Dogecoin, der weltweit grösste Memecoin, steht nun im Fokus von Qubic, einer auf KI ausgerichteten Blockchain-Community, die kürzlich einen 51%-Angriff auf Monero durchgeführt hat.
Normalerweise besitzt kein einzelner Miner genügend Rechenleistung, um ein Netzwerk zu kompromittieren. Mit einer Mehrheitskontrolle jedoch können Angreifer den Rest überstimmen und das Vertrauen erschüttern. Qubics Ankündigung hat die Dogecoin-Community verunsichert und den DOGE-Kurs innerhalb von 24 Stunden um 5% gedrückt.
Sollten sich Dogecoin-Investoren Sorgen machen?
Was ist Qubic, und was will die Gruppe
Qubic ist eine KI-orientierte Blockchain, die auf einem Modell basiert, das sie „Useful Proof-of-Work“ (UPoW) nennt. Anders als beim traditionellen Mining, das nur die Blockchain sichert, trägt Qubics Ansatz zusätzlich zur KI-Forschung bei.
Das Ziel ist, Mining über das Lösen kryptographischer Aufgaben hinaus nutzbar zu machen – sowohl zur Sicherung von Blockchains als auch für den Fortschritt in der KI. Qubic präsentiert dies als Weg zu einer „KI, die allen gehört“, die transparent aufgebaut ist und durch verteilte Rechenleistung angetrieben wird – nicht durch ein einzelnes Unternehmen.
Wie hat Qubic also Monero angegriffen?
Um zu zeigen, dass ihr Modell im grossen Massstab funktioniert, führte Qubic kürzlich ein Experiment auf Monero durch – einer auf Privatsphäre fokussierten Kryptowährung. Während des Tests beanspruchte Qubic die Kontrolle über 51% der Monero-Hashrate und reorganisierte kurzzeitig sechs Blöcke.
Obwohl als „Demonstration“ präsentiert, löste der Schritt Befürchtungen eines echten 51%-Angriffs aus, was Moneros Kurs an einem Tag um 6% und über die Woche um 16% fallen liess. Börsen wie Kraken setzten daraufhin Einzahlungen vorübergehend aus.
Qubics Ansatz erhöhte die Miner-Einnahmen, indem er Monero-Belohnungen mit QUBIC-Token-Burns kombinierte, wodurch erhebliche Rechenleistung angezogen wurde. Einige zweifeln jedoch, ob wirklich jemals eine Mehrheitskontrolle erreicht wurde, und sehen das Ganze eher als Marketingaktion. Dennoch zeigte die Demonstration, dass Qubic temporär erhebliche Mining-Ressourcen umlenken und damit spürbare Marktauswirkungen erzeugen kann.
Warum nimmt sich Qubic jetzt Dogecoin vor?
Nach dem Monero-Experiment hat die Qubic-Community beschlossen, ihre Aufmerksamkeit auf Dogecoin zu richten. Die Logik dahinter: Dogecoin ist nicht nur der grösste Memecoin, sondern auch ein bedeutendes Proof-of-Work-Netzwerk mit starkem wirtschaftlichem Einfluss. Jeder Block erzeugt 10’000 DOGE, insgesamt etwa 14.4 Millionen DOGE (3.4 Mio. USD) pro Tag. Schon die Umlenkung eines kleinen Teils dieses Reward-Flusses in QUBIC-Burns könnte Qubics ökonomisches Modell erheblich stärken.
…Aber Dogecoin anzugreifen ist kein Scherz
Dogecoins Netzwerk unterscheidet sich jedoch stark von dem von Monero – und macht es viel schwieriger, es anzugreifen. Hier ist der Grund:
Die Dogecoin-Hashrate liegt aktuell auf einem Allzeithoch von rund 2.78 PH/s und spiegelt die massive Rechenleistung wider, die das Netzwerk absichert. In Proof-of-Work-Systemen gilt: je höher die Hashrate, desto schwieriger ist es für eine einzelne Partei, die Mehrheit zu übernehmen.
Um einen direkten 51%-Angriff durchzuführen, müsste Qubic nicht nur 1.39 PH/s zusätzlich einbringen, sondern die gesamte bestehende Hashrate von 2.78 PH/s erreichen und dann übertreffen. Das entspräche Hardwarekosten von rund 2.85 Milliarden USD plus 2.5 Millionen USD Stromkosten pro Tag – ohne Unterbringung und Logistik. Solche Kosten machen einen direkten Angriff praktisch unmöglich.
Der „Vampire-Mining“-Ansatz
Qubics „Vampire-Mining“ ist eine Strategie, bei der nicht versucht wird, eine Blockchain direkt zu überstimmen (wie bei einem 51%-Angriff). Stattdessen werden bestehende Miner angelockt oder umgeleitet, sodass ihr Mining zugleich Qubic zugutekommt.
Das Monero-Beispiel drehte sich nicht um Netzwerkkontrolle, sondern darum, dass Mining über Qubic profitabler war als allein zu minen. Durch höhere Rewards brachte Qubic Miner dazu, ihre Rechenleistung zu verlagern.
Die Frage ist nun: könnte diese Strategie auch bei Dogecoin funktionieren? Mehrere Hürden sprechen klar dagegen:
- Skalierung der Anreize: Moneros Hashrate wurde in Gigahashes gemessen – Dogecoins in Petahashes. Anreize, die bei Monero angeblich 75 Mio. USD pro Tag gekostet hätten, würden bei Dogecoin explodieren, da es 500’000-mal die Hashrate besitzt.
- Hardware-Inkompatibilität: Qubics UPoW ist auf CPU/GPU ausgelegt, während Dogecoin-Mining von ASICs dominiert wird. Qubic kann nicht einfach einen Pool eröffnen und beitragen – es müsste bestehende ASIC-Miner zum Wechsel bewegen.
- Miner-Verteilung: Dogecoins Hashrate verteilt sich auf mehrere Pools. Die Top fünf kontrollieren ~75% des Netzwerks (ähnlich wie bei Bitcoin). Dass genug von ihnen gleichzeitig wechseln, ist sehr unwahrscheinlich.
- Institutionelle Verankerung: Unternehmen mit grossen Investitionen in Dogecoin-ASIC-Infrastruktur – wie die kürzlich angekündigte 50-Millionen-USD-Übernahme von Dogehash durch Thumzup – haben kein Interesse daran, langfristigen Wert für kurzfristige Gewinne zu gefährden.
- Community-Loyalität: Dogecoins Basisbewegung, die aus einem Meme zu einer Bewegung wurde, macht eine Massenabwanderung kulturell unwahrscheinlich – zumal Miner im letzten Jahr über 1 Mrd. USD an Block-Rewards verdient haben.
Was sollten Investoren beachten?
Qubics Monero-Demonstration hat gezeigt, dass Märkte empfindlich reagieren können, wenn die Sicherheit von Proof-of-Work in Frage gestellt wird. Sie hat verdeutlicht, wie externe Anreize Mining-Power umlenken und Vertrauen erschüttern können.
Für Dogecoin jedoch ist das Risiko deutlich geringer. Seine enorme Hashrate, die ASIC-dominierte Hardware, die diversifizierten Mining-Pools, institutionelle Verankerung und die starke Community-Loyalität bilden robuste Verteidigungen, die einen erfolgreichen Qubic-Angriff höchst unwahrscheinlich machen.









