Die Geschichte des Geldes geht weit zurück. Im Zuge der Zeit hat es sich radikal verändert. Mittlerweile muss zwischen Währung und Geld im klassischen Sinne unterschieden werden. Was ist Geld, woher kommt es und vor allem, wie wird es sich in Zukunft entwickeln?
Auf den ersten Blick mag es unerklärlich und bizarr erscheinen, dass es unseren Regierungen und unseren Herrschern gelungen ist, ihre sprichwörtliche Festung im Währungssystem seit 2.000 Jahren aufrecht zu erhalten. Vor allem, wenn man sich die unzähligen Betrügereien in der Vergangenheit vor Augen führt, wie sie diese Macht und das damit verbundene Zwangsmonopol zum Nachteil ihrer eigenen Bürger oder genauer ihrer Untertanen missbraucht haben.
Mittels Täuschung der Massen und dem Ausnützen ihres blinden Glaubens wurde erreicht, dass die Menschen glaubten, diese gewaltige Macht würde in ihrem Interesse wahrgenommen. Trotz des alten Sprichwortes, welches besagt, dass «wo die Macht ist, ist der Missbrauch nicht weit». Heute allerdings, da das Misstrauen gegenüber den Regierenden zu Recht stetig wächst, wird immer deutlicher, dass nur wir als Individuen unsere Interessen am besten schützen können. Somit ist es nur eine Frage der Zeit, bis das gesamte ungedeckte Zwangspapiergeldsystem in sich zusammenbricht.
Um Fragen zu beantworten, müssen wir die Geschichte kennen
Um jedoch all die Fragen über Geld beantworten zu können, müssen wir zuerst seine Geschichte verstehen – unter Berücksichtigung der Tatsache, dass diejenigen, welche die Geschichte nicht kennen, dazu verdammt sind, diese zu wiederholen.
Die Geschichte des Geldes begann, als die Menschheit sesshaft wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt führten die Menschen ein Leben als Sammler und Jäger und lebten vom Angebot naturgegebener Güter. Da sie selber nichts produzierten und einzig die Produkte der Natur konsumierten, wurde diesem natürlichem Angebot nichts hinzugefügt. Als die Menschen jedoch sesshaft wurden und begannen, das Land zu kultivieren, war dies zugleich der Anbeginn von privaten Eigentumsrechten. Sie begannen auch zu erkennen, dass einige unter ihnen bestimmte Aufgaben effizienter und besser ausführen können als andere.
Daraus entstand, was wir heute unter dem Begriff „Arbeitsteilung“ kennen. Dies führte zu einer höheren Produktivität und somit einer höheren Wirtschaftsleistung, was wiederum zu einem allgemeinen Anstieg des Wohlstandsniveaus führte. Es entstanden stetig neue Arten von Gütern und Dienstleistungen und somit gewann der Tauschhandel an Bedeutung. Dieser hatte aber auch seine Kehrseiten, denn er brauchte eine so genannte "doppelte Übereinstimmung der Wünsche", um funktionieren zu können. Um beispielsweise eine Kuh gegen drei Ziegen zu tauschen, muss zuerst jemand gefunden werden, der eine Kuh benötigt, mindestens drei Ziegen besitzt und bereit ist, diese gegen die Kuh einzutauschen.
Verschiedene Dinge haben der Menschheit als Geld gedient
Das Konzept des Geldes befreite alle Marktteilnehmer von dieser Last. Es wurde jetzt möglich, eine Ware oder genauer gesagt ein hartes Gut von allgemein anerkanntem und akzeptiertem Tauschwert zu nutzen um diese "Lücke der nicht übereinstimmenden Bedürfnisse" zu schliessen. Im Laufe der Menschheitsgeschichte haben viele verschiedene Dinge als Geld gedient. Von Rindern und Tabakblätter über Muscheln bis hin zu Handelsperlen. Noch heute verwenden wir Worte, die aus dieser Zeit stammen wie z.B. "Salär", das auf den lateinischen Begriff "Salarium" (Salzration) zurückgeführt wird. Damals im römischen Reich war Salz ein Zahlungsmittel, welches von Soldaten Verwendung fand.
Im Laufe von Jahrtausenden haben sich Edelmetalle, insbesondere Gold und Silber, als die beste Form von Geld herauskristallisiert. Warum? Weil die Menschen Gold und Silber um ihrer selbst willen stets als wertvoll einschätzten, noch bevor sie zu "Geld" wurden. Aus der Geschichte lernen wir, dass Geld nicht aufgrund von Einschränkungen oder Zwang entstanden ist. Wir lernen, dass die Menschen sich selbst in Freiheit entschieden haben, was Sie als Geld benutzen wollten, da es über einige besondere Eigenschaften verfügen musste. Vergleichbarkeit – es musste einfach zu erkennen sein, haltbar und teilbar (Recheneinheit d.h. liquide sein), leicht zu transportieren und es musste selten/knapp sein, damit die Wertaufbewahrungsfunktion ebenfalls gewährleistet war. Gold und Silber erfüllen diese Anforderungen am besten. Sie haben einen „inneren Wert“, sind somit ohne Gegenparteirisiko, da sie nicht vom Zahlungsversprechen eines Dritten abhängig sind.
