Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
2023 erwies sich als ein herausforderndes Jahr für in den Vereinigten Staaten ansässige Krypto-Dienstleister. Zu Beginn des Jahres, kurz nach dem Zusammenbruch des FTX/Alameda-Konstrukts, verhärtete sich die Stimmung unter den US-Regulierungsbehörden rasant. Dies führte zu zahlreichen Klagen gegen regulierte US-Akteure und zur Aussprache inoffizieller Leitlinien, die ein eindeutig feindliches Umfeld für Krypto-Dienstleister im Land offenlegten. Bis vor zwei Wochen spitzte sich die Situation stetig zu. Die Wertpapieraufsicht erhob innerhalb eines Tages Klage gegen die global führende Krypto-Börse Binance, die US-Handelsplattform Coinbase und stufte über zwölf der grössten Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung als nicht-registrierte Wertpapiere ein; bisher der härteste Durchgriff der Behörde. Für einige Marktteilnehmer kamen deshalb die zahlreichen Ankündigungen namhafter Finanzgiganten in der vergangenen Woche überraschend. Der weltführende Vermögensverwalter BlackRock reichte einen Antrag auf den ersten Spot-Bitcoin-ETF ein. WisdomTree, Invesco und Valkyrie warfen ihren Hut ebenfalls erneut in den Ring. Die Deutsche Bank beantragte die Krypto-Verwahrlizenz in Deutschland. Eine Krypto-Börse unterstützt von Wall Street Giganten wie Charles Schwab, Citadel Securities, und Fidelity ging an den Start. Die SEC genehmigte den ersten gehebelten Bitcoin-ETF auf Futures Basis, und Fed-Chairman Jerome Powell meinte in einer Kongressionellen Anhörung, Kryptowährungen hätten durchaus Zukunftschancen. Schlagen die Vereinigten Staaten einen abrupten Richtungswechsel ein?
Auf Wochen harscher Massnahmen der US-Regulatoren folgten Ankündigungen von BlackRock & Co., die sich positiv im Bitcoin-Preis widerspiegeln.
Die Anfang 2020 eingeführte deutsche Krypto-Verwahrungslizenz ermöglicht es Unternehmen, legal Verwahrungsdienste für Kryptowährungen anzubieten. Um die Lizenz zu erhalten, müssen die Anbieter strenge regulatorische Anforderungen erfüllen, darunter robuste Sicherheitsmassnahmen, finanzielle Absicherungen und angemessene Governance-Strukturen. Diese Genehmigung zum Betrieb eines Krypto-Verwahrdienstes befindet sich nun im Visier der Deutschen Bank. Die nach Bilanzsumme grösste Bank Deutschlands hat diese Woche ihren Antrag bei der BaFin gestellt und öffentlich bekannt gegeben, tiefer in die Krypto-Branche vordringen zu wollen. Allgemein möchte das Finanzinstitut durch den Vorstoss die Provisionserträge der Unternehmensbank steigern. Der Antrag für eine Verwahrlizenz handle sich um eine Fortsetzung der Bemühungen der Asset-Management-Sparte, DWS, Erträge im Krypto-Bereich zu erfassen.
Die Deutsche Bank hat bei der BaFin die Genehmigung zum Betrieb eines Verwahrdienstes für digitale Assets wie Kryptowährungen beantragt.
Die neue Handelsbörse EDX Markets feierte diese Woche ihren Start. Unterstützt durch Finanzschwergewichte wie Citadel Securities, Fidelity und Charles Schwab soll die Plattform die latente Nachfrage nach dem Handel mit digitalen Vermögenswerten befriedigen und eine sichere, konforme und liquide Handelsumgebung schaffen. Das einzigartige Modell von EDX ohne Verwahrstelle soll Interessenkonflikte abmildern, die aktuell in der traditionellen Finanzbranche ein Streitpunkt sind. Laut eigenen Angaben sei die Plattform herkömmlichen Krypto-Börsen dank ihrem „Non Custodial“ Ansatz überlegen. Effektiv handelt es sich um eine OTC-Börse.
Der EDX Markets Handelsplatz wird von Charles Schwab, Citadel Securities, Fidelity und weiteren bedeutenden Wall Street Firmen unterstützt.
Das beständige Interesse professioneller Anleger an Kryptowährungen bestätigte diese Woche auch die Schweizer Börse. Im Rahmer einer Studie befragte SIX 300 Portfoliomanager, Vermögensverwalter und Hedgefonds-Manager rund um die Welt zu den Themen digitale Assets und ESG. Fast 70% der teilnehmenden Geldmanager planen, innerhalb der nächsten 12 Monate Krypto-Assets in ihre Portfolios aufzunehmen. Derzeit halten erst 11% der Befragten digitale Assets, die grösste Hürde sei die mangelnde Verfügbarkeit von institutionellen Plattformen und regulierten Marktplätzen. In den Vereinigten Staaten ist die Krypto-Adoption bereits am weitesten fortgeschritten, doch Asiatische Vermögensverwalter haben die ambitioniertesten Expansionspläne, so die Umfrage. Europa befindet sich eher im Mittelfeld.
Die Nachfrage für Krypto-Assets ist bei professionellen Anlegern ungebrochen, wie eine Umfrage der Schweizer Börse SIX zeigt.
Ausserdem: Der Hype um nicht-fungible Token (NFTs) hat im Jahr 2022 eine endlose Anzahl von neuen Projekten erschaffen. Nach den diversen Zusammenbrüchen in der Branche fanden viele dieser digitalen Bilder keine Käufer mehr. Der erste Bärenmarkt trat ein. Vom Hoch im August 2021 mit knapp 2.8 Mrd. USD Handelsvolumen in einem Monat haben sich die NFT-Märkte um 500 bis Mio. USD an monatlich getauschten Werten eingependelt. Davon fallen rund 60% auf Ethereum-basierte NFTs, gefolgt von einer 15%igen Dominanz der neuen Bitcoin-Ordinals. An sich nach wie vor beträchtliche Volumen. Doch nach einem Blick auf die Mindestpreise (engl. = Floors) der Blue Chip Kollektionen zeichnet sich das Bild eines Bärenmarktes deutlich ab. Der Marktführer Bored Apes fiel seit Mai 2022 von 144 auf 35 Ether (ETH), was in Kombination mit dem Einbruch der Krypto-Märkte rund -82% in USD entspricht. Andere Kollektionen wie die CryptoPunks durchlebten eine ähnliche Korrektur. Über das nächste Jahr wird sich zeigen, welche dieser Projekte tatsächlich Zukunftschancen haben.
Der Grossteil der NFT-Kollektionen durchlebt ihren ersten Bärenmarkt – wie steht es um die sogennanten „Blue Chip“ Projekte?