermögen verfolgt seine Preisentwicklung. Anders als der NASDAQ-100 schreibt das S&P 500-Komitee allerdings mehr als eine ausreichende Marktkapitalisierung vor. Ginge es nur nach Marktwert, würde MicroStrategy bereits auf Platz 100 rangieren.
Neben dem Hauptsitz in den USA müssen Unternehmen für eine Aufnahme zusätzlich einen Gewinn im letzten Quartal sowie in der Summe der letzten vier Quartale ausweisen. Unter den aktuellen Bilanzierungsregeln, unter denen Bitcoin-Gewinne nicht als Ertrag zählen, war MicroStrategy nur in einem der letzten vier Quartale profitabel. Ab dem 1. Januar tritt eine Änderung dieser Regelung des US Financial Accounting Standards Board (FASB) in Kraft. Das würde die Tür für eine Aufnahme der MicroStrategy-Aktie in den S&P 500-Index und weitere Milliarden an passiven Zuflüssen öffnen.