Was hat sich diese Woche rund um Blockchain und Kryptowährungen getan? Die relevantesten lokalen und internationalen Geschehnisse sowie ansprechende Hintergrundberichte pointiert und kompakt im Wochenrückblick.
Selektierte Artikel der Woche:
Börsengehandelte Bitcoin-Fonds (ETFs) spielen eine entscheidende Rolle bei der Erfüllung der Anlagemandate bestimