In einer Einreichung bei der US-Wertpapieraufsicht (SEC) gab Microsoft bekannt, Aktionäre werden an der Hauptversammlung vom 10. Dezember über die "Bewertung einer Investition in Bitcoin" abstimmen. Der Vorstand empfiehlt eine Stimme gegen den Vorschlag.
Als Teil der Pflichten eines öffentlichen US-Unternehmens legte der Tech-Riese in einem SEC-Dokument dar, welche Themen auf der nächsten Hauptversammlung diskutiert werden. Einer der Vorschläge des konservativen Think Tanks "National Center for Public Poly Research" (NCPPR) schlägt eine Diversifizierung der Microsoft-Bilanz in Bitcoin vor. Die Investition soll die Reserven der Firma vor Inflation schützen.
Das Erfolgsbeispiel MicroStrategy
In Zeiten anhaltender Inflation wird die finanzielle Situation eines Unternehmens nicht nur am Erfolg der Geschäfte gemessen, sondern auch an der Investition dieser Gewinne. Mit diesen Worten startet das NCPPR den Vorschlag. Unternehmen mit einer klugen Anlagestrategie steigern den Unternehmenswert oft stärker als profitablere Konkurrenten, die ihre Barmittel nicht investieren. Entsprechend sei es die Pflicht von Unternehmen, ihre Gewinne vor Entwertung zu schützen. Aktuell verfügt Microsoft über 484 Milliarden USD, die grösstenteils in US-Staatsanleihen und Unternehmensanleihen investiert sind.
Um Inflation nachhaltig zu übertreffen, sollten Unternehmen aber die Diversifizierung in Vermögenswerte erwägen, die stärker an Wert gewinnen als Anleihen, so der Vorschlag. Das Paradebeispiel sei MicroStrategy. Der Softwarehersteller nimmt seit 2020 aggressiv Kapital auf, um in Bitcoin zu investieren. So habe MicroStrategy eine um 313% bessere Performance erzielt als Microsoft, obwohl es nur einen Bruchteil der Geschäfte tätigt. Auch der zweitgrösste Aktionär von Microsoft, BlackRock, biete seinen Kunden einen Bitcoin-ETF an.
Vorstand empfiehlt ein "Nein"
Aufgrund der Volatilität Bitcoins sollten Unternehmen nicht die Gesamtbilanz aufs Spiel setzen. Zumindest eine Diversifizierung von 1% sollte Microsoft aber erwägen, meint das NCPPR. Ebenfalls Teil der SEC-Einreichung sind die Empfehlungen des Vorstands zu allen Diskussionspunkten. Dieser rät den Aktionären, gegen den Vorschlag zu stimmen. Der Vorschlag sei unnötig. Die Microsoft-Geschäftsführung prüfe Investitionen in Bitcoin bereits sorgfältig.
"Das Global Treasury and Investment Services-Team von Microsoft bewertet eine Vielzahl von investierbaren Vermögenswerten, um die laufenden Geschäftstätigkeiten von Microsoft zu finanzieren. [...] In früheren Bewertungen wurden Bitcoin und andere Kryptowährungen als Optionen in Betracht gezogen, und Microsoft beobachtet weiterhin Trends und Entwicklungen im Zusammenhang mit Kryptowährungen, um zukünftige Entscheidungen zu treffen." - Kommentar des Microsoft-Vorstands
Wie im Vorschlag selbst angemerkt, sei die Volatilität ein Faktor, der bei der Bewertung von Investitionen in Kryptowährungen für Anwendungen in der Unternehmensbilanz berücksichtigt werden müsse. Microsoft verfüge über starke und angemessene Prozesse zur Verwaltung und Diversifizierung seiner Mittel zum langfristigen Nutzen der Aktionäre. Die geforderte öffentliche Bewertung einer Bitcoin-Investition sei deshalb nicht gerechtfertigt.