Der milliardenschwere Hedgefonds-Manager Paul Tudor Jones hat eine deutliche Warnung vor der wirtschaftlichen Lage in den Vereinigten Staaten ausgesprochen. In einem Interview mit CNBC wies PTJ auf den unhaltbaren Verschuldungskurs der USA hin und empfahl eine Diversifizierung in Bitcoin.
Paul Tudor Jones beschrieb die aktuelle Finanzsituation als "aussergewöhnlichen Moment in der Geschichte." Die Staatsverschuldung ist auf fast 100% des BIP gestiegen, ein deutlicher Anstieg gegenüber 40% vor nur 25 Jahren. Laut PTJ besteht die einzige praktikable Strategie zur Bewältigung der Schuldenkrise darin, die Schulden durch Inflation zu entwerten. Seiner Meinung nach sollte die Federal Reserve eine lockerere Haltung einnehmen, die nominalen Zinssätze unter der Inflation halten und das Wirtschaftswachstum fördern, damit es die Inflation überwinden kann.
Konjunkturaussichten
Der renommierte Hedgefonds-Manager äusserte sich besorgt darüber, dass Präsidentschaftskandidaten beider Parteien versprochen haben, die Staatsausgaben zu erhöhen und die Steuern zu senken. Ein solcher Ansatz könnte die Situation noch verschärfen, da höhere Ausgaben wahrscheinlich zu einer weiteren Erhöhung der bereits beträchtlichen Staatsverschuldung und des Haushaltsdefizits führen würden. In der Folge würde es zu einem deutlichen Abschwung auf dem Anleihemarkt und einem Anstieg der Zinssätze kommen. Tatsächlich seien die beiden Kandidaten Trump und Harris am wenigsten geeignet, diese Herausforderung zu bewältigen. Wenn die neue Regierung diese fiskalischen Probleme nicht angeht, könne dies zu einer Gegenreaktion auf dem Anleihemarkt und dem Aufkommen von sogenannten "Bond Vigilantes" führen. Diese Investoren verkaufen ihre Bestände an US-Schulden aus Protest gegen die übermässige Kreditaufnahme und die Ausgaben der Regierung. Dieser Widerstand gegen US-Schulden treibt die Renditen für Staatsanleihen in die Höhe.
"You have to let the tax cuts expire," says @ptj_official. "We're going to be broke really quickly unless we get serious about dealing with our spending issues." pic.twitter.com/Y9tcxiVQ8q
— Squawk Box (@SquawkCNBC) October 22, 2024
PTJ vertrat die Ansicht, alle Wege führten zur Inflation, und äusserte sich entsprechend optimistisch zu Bitcoin und Gold. Angesichts dieser Wirtschaftsprognosen empfahl Jones ein diversifiziertes Anlageportfolio. Insbesondere riet er davon ab, festverzinsliche Anlagen zu tätigen. Seine eigenen Positionen lauten wie folgt:
- Bitcoin
- Gold
- Rohstoffe
- Nasdaq-Aktien
Bitcoin als Inflationsschutz
Im Jahr 2020 verglich Paul Tudor Jones Bitcoin mit dem, was Gold in den 1970er Jahren war. Er sah es als Absicherung gegen die Inflation, die durch die massive Geldschöpfung der Zentralbanken verursacht wurde. Der Besitz von Bitcoin könnte die beste Strategie für Renditen sein. Sein Tudor BVI-Fonds hielt etwa 2% seines Vermögens in Bitcoin-Futures. Der Fonds hält wahrscheinlich immer noch einen ähnlichen Prozentsatz, ist aber inzwischen auf ein Gesamt-AuM von fast 24 Milliarden US-Dollar angewachsen.
PTJ sieht in der Kaufkraft, Vertrauenswürdigkeit, Liquidität und Übertragbarkeit von Bitcoin Schlüsselfaktoren, die es zu einem wertvollen Vermögensspeicher machen, ähnlich wie Gold. Als Reaktion auf Inflationsängste hat Jones sowohl in Bitcoin als auch in Gold investiert. Beide Vermögenswerte gelten traditionell als Absicherung gegen Währungsabwertung und Inflation. Oft als "digitales Gold" bezeichnet, hat Bitcoin bei Anlegern, die nach Alternativen zu traditionellen Finanzsystemen suchen, an Beliebtheit gewonnen. Seine dezentrale Natur und sein begrenztes Angebot machen es für diejenigen attraktiv, die der Geldpolitik der Regierung nicht vertrauen. PTJ warnt auch vor einem möglichen "Minsky-Moment," wenn der Markt plötzlich erkennt, dass die aktuelle Finanzpolitik nicht nachhaltig ist.