Kryptowährungen werden auf der ganzen Welt immer beliebter und Finanzinstitute steigen zunehmend in die Kryptomärkte ein. Der Bericht "Digital Assets 2021" der Eurex analysiert die Adoption des Handels mit digitalen Vermögenswerten bei institutionellen Anlegern.
Dies geschieht auf der Grundlage einer Umfrage unter Finanzinstituten, die sowohl auf der Käufer- als auch auf der Verkäuferseite an den Derivatemärkten tätig sind. Die Studie bewertet ihre Herangehensweise an digitale Vermögenswerte: aktuelle Adoption, Hindernisse für Investitionen in Kryptowährungen sowie die Wahrnehmung digitaler Vermögenswerte und digitaler Produktangebote.
Derzeitige Adoption und Kanäle
Die Ergebnisse der Eurex zeigen, dass die meisten Institutionen entweder schon in Kryptowährungen investiert sind oder daran interessiert sind, aktiv zu werden. Die Hauptgründe für Investitionen in Kryptowährungen sind Handelsmöglichkeiten, wachsendes Vertrauen in Kryptowährungen als Anlageklasse und eine Portfoliodiversifizierung. 90% aller Institutionen sehen Kryptowährungen als Handelsmöglichkeit. 24% der Befragten gaben an, dass sie in digitale Vermögenswerte investiert haben und 30% sind generell interessiert. Allerdings gibt es einen signifikanten Unterschied zwischen der Kauf- und Verkaufsseite: Mehr als die Hälfte (53.66%) der Befragten auf der Käuferseite gaben an, dass sie nicht in Kryptowährungen investiert sind, aber fast 40% sind interessiert und offen für zukünftige Krypto-Investitionen.
Ein Drittel der Sell-Side-Institute handelt derzeit mit Kryptowährungen bzw. bietet den Handel an. Die Mehrheit der Sell-Side-Institute, die daran interessiert sind, aktiv zu werden, sind dabei Banken und Makler. Bei den Sell-Side-Instituten, die bereits aktiv sind, handelt es sich hauptsächlich um Market Maker und Hochfrequenzhändler. Insgesamt deuten die Antworten darauf hin, dass sich der Handel mit Kryptowährungen unter institutionellen Anlegern noch in einem frühen Stadium befindet.
Einstieg in die Krypto-Welt
Als Hauptgrund für die Einführung von Kryptowährungen nannten 91.3% der Befragten die Handelsmöglichkeiten im Bereich. Diese Meinung wird von allen Arten von Institutionen geteilt. Weniger als die Hälfte der Befragten betrachten Kryptowährungen tatsächlich als Anlageinstrument für langfristigen Kapitalzuwachs.
An zweiter Stelle steht das wachsende Vertrauen in Krypto als Anlageklasse, eine Ansicht welche sich 68% der befragten Kunden teilen. Verbesserte Infrastruktur und regulatorischer Rahmen, sowie die Diversifizierung des Portfolios stehen an dritter Stelle, wobei 56% der befragten Kunden der Käufer- und Verkäuferseite diese Meinung teilen.
Hindernisse für die Adoption
Insgesamt planen die meisten Befragten, die sich für Kryptowährungen interessieren, in den nächsten zwölf Monaten in digitale Vermögenswerte zu investieren. Insgesamt gaben 34% der Befragten an, dass sie dies in den nächsten zwölf Monaten tun werden; 29% werden wahrscheinlich innerhalb von sechs Monaten investieren. Im Vergleich zwischen der Verkäufer- und der Käuferseite sprachen sich die Befragten der Käuferseite für eine frühere Investition in digitale Vermögenswerte aus.
77.42% der befragten Kunden sind der Meinung, dass die Unklarheit über das regulatorische Umfeld
das grösste Hindernis für die Einführung von Kryptowährungen ist. 67.75% der befragten Kunden gaben an, dass das Fehlen von Verwahrungslösungen für digitale Vermögenswerte und die Sicherheit von Krypto-Verwahrungsdiensten Dritter ein Hindernis für die Beteiligung an Kryptowährungen darstellt. Angesichts der Relevanz regulatorischer Klarheit und einer sicheren Infrastruktur für Finanzinstitute ist es nicht überraschend, dass viele der Befragten planen, sich mittelfristig zu positionieren. Diese Ansicht wird von allen Arten von Instituten geteilt.
Produkte mit digitalen Vermögenswerten
Das derzeitige Interesse an digitalen Vermögenswährungen wurde weitgehend von den beiden führenden Kryptowährungen Ethereum und Bitcoin dominiert. Die Mehrheit (56.62%) der Befragten auf der Kauf- und Verkaufsseite teilte mit, dass Ethereum (30.59%) und Bitcoin (26.03 %) ihrer Meinung nach die besten Investitionsmöglichkeiten bieten. Diese werden auch überwiegend von Institutionen genannt, die bereits im Kryptowährungshandel aktiv sind.
82% der Sell-Side-Kunden gaben an, dass sie mit digitalen Vermögenswerten über das Orderbuch handeln, 18% über Blocktrades. Die meisten Sell-Side-Institutionen (48%) gaben an, dass sie mit Kryptowährungsderivaten handeln, 30% handeln direkt mit digitalen Vermögenswerten, während 23% Kryptowährungen über ein Anlageprodukt (ETF/ETN) handeln. Die meisten Befragten (33%) gaben an, dass Futures (mit Barausgleich) und Optionen die interessantesten Anlageinstrumente sind. Termingeschäfte mit Barausgleich tragen den Bedenken hinsichtlich der Verwahrung Rechnung. Optionen könnten den Kunden Zugang zur Volatilitätsrisikoprämie verschaffen, welche bei Kryptowährungen sehr hoch ist. Institutionelle Anleger betrachten Krypto-Derivate als das wichtigste Anlageinstrument.
Wahrnehmung digitaler Assets
59% aller befragten Kunden haben eine positive Einstellung zu digitalen Vermögenswerten.
Das attraktivste Attribut war, dass Kryptowährungen eine eigene Anlageklasse darstellen, was 77% der Befragten angaben. Die Betrachtung von Kryptowährungen als innovatives Technologiespiel rangiert an zweiter Stelle, 69% der befragten Institutionen teilten diese Ansicht.
An dritter Stelle steht die Meinung, dass digitale Vermögenswerte Arbitragemöglichkeiten bieten, wobei 65% der befragten Sell- und Buy-Side-Institutionen diese Ansicht teilen. Allerdings sind mehr als 80% der Befragten der Meinung, dass digitale Vermögenswerte nicht gut reguliert sind.
Zusammenfassung
Die Mehrheit der Institutionen, welche auf die Umfrage der geantwortet haben, stimmt zu, dass Kryptowährungen eine eigene Anlageklasse sind und Teil eines diversifizierten Portfolios sein sollten. Allerdings befindet sich die Einführung des Handels mit und der Investition in Kryptowährungen unter den Finanzinstituten noch in einem frühen Stadium. Nur eine Minderheit der Befragten ist bereits in dieser neuen Anlageklasse aktiv. Die meisten nicht-aktiven Befragten planen jedoch, bald aktiv zu werden. Anderen Befragten ist es schlichtweg nicht erlaubt, in Kryptowährungen zu investieren.
Die grössten Bedenken sind ein Mangel an regulatorischer Sicherheit und vertrauenswürdigen Verwahrungslösungen. Infolgedessen suchen die meisten Befragten nach Termingeschäften mit Barausgleich, um sich zu positionieren. Interessant ist, dass Ethereum ein grösseres Interesse der Institutionen anzieht, als der Marktführer Bitcoin.