Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Krypto-Währungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Chinas Haltung gegenüber Bitcoin ist seit jeher kühl und unklar. Vorbehalte der Regierung bestanden hauptsächlich gegenüber Dienstleistungen im Zusammenhang mit Kryptowährungen. Schliesslich stehen Bitcoins Eigenschaften nicht im Einklang mit den im Land existierenden Kapitalverkehrskontrollen und die bereits fortgeschrittene Einführung des digitalen Yuan soll nicht durch digitale Alternativen konkurriert werden. In der Vergangenheit gab es schon etliche Ankündigungen in die Richtung eines Verbots, umgesetzt wurde bisher nur ein Bruchteil davon. Zurzeit sind aus dem Reich der Mitte wieder vermehrt restriktive Äusserungen gegenüber Dienstleistern mit Kryptowährungen zu vernehmen. Ein direktes Durchgreifen ist mittlerweile im Bitcoin-Mining Sektor sichtbar. Seit Mai hat die chinesische Regierung verschiedene Mining-Pools zur Schliessung aufgefordert – was unterdessen auch in der Hashrate des Netzwerks zu erkennen ist. Die Bitcoin-Blockchain wird momentan mit fast 50% weniger Rechenleistung gesichert als vor einigen Wochen. Mit den neusten Massnahmen der Volksrepublik werden Regionen ausserhalb Chinas attraktiver für Miner. Besonders Nordamerika und einige Teile Europas scheinen momentan Rechenleistung anzuziehen. Während die Entscheidungen Pekings eindeutig für Unsicherheit an den Märkten sorgten, dürfte eine Verlagerung der Mining-Pools aus China heraus die Dezentralisierung und damit die Nachhaltigkeit des Bitcoin-Netzwerks langfristig fördern.
Im Gegensatz zu China setzen Länder in der westlichen Hemisphäre vermehrt auf eine Integration der neuen digitalen Anlageklasse. Die Schweiz konnte sich früh mit einer klaren Regulierung und Unterstützung der Branche zu einem Krypto-Hotspot entwickeln. In der Heimat des „Crypto Valleys“ bieten zahlreiche Firmen Dienstleistungen für digitale Assets an, darunter auch prominente internationale Konzerne. Diese Rahmenbedingungen nutzt nun der spanische Bankriese BBVA. Das Kreditinstitut stellte seit Dezember eine signifikante Nachfrage nach digitalen Assets fest. Nach ausgiebigen Testphasen kündigte BBVA diese Woche an, Dienstleistungen für Bitcoin & Co. anzubieten. Vorerst gilt das Angebot nur für Kunden aus der Schweiz. Eine Ausweitung auf andere Länder sei von den regulatorischen Rahmenbedingungen abhängig.
Nur wenige Grossbanken weiten bisher ihre Dienstleistungen auf digitale Assets aus. Dagegen lässt sich ein generelles Interesse für die zugrunde liegende Blockchain-Technologie erkennen. Besonders die „Tokenisierung“ ist mittlerweile ein fortwährendes Thema der Finanzbranche. Die digitale Abbildung eines Vermögenswertes auf der Blockchain verspricht einige Vorteile gegenüber der traditionellen Verbriefung. Insbesondere Kosteneinsparungen, erhöhte Liquidität, stärkere Sicherheit und Programmierbarkeit können sowohl für Banken als auch für ihre Kunden von Nutzen sein. Schliesslich werden „non-bankable Assets“ wie Kunst und Immobilien durch die digitale Repräsentation für eine breitere Kundschaft zugänglich. Der Einstieg zum fragmentierten Besitz benötigt keine Investitionsbeiträge in Millionenhöhe mehr. Das Resultat ist – so die Vision der Befürworter – ein effizienter und liquider Markt für alle Vermögenswerte.
In der ersten Hälfte dieses Jahres schaffte es der Bereich der nicht-fungiblen Token (NFTs) an die Oberfläche zu dringen. Darunter werden einzigartige Blockchain-Token verstanden. Diese Technologie nutzt die österreichische Post für ihre limitierte Briefmarkenkollektion. Die „Crypto Stamps 3.0“ kommen nebst der physischen Marke zum Frankieren auch in Form eines NFTs. Das Projekt erwies sich als grosser Erfolg – innerhalb eines Tages waren die Briefmarken ausverkauft.
Ausserdem: Eine verbreitete Betrugsmasche der Branche kam diese Woche abermals ans Licht. Die südafrikanische Krypto-Investmentplattform „Africrypt“ stellte sich als Schwindel heraus, nachdem die beiden Gründer zusammen mit rund 3.6 Milliarden USD an Investorengeldern verschwunden sind. Die gestohlenen Bitcoins wurden durch unterschiedliche „Mixer“ und Bitcoin-Pools geschickt, um die Rückverfolgung zu erschweren. Die lokalen Behörden sind über die Ereignisse informiert, tun sich jedoch schwer mit der Handhabung des Falles. Das liegt unter anderem an der unklaren Regulierung von Kryptowährungen, die unter südafrikanischem Recht nicht als Finanzprodukte gelten.
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Redaktion CVJ.CH
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