Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Vor zwei Wochen überraschte BlackRock die Branche mit der unangekündigten Einreichung eines Spot-basierten Bitcoin-ETFs. Das, obwohl sich die Börsenaufsicht SEC sich seit Jahren kategorisch weigert, einen Bitcoin-Fonds auf Basis der Spot-Märkte zu genehmigen. Ein Antrag des weltgrössten Vermögensverwalters fordert diese Haltung ernsthaft heraus. Als Reaktion betraten eine Handvoll anderer Anbieter erneut das Rennen. Die Fondsgesellschaften ARK, WisdomTree, Invesco, VanEck und Bitwise reichten neue Gesuche bei der SEC ein, diese Woche bewarb sich auch der drittgrösste Vermögensverwalter Fidelity. Mit einer hochkarätigen Aufstellung wächst der Druck auf die Börsenaufsicht. Hinzu kommt ein laufendes Gerichtsverfahren mit Grayscale, dessen Ausgang Bloomberg-Analysten auf 70% zugunsten des Krypto-Konglomerats schätzen. Ein Verlust für die SEC würde die gerichtlich angeordnete Konvertierung des Grayscale Bitcoin Trusts (GBTC) in einen Spot-ETF bedeuten. Einige Marktbeobachter spekulieren deshalb, die Behörde erwäge die Genehmigung der aktuellen ETF-Anfragen von BlackRock & Co. ernsthaft. Am Freitag ordnete die SEC alle Antragssteller an, weitere Informationen bezüglich ihrer Bitcoin-ETFs einzureichen. Eine Entscheidung könnte bereits im August erfolgen.
Der Vermögensverwalter Fidelity folgt dem Konkurrenten BlackRock und möchte einen eigenen Spot-basierten Bitcoin-ETF lancieren.
Ein weiteres Indiz für eine Lockerung der SEC-Regulierungszange ist die Genehmigung des ersten gehebelten Bitcoin-Fonds. Das vom ETF-Emittenten Volatility Shares ausgegebene Produkt bildet die doppelte Wertentwicklung des S&P CME Bitcoin Futures Daily Roll Index nach. Damit ist der „2x Bitcoin Strategy ETF“ ebenfalls ein Fonds auf Basis der CME-Futuresmärkte. Trotzdem ist die Genehmigung des Produkts beachtlich. Schliesslich gelten gehebelte Produkte als riskanter für Anleger und der „BITX“-Fonds dürfte einer der volatilsten ETFs in den USA sein. Die Zeitwahl für eine Genehmigung des Fonds ist ebenfalls bemerkenswert.
Die Börsenaufsicht SEC genehmigte den ersten gehebelten Bitcoin-ETF in einer überraschenden Entscheidung angesichts der laufenden Debatten.
Digitale Zentralbankwährungen (CBDCs) bezeichnen von einer Notenbank ausgegebenes digitales Geld. CBDCs sind primär für den Einsatz zwischen Grossbanken konzipiert und versprechen eine Steigerung der Effizienz, Sicherheit und Transparenz von Zahlungssystemen. Als staatliche Antwort auf die im Krypto-Ökosystem gängigen Stablecoins sollen CBDCs schnellere Transaktionen ermöglichen, das Kontrahentenrisiko verringern und eine bessere Interoperabilität zwischen Finanzinstituten auf nationaler und internationaler Ebene fördern. Für die Schweizerische Nationalbank (SNB) ein interessantes Unterfangen. Im Rahmen eines Pilotprojekts wird die Schweizer Währungshüterin eine Digitalwährung basierend auf „echtem Zentralbankgeld“ an der SIX Digital Exchange (SDX) emittieren. Das Projekt soll bereits im Verlaufe dieses Jahres starten und die Vor- / Nachteile eines CBDCs für die Zahlungsabwicklung unter Geschäftsbanken aufzeigen. Einem CBDC für Privatkunden (Retail-CBDC) wurde eine erneute Absage erteilt.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wird im Rahmen eines Pilotprojekts eine digitale Zentralbankwährung (CBDC) an der SDX ausgeben.
Auch international experimentieren Notenbanken vermehrt mit digitalen Abbildungen ihrer Währungen. Als staatenübergreifende Zentralbankorganisation versucht sich die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) an einer Koordinierung dieser Bemühungen. In einem ausführlichen Bericht präsentiert die „Zentralbank der Zentralbanken“ ein umfassendes Konzept für eine internationale CBDC-Infrastruktur. Über einen „Unified Ledger“ möchte die BIZ die Grundlage für digitale Währungen (CBDCs), Wertpapiertransaktionen und digitale Identitäten schaffen. Dabei würden Verschlüsselungstechnologien den angemessenen Datenschutz gewähren.
Die BIZ verpackt in ihrem Jahreswirtschaftsbericht einen Entwurf für ein künftiges CBDC-System im digitalen Zeitalter (Unified Ledger).
Ausserdem: Die milliardenschweren Insolvenzfälle des vergangenen Jahres enthüllten die fahrlässige und kriminelle Handhabung von Kundengeldern auf Seiten verschiedener Krypto-Dienstleister. Diese Woche verlängerte sich die Liste dank dem US-amerikanischen Krypto-Verwahrer Prime Trust. Die Dienstleistungen der Treuhandgesellschaft versorgen einige Krypto-Börsen, digitale Wallets, Broker-Dealer und Neobanken. Doch laut den Aufsichtsbehörden in Nevada ist Prime Trust nicht in der Lage, alle Kundenabhebungen auszuzahlen. Erhebliche Verbindlichkeiten in der Bilanz des Treuhänders hätten zu einer kritischen Verschlechterung seiner Liquidität geführt. Das Defizit beziffert der Regulator auf rund 12 Mio. USD, wobei die Aufsichtsbehörde den Konkursprozess für das Unternehmen einleitete.
Laut einer Beschwerde der Aufsichtsbehörden in Nevada steht der staatlich zugelassene Treuhänder Prime Trust kurz vor der Insolvenz.