Können sie sich vorstellen, ihren Lohn in Form von Bitcoin oder anderen Kryptowährungen zu erhalten? Für viele wäre dies unvorstellbar, doch ein japanisches Unternehmen aus der eSport Branche hat diese Idee nun realisiert.
SBI e-Sports ist eine Tochtergesellschaft des japanischen Unternehmens SBI Holdings, welches 1999 gegründet wurde und heute das grösste Finanzdienstleistungsunternehmen in Japan ist. SBI e-Sports hat jedoch wenig mit einem Finanzdienstleistungsunternehmen zu tun und übt stattdessen verschiedene Tätigkeiten im eSport Bereich aus. Einige Beispiele:
- Management eines professionellen eSport-Teams
- Management von eSport-Medien
- Beratung in Bezug auf eSports
Was ist eSport?
Der eSport-Bund Deutschland e.V. (ESBD) hat den Bereich vor zwei Jahren so definiert:
eSport ist der unmittelbare Wettkampf zwischen menschlichen Spieler/innen unter Nutzung von geeigneten Video- und Computerspielen an verschiedenen Geräten und auf digitalen Plattformen unter festgelegten Regeln. [...] Bezugsobjekt der sportlichen Tätigkeit sind Videospiele, die in ihrem Aufbau und ihrer Wirkungsweise den Anforderungen an die sportliche Leistungsermittlung genügen, den Spielerfolg nicht überwiegend dem Zufall überlassen und einen reproduzierbaren Spielrahmen zum Vergleich der Leistung zwischen den Spieler/innen bieten.
Derzeit erlebt die eSport Branche ein sehr grosses Interesse und wächst dadurch stetig weiter, wie eine Studie von PwC Deutschland verdeutlicht. Alleine in Deutschland hat die eSport Branche 2019 einen Umsatz von 77,2 Millionen Euro erzielt, was ein Wachstum von 26,7% zum Vorjahr bedeutet. Es gibt verschiedene Schlüsselgruppen, die für das Wachstum verantwortlich sind:
- Teams & eSport Athleten
- Ligen & Tuniere
- Publikum und Community
- Herausgeber und Spieleentwickler
- Medien & Broadcaster
- Unternehmen
- Investoren
Aber nicht nur in Deutschland wächst diese Branche so rasant, weltweit interessieren sich immer mehr Menschen für das Thema eSport. So auch in Japan, wo der Wert der Branche stetig gestiegen ist und auch für die Zukunft eine positive Entwicklung prognostiziert wird (siehe Chart unten).
Lohnzahlungen in Kryptowährungen
Wie SBI e-Sports in einer offiziellen Pressemitteilung berichtet, haben sie die Apex Legends Division ins Leben gerufen und hierfür vier neue Spieler unter Vertrag genommen. Das Besondere hierbei ist, dass die vier Spieler sich dazu entschlossen haben, ihr Jahresgehalt in Form der Kryptowährung XRP zu erhalten. SBI e-Sports bestätigte dies auf Twitter. XRP startete 2012 unter dem Namen Ripple und ist mit einer Marktkapitalisierung von über 10 Mrd. USD aktuell die viertgrösste Kryptowährung.
Krypto-Löhne - Eine beginnende Entwicklung?
Historisch betrachtet unterliegt die Form der Entlohnung einem steten Wandel. Vor noch nicht allzu langer Zeit gab es keine andere Möglichkeit als die Ausrichtung des Lohnes in Form von Münzen und Banknoten. Demgegenüber kam dem Bankscheck in der Schweiz eine eher untergeordnete Bedeutung zu. Heute sind Post- und Banküberweisungen der absolute Standard. Der nächste Entwicklungsschritt könnten Krypto-Löhne sein.
Doch nicht nur in anderen Ländern, auch in der Schweiz ist es nach aktuellem Arbeitsrecht grundsätzlich legal, Löhne in Kryptowährungen auszubezahlen. Demnach kann ein technisch versierter Arbeitnehmer, welcher der Ausrichtung ausdrücklich zustimmt und sich dem Preisvolatilitätsrisiko bewusst ist, frei darüber entscheiden einen Teil seines Lohnes in Kryptowährung zu beziehen. Da die Rechtslage allerdings noch nicht im letzten Detail geklärt ist, ist es für die meisten Unternehmen empfehlenswert, eine eher konservative Strukturierung des Krypto-Lohnes zu wählen.