Der Mann, der für den Hack des "Ethereum DAOs" im Jahr 2016 verantwortlich war, wurde als ehemaliger TenX-CEO Toby Hoenisch identifiziert. Der Hack führte zu einem umstrittenen Ethereum-Hardfork, der das Netzwerk zurücksetzte, damit gestohlene Gelder an die Nutzer zurückgegeben werden konnten.
Die Enthüllung ist der investigativen Arbeit der Podcasterin und Journalistin Laura Shin zu verdanken, die von der forensischen Kryptoanalysefirma Chainalysis unterstützt wurde. Toby Hoenisch streitet die Behauptungen ab. Ähnlich wie der Bitfinex-Exploit im selben Jahr ist der Hack des Ethereum DAOs im Jahr 2016 eines der grossen, langjährigen Geheimnisse der Kryptobranche. Der Verlust von 3.64 Millionen ETH würde heute mit 11 Milliarden Dollar bewertet werden. Jetzt scheint es, als ob das Rätsel gelöst wurde.
Sind öffentliche Blockchains wirklich anonym?
Die Untersuchung räumt mit der falschen, anhaltenden Vorstellung auf, dass Kryptowährungen irgendwie anonym und für illegale Aktivitäten nützlich sind. Laura Shin selbst behauptet, dass mit dem Aufkommen neuer Anwendungen eine der ersten Verwendungen von Kryptowährungen - als Schutzschild für Anonymität - auf dem Rückzug ist, und zwar sowohl aufgrund des regulatorischen Drucks als auch aufgrund der Tatsache, dass Transaktionen auf öffentlichen Blockchains nachvollziehbar sind. Shin verrät, dass Chainalysis sogar in der Lage ist, sogenannte "Wasabi-Transaktionen" zu entmischen und zu entschlüsseln.
“Mithilfe einer Funktion, die hier zum ersten Mal offengelegt wird, hat Chainalysis die Wasabi-Transaktionen entmischt und ihre Ausgabe an vier Börsen verfolgt. Ein Angestellter einer der Börsen bestätigte einer meiner Quellen, dass die Gelder in den Privacy Coin Grin getauscht und an einen Grin-Node namens grin.toby.ai abgehoben wurden.” - Laura Shin, Podcasterin und Journalistin
Als weiteren Beweis gab Shin an, dass die IP-Adresse dieses Nodes auch Bitcoin-Lightning-Knoten beherbergt: ln.toby.ai, lnd.ln.toby.ai usw. und seit über einem Jahr konstant ist; ihr zufolge war es kein VPN. Stattdessen wurde es auf Amazon Singapur gehostet. Der Lightning-Explorer 1ML zeigte einen Nodes an dieser IP namens TenX - ein früheres Projekt, das von Toby Hoenisch gegründet wurde.
Toby Hoenisch bestreitet die Vorwürfe
Es gibt weitere Beweise, die Hoenisch mit dem Verbrechen in Verbindung bringen. Einige davon deuten darauf hin, dass der TenX-CEO nach dem Verbrechen alles daran setzte, Vitalik Buterin zu provozieren. Er veröffentlichte schräge Anspielungen auf den Hack, und meinte, dass "too big to fail" ein garantierter Misserfolg sei.
Laut Shin hatten diejenigen aus der Ethereum-Community, die Hoenish kennen, einige unfreundliche Worte zu sagen. Der griechische Softwareentwickler Karapetsas, der ebenfalls am "Ethereum DAO" arbeitete, beschrieb Hoenisch als unausstehliches Individuum, das alles besser wusste als jeder andere. Durch den DAO-Hack hatte Hoenisch laut ihm vielleicht das Gefühl, dass er es allen gezeigt hatte. Shin hat sich mit Hoenisch in Verbindung gesetzt, der die Untersuchung und den Bericht als "faktisch unzutreffend" bezeichnete.