Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Die Digitalisierung hat den Umgang der Menschen mit Geld stark beeinflusst. Immer mehr Transaktionen werden online und über digitale Zahlungsmittel abgewickelt – sei es eBanking, Twint oder ein Stablecoin. Um mit dem Wandel der Zeit Schritt zu halten, untersuchen diverse Zentralbanken die Einführung ihrer eigenen Digitalwährungen. Davon erhoffen sich einige Notenbanken eine effizientere Zahlungsinfrastruktur, die den Status ihrer Währung künftig sichern kann. An der vordersten Front dieser Bemühungen steht die Europäische Zentralbank. Seit 2020 rückte der digitale Euro auf der Prioritätenliste der Notenbank stetig nach oben. Was damals als interessante Idee propagiert wurde, scheint schon bald Realität zu werden. In einer neuen Studie legt die Währungshüterin des Euroraums bereits einen ungefähren Zeitplan für die Einführung eines CBDCs aus. Nach weiteren Pilotprojekten über den Sommer erhofft sich die EZB gegen Ende 2023 die endgültige Entscheidung. Die Ausarbeitung kritischer Eigenschaften wie Datenschutz überlässt die Notenbank dem Europäischen Parlament.
Der digitale Euro der EZB soll sichere und effiziente Zahlungen ermöglichen, um EU-Bürgern den Übergang zur Digitalisierung zu erleichtern.
Stablecoins sind digitale Vermögenswerte, die an einen wertbeständigen Vermögenswert wie eine Fiat-Währung oder einen Rohstoff gekoppelt sind. Diese Vermögenswerte bieten die Vorteile von Kryptowährungen, wie z.B. schnelle grenzüberschreitende Transaktionen, und bieten gleichzeitig die Stabilität für den Einsatz im Krypto-Handel. Was vor einigen Jahren vollständig vom Pionier Tether (USDT) dominiert wurde, hat sich inzwischen zu einem hoch kompetitiven Subsektor der Krypto-Branche entwickelt. Die zwei jüngeren Konkurrenten USDC und BUSD konnten über den vergangenen Marktzyklus ihre Nischen besetzen und dem schwächer regulierten Tether Marktanteile abnehmen. Eine ausführliche Analyse des Marktdatenanbieters Kaiko.
Stablecoins sind für die Kryptowährungsmärkte von systemischer Bedeutung – eine Analyse der Wechselwirkungen zwischen BUSD, USDC und USDT.
Proof of Stake (PoS) ist ein Konsensmechanismus, der von Blockchain-Netzwerken verwendet wird, um Transaktionen zu validieren und Blöcke zur Kette hinzuzufügen. Im Gegensatz zu Proof of Work (PoW), bei dem Rechenleistung zur Validierung von Transaktionen eingesetzt wird, verwendet PoS Validatoren mit einer bestimmten Anzahl von Token als „Stake“. Diese „Staker“ werden für ihre Bereitstellung von Ressourcen belohnt und erhalten einen Teil der Netzwerkgebühren. Staking für das grösste PoS-Netzwerk Ethereum enthält jedoch einen Haken. Um als Validator teilzunehmen, ist die Bereitstellung von 32 ETH (aktuell über 50’000 USD) erforderlich. Liquid Staking Derivatives (LSDs) vermindern diese prohibitive Einstiegshürde mithilfe von Staking-Pools – analog zu den Mining-Pools für das PoW-Bitcoin-Netzwerk. Ein attraktives Vehikel für Kleinanleger, die ebenfalls an den Netzwerkbelohnungen teilhaben möchten.
Liquid Staking Derivatives werden von Protokollen oder Diensten geschaffen, um Nutzer für das Staken auf deren Plattform zu belohnen.
Die Schweiz beheimatet mit über 1’000 Firmen und neun „Unicorns“ ein florierendes Blockchain-Ökosystem. Was mit wenigen Pionieren im Kanton Zug begann, spannt sich unterdessen über das gesamte „Crypto Valley“ bis nach Liechtenstein. Neuenburg als Beispiel hat in den letzten Jahren rund um industrielle Anwendungen ein eigenes Ökosystem aufgebaut. Der Kanton umfasst mittlerweile über 55 Firmen, die eng mit den Wirtschaftakteuren und Universitäten zusammenarbeiten. In Zusammenarbeit mit der Swiss Blockchain Federation, dem führenden Interessenverband rund um das Schweizer Krypto-Ökosystem, soll dieses pionierhafte Engagement in die gesamte Welt hinausgetragen werden.
Neuenburg, ein wichtiger Akteur in der Schweizer Blockchain-Industrie, tritt als nächster Kanton der Swiss Blockchain Federation bei.
Ausserdem: Lange Blockzeiten und hohe Transaktionsgebühren erschweren den Gebrauch Bitcoins als alltägliches Zahlungsmittel. Wer die Kryptowährung als Zahlungsmittel verwenden will, muss sich somit früher oder später mit sogenannten Layer 2 Protokollen auseinandersetzen. Lösungen wie das Lightning Netzwerk ermöglichen schnellere, günstigere und privatere Transaktionen, indem sie den Grossteil der Zahlungen von der Blockchain in ein mehrschichtiges Netzwerk von Zahlungskanälen verlagern. Das Haupthindernis für die Adoption dieser Lösungen liegt aktuell bei der Entwicklung benutzerfreundlicher Software und Schnittstellen. Doch auch in diesem Bereich stehen Schweizer Dienstleister an vorderster Front.
Der welsche Finanzdienstleister Mt Pelerin baut mithilfe einer eigenen Komplettlösung die Lightning-Infrastruktur in der Schweiz aus.