Heutzutage haben vor allem die Menschen in der westlichen Hemisphäre vergessen, dass Papiergeld einst ein Eigentumsrecht auf eine bestimmte Menge an Gold oder Silber war. Bereits in der Vergangenheit wurde es nicht als ratsam angesehen, mit zu vielen Gold- oder Silbermünzen herumzulaufen. Deshalb begannen die Menschen, ihr Gold beim Goldschmied zu deponieren, der im Gegenzug eine Lagergebühr für die sichere Aufbewahrung verlangte. Die Einleger waren immer noch die Eigentümer und das Gold durfte nicht ausgeliehen werden. Im Gegenzug erhielten sie eine Quittung für ihre Einlagen. Mit der Zeit wurden diese Quittungen selbst zu einem Zahlungsmittel, da sie ein Eigentumsanspruch an physischem Gold und damit «so gut wie Gold» waren. Dies war somit die Geburtsstunde des heutigen Bankwesens, sowie die „Entstofflichung“ (Papier-Quittungen) des Goldes.
Die Gier war auch früher dominierend
Wie heute war jedoch auch bereits dazumal die Gier groß und die Goldschmiede suchten ihre Gewinne zu steigern. Der erste dokumentierte Fall eines Betruges durch einen "Bankier" geht in das Jahr 393 v. Chr. zurück. Isokrates’ juristische Rede beschreibt den Versuch des Passio, sich die seiner Bank anvertrauten Depositen anzueignen, wofür er ohne Skrupel täuschte, Urkunden fälschte und stahl sowie bestach. Diese betrügerischen Aktivitäten ziehen sich bis heute durch die Geschichte. Ebenso die Tatsache, dass diese Vorgehensweise relativ sicher war, solange die Menschen das Vertrauen in die Banken bewahrten.
Letztendlich endeten jedoch alle diese Machenschaften im Bankrott der Bankiers. Dabei war die Vorgehensweise grundsätzlich immer dieselbe. Sie verliehen Gold, das ihnen nicht gehörte oder brachten mehr Quittungen in Umlauf als effektive Goldvorräte vorhanden waren und verlangten dafür Zinsen. Sie erhielten für das Schöpfen von Geld aus dem Nichts Zinsen. Früher war dies ein Betrug und heute nennt es sich Teilreserve-System. Auch damals war dies bereits ein außerordentlich gutes Geschäft und führte zu Kreditexpansionen, die nicht von realen Ersparnissen gestützt wurden und zu einem künstlichen und inflationären, wirtschaftlichen Aufschwung führten. Die Quintessenz war stets dieselbe, der Großteil der Einleger verloren alles und die Krise und wirtschaftliche Rezession nahmen Ihren Lauf, gefolgt vom Zusammenbruch der Banken.
Daher ist es wichtig zu verstehen, dass Papiergeld heute nichts anderes als eine Schuldverschreibung ist. Es ist nur ein Zahlungsversprechen; das Versprechen der früheren Generation, dass die zukünftige Generation diese Schulden über Steuern und Inflation bezahlen werden. Das Geld, welches sie verdienen, verliert durch die Inflation an Kaufkraft, da die Zentralbanken zusammen mit den Banken, die das Privileg des "Teilreserve-Systems" genießen, immer mehr davon aus dem Nichts drucken und somit die Währung abwerten.
Der Mensch ist nur mit einem freien Währungssystem frei
Wir sollten uns darüber klar werden, dass der Mensch nur frei sein kann, wenn er private Eigentumsrechte und ein freies Währungssystem genießt. Ein System, in dem Geld - bei steigender Güterproduktion - an Kaufkraft gewinnt und nicht abgewertet wird, da sein Wert nicht mehr von dem Willen einiger «Gottspieler» abhängt. Ohne die Einhaltung dieser Grundprinzipien bleibt uns ein ungleiches Spielfeld, auf dem einige wenige Menschen entscheiden, was Geld ist, wie viel sie davon drucken, wer es zuerst erhält und wieviel Zinsen sie dafür verlangen können.
Die Bevölkerung wird so in wenige Gewinner und viele Verlierer aufgeteilt. Erinnern wir uns an den irischen Ökonom Richard Cantillon, der die Auswirkungen einer solchen Geldmengenausweitung beschrieb. Nach ihm benannt, beschreibt der Cantillon-Effekt, dass sich eine Erhöhung der "Giral"-Geldmenge (Nettokreditvergabe) nicht gleichmäßig auf alle Bereiche einer Volkswirtschaft verteilt, sondern in Stufen, wobei die einen (insbesondere der Bankensektor, andere staatsnahe Firmen, der Unternehmersektor und politisch begünstigte Gruppen) zuerst, während der Rest der Volkswirtschaft später oder gar nicht von der Geldschöpfung profitiert. Verlierer im Prozess der Geldschöpfung sind diejenigen, bei denen das Geld zuletzt ankommt und die wegen der kreditschöpfungsbedingten Inflation gestiegene Preise zahlen müssen.
Bereits in den 70er Jahren erklärte Friedrich August von Hayek in einem faszinierenden Interview:
"Wir werden niemals Inflation verhindern können, solange wir der Regierung nicht das Monopol der Geldausgabe wegnehmen. Regierungen haben uns niemals gutes Geld gegeben, ja die Begründung für das Geldausgabemonopol der Regierungen war noch nicht einmal die, sie würden uns gutes Geld geben, sondern immer nur die, sie bräuchten es zu Finanzierungszwecken. Das Ergebnis war, dass wir zweitausend Jahre lang ein Monopol hatten, das niemand in Frage gestellt hat. Wenn wir also eine freie Gesellschaft erhalten wollen, müssen wir die Demokratie neugestalten und der Regierung das Geldausgabe-Monopol nehmen."
„Wir werden niemals Inflation verhindern können, solange wir der Regierung nicht das Monopol der Geldausgabe wegnehmen. Regierungen haben uns niemals gutes Geld gegeben, ja die Begründung für das Geldausgabemonopol der Regierungen war noch nicht einmal die, sie würden uns gutes Geld geben, sondern immer nur die, sie bräuchten es zu Finanzierungszwecken. Das Ergebnis war, dass wir zweitausend Jahre lang ein Monopol hatten, das niemand in Frage gestellt hat. Wenn wir also eine freie Gesellschaft erhalten wollen, müssen wir die Demokratie neugestalten und der Regierung das Geldausgabe-Monopol nehmen.“ - (Interview-Film „Inside the Hayek-Equation“, World Research INC, San Diego, Cal. 1979, frei übersetzt von Roland Baader)
Heute stehen wir am Anfang einer solchen Revolution. Ähnlich wie der Paradigmenwechsel und die gewaltigen Auswirkungen des Internets in den 1990er Jahren haben Blockchain-Anwendungen und Krypto-Währungen das Potenzial, das bestehende System zu kippen und ein neues aufzubauen. Dezentrale Kommunikation, dezentrales Recht, dezentrale Produktion und ein dezentrales Finanzsystem können es uns ermöglichen, die Kontrolle zurückzuerlangen und dem Machtmissbrauch durch zentrale Institutionen ein Ende zu setzen.
In einem Blockchain-System kann jeder Mensch selbst entscheiden, was er als Geld nutzt
In einem solchen "Blockchain"-basierten, dezentralen "Non-System" können Sachwerte digitalisiert werden und jeder Mensch kann selbst entscheiden, was er als Geld verwenden möchte. Eigentumstitel auf physisches Gold, Silber oder andere Rohstoffe, Immobilien oder Aktien von in der realen Welt tätigen Unternehmen werden ebenfalls gehandelt werden. Stellen sie sich die Welt als einen globalen, vernetzten, aber völlig dezentralen und wirklich freien Marktplatz vor. Die Ressourcenallokation wird optimiert, die menschliche Schöpfungskraft wird befeuert und viel besser genutzt als es heute der Fall ist. Die Innovation wird aufblühen, während die völlige Freiheit, mit wem auch immer Handel zu treiben, ohne Barrieren und in jeder Form von Währung möglich wird. Dabei werden auch die Kosten gesenkt, da die meisten Zwischenhändler und Vermittler überflüssig werden und Belastungen und Einschränkungen des Staates beseitigt werden.
Wenn sie glauben, dass dies noch in ferner Zukunft liegt, denken sie noch einmal darüber nach. Fintech-Startups und Blockchain-Firmen arbeiten bereits weltweit intensiv daran, insbesondere in den wichtigen Krypto-Hubs wie der Schweiz und Liechtenstein. Natürlich wäre es vermessen zu glauben, dass der Übergang zu dieser neuen Welt völlig reibungslos und ohne Herausforderungen verlaufen wird. Letztendlich müssen wir uns jedoch entscheiden, ob wir in einem System leben wollen, welches unsere Entscheidungen nicht berücksichtigt und begrenzt oder ob wir das Recht zurückfordern, unsere eigenen Entscheidungen zu treffen.
Dieser Artikel ist im Original in Englisch im Magazin: executive-global erschienen.