Über zehn Jahre nach Insolvenzanmeldung der Krypto-Börse Mt. Gox erhalten Kunden erstmals einen Teil der acht Milliarden USD an Bitcoin. Zusätzlich verkauft das Deutsche Bundeskriminalamt (BKA) eine halbe Milliarde USD an konfiszierten Bitcoin. Das Resultat: die grösste Krypto-Liquidationskaskade seit dem FTX-Kollaps.
Für ehemalige Mt. Gox Kunden neigt sich eine Ära dem Ende zu. Eine Dekade lang mussten sie auf Rückzahlungen ihrer Bitcoin warten. Nach mehrfachen Verzögerungen verkündete der Insolvenzverwalter vergangene Woche, dass erste Auszahlungen im Juli vorgenommen werden. Und tatsächlich verschob eine Mt. Gox Wallet heute Morgen 2.8 Milliarden USD in Bitcoin. Erste Rückzahlungen habe man vorgenommen. Gleichzeitig drücken Bitcoin-Verkäufe des Bundeskriminalamts auf den Preis.
Mt. Gox nimmt Rückzahlungen vor
Die Krypto-Börse Mt. Gox war einst der dominanteste Handelsplatz für Kryptowährungen. 2010 als erste Börse gegründet, wurde zeitweise über 70% des Bitcoin-Volumens über Mt. Gox abgewickelt. Die plötzliche Insolvenzanmeldung im Jahr 2014 traf die damals junge Krypto-Branche tief. Anleger, die zum Zeitpunkt der Betriebseinstellung von Mt. Gox über ein Bitcoin-Guthaben verfügten, konnten ihre Forderungen bei dem zuständigen Treuhänder einreichen. Rund 140'000 Bitcoin (BTC) - aktuell 7.6 Milliarden USD - konnte die Börse retten. Über verschiedene Tranchen werden diese Bitcoin jetzt an Gläubiger zurückgezahlt.
Bisher schickte der Insolvenzverwalter 150 Millionen USD an die Japanische Krypto-Börse Bitbank. Knapp 2.7 Milliarden USD transferierte die Wallet ausserdem an eine unbekannte Adresse. Ob es sich dabei um die Adresse einer Börse handelt, bleibt unklar. In einer Ankündigung meinte der Mt. Gox Insolvenzverwalter lediglich, man habe erste Rückzahlungen vorgenommen. Der Bitcoin-Preis reagierte trotzdem harsch auf die Transfers.
BKA Bitcoin-Verkäufe und grösste Liquidationskaskade seit FTX
Hinzu kamen Transfers des Deutschen Bundeskriminalamts. Im Jahr 2013 beschlagnahmte das BKA fast 50'000 Bitcoin, die mit dem ehemaligen Betreiber der Filmpiraterie-Website Movie2K in Verbindung standen. Vor wenigen Wochen machten diese Bitcoin noch 3.5 Milliarden USD aus. Über die vergangenen Wochen veräusserte das BKA erstmals einen Teil dieser Bestände. Bisher landeten 8'000 Bitcoin im Wert von knapp 500 Millionen USD auf dem Markt.
Händler preisten den gesamten Verkaufsdruck im Milliardenbereich schliesslich ein. Dies führte zur stärksten Liquidationskaskade seit dem Kollaps der Krypto-Börse FTX im Dezember 2022. Über eine Milliarde USD an gehebelten Positionen mussten Händler zwangsverkaufen. Bitcoin stürzte entsprechend auf unter 53'600 USD. Einige Altcoins befinden sich gar an historischen Tiefstständen, die zuletzt im Bärenmarkt 2022 erreicht wurden.