Eines der grössten Upgrades in der Geschichte der Blockchain-Technologie liegt hinter uns. Der Wechsel Ethereums auf Proof of Stake, auch bekannt als der Merge, ging ohne Komplikationen über die Bühne. Das Netzwerk ist nicht mehr auf Miner angewiesen, wobei die Blockvalidierung von Stakern übernommen wird.
Soeben wurden die ersten Ethereum-Blöcke durch den Proof of Stake Konsensalgorithmus validiert. Dabei handelt es sich um einen enormen Meilenstein für die grösste Smart Contract Plattform. Die Umstellung, die bereits im originalen Whitepaper 2013 angekündigt wurde, bedeutet neue Eigenschaften sowohl für Ethereum als Netzwerk als auch die native Kryptowährung Ether (ETH) als Vermögenswert.
Proof of Work verabschiedet
Bisher nutzte die Ethereum-Blockchain ähnlich wie Bitcoin den gängigen Proof of Work Konsensalgorithmus. Welcher Akteur den nächsten Block validieren durfte, wurde anhand der bereitgestellten Rechenleistung bestimmt. Dieser energieintensive Prozess verhindert die böswillige Übernahme des Netzwerks, da eine gewaltige Anzahl echter Ressourcen aufgewendet werden muss.
Proof of Stake erreicht dasselbe Ziel durch die Bereitstellung von Kapital (Staking), das im Falle von maliziösen Handlungen abgestraft (engl. = slashed) werden kann. Die Umstellung des Konsensalgorithmus führt zu einer geschätzten Reduktion des gesamten Netzwerk-Energieverbrauchs um über 99.9%. Dies bedeutet nicht nur weniger Munition für Krypto-Gegner, sondern auch neue Attraktivität für Investoren, die sich an ESG-Standards halten.
"The merge will reduce worldwide electricity consumption by 0.2%" - @drakefjustin
— vitalik.eth (@VitalikButerin) September 15, 2022
Reibungsloser Merge-Prozess
Knapp 40'000 Nutzer beobachteten die Umstellung über einen Youtube-Livestream der Ethereum Foundation. Rund 13 Minuten nach der Validierung des ersten Proof of Stake Blocks wurde die Finalisierung bestätigt und potenzielle Reorganisationen (Reorgs) der Blockchain ausgeschlossen. Der ganze Prozess verlief reibungslos und ohne jegliche Komplikationen. Für Ethereum-Nutzer und die 200 Milliarden an hinterlegten Vermögenswerten auf dem Netzwerk ändert sich nichts, alle Applikationen funktionieren nach wie vor wie gewohnt. Der Preis Ethers liess sich von den Neuigkeiten nicht gross beeindrucken.
Keine tieferen Transaktionsgebühren
Ein gängiges Missverständnis zum Merge bezieht sich auf die Transaktionskosten und -geschwindigkeit des Ethereum-Netzwerks. Da es sich beim Merge lediglich um einen Konsenswechsel von Proof of Work auf Proof of Stake handelt, beinhaltet das Upgrade keine Verbesserungen des Netzwerkdurchsatzes. Transaktionsgebühren werden weiterhin wie eh und je gehandhabt. Die tatsächliche Skalierung Ethereum erfolgt erst mit dem nächsten Fokus der Entwickler: Sharding.
Sharding ist ein in der Informatik geläufiger Prozess der horizontalen Aufteilung einer Datenbank, um die Last auf verschiedene "Shards" aufzuteilen. Dies entlastet einzelne Teile des Netzwerks und erlaubt in Kombination mit Rollups eine exponentielle Beschleunigung Ethereums. Sharding rückt nach dem erfolgreichen Merge in den primären Fokus der Entwickler, eine Implementierung wird noch im Jahr 2023 erwartet.