21 Organisationen haben gestern in Genf die erste Vereinbarung zum Libra Projekt unterschrieben. Nachdem in den Tagen zuvor aufgrund des grossen regulatorischen Drucks bereits einige Zahlungsdienstleister abgesprungen sind, steht das Grundgerüst an Partnern für Facebooks Libra.
Die Libra Association ernannte zusätzlich ihren Vorstand und konkretisierte das Führungsteam. David Marcus, der Inhaber eines Schweizer Passes ist, erhält wie erwartet einen Platz im fünfköpfigen Vorstand. Komplettiert wird dieser von Katie Haun, Andreesen Horowitz, Wences Cesares (CEO von Xapo), Patrick Ellis (General Counsel beim einzigen verbleibenden Zahlungsanbieter PayU) sowie von Matthew Davie (Chief Strategy Officer bei Kiva).
Laut Pressemitteilung besteht der Verband nur aus bereits bekannten Akteuren, bis dato unbekannte Mitglieder werden nicht aufgeführt.
Die finalen Mitglieder sind:
Coinbase, Xapo, Anchorage, Bison Trails, Creative Destruction Lab, Andreessen Horowitz, Thrive Capital, Ribbit Capital, Union Square Ventures, Breakthrough Initiatives, Illiad, Vodafone, Farfetch, Uber, Lyft, Kiva, Mercy Corps, Women’s World Banking, Spotify und PayU.
Auch Booking Holdings und Mercado Pago abgesprungen
Von den ursprünglichen 28 Partnern haben also genau ein Viertel das Projekt vorzeitig verlassen. Nachdem wir bereits berichteten, dass die Zahlungsanbieter um PayPal, MasterCard, Visa und Stipe das Projekt verlassen haben sind nun auch die Booking Holding sowie Mercado Pago nicht mehr gelistet. Der Fakt, dass bis auf PayU alle Zahlungsanbieter das Projekt verlassen haben, dürfte für Libra ein schwerer Schlag sein.
Interesse Libra beizutreten dennoch sehr hoch
Dennoch teilte Libra am Montag mit, dass mehr als 1.500 Unternehmen Interesse an einer Teilnahme bekundet haben. Davon sollen etwa 180 die Mitgliedschaftskriterien erfüllen, diese werden von der Organisation allerdings nicht öffentlich kommuniziert. Um weitere Mitglieder aufzunehmen wird eine Zweidrittelmehrheit benötigt, also die Zustimmung von derzeit 14 Unternehmen.
Im Juni hatte Facebook angekündigt, dass das Projekt von einem Konsortium aus 100 Unternehmen bestehen wird. Ob Facebook aus den interessierten Unternehmen nun weitere 80 aufnehmen wird, ist fraglich. Ein Update oder Pläne zur Markteinführung wurden nicht kommuniziert.
Start des Projektes weiterhin fragwürdig
Der von Facebook geplante Stablecoin soll durch einen Korb von FIAT-Währungen gestützt werden. Der hinterlegte Währungskorb soll aus dem US-Dollar (50 Prozent), dem Euro (18 Prozent), dem Yen (14 Prozent), dem Britischen Pfund (11 Prozent) sowie dem Singapur-Dollar (7 Prozent) zusammensetzt werden. Die Resonanz auf das geplante Projekt war dabei eher durchwachsen. Finanzaufsichtsbehörden und politische Entscheidungsträger der ganzen Welt kündigten ihre Ablehnung gegenüber der Privatwährung an.
Hatte Facebook den Start des Projektes noch auf Anfang 2020 datiert, stellte CEO Mark Zuckerberg diesen erst kürzlich in Frage. Die Verzögerung ist dabei allerdings keinesfalls technischen Problemen geschuldet, sondern hängt alleine an den regulatorischen Problemen. Bereits nächste Woche wird Mark Zuckerberg bei einer Anhörung des „House Financial Services Committee“ zu Libra befragt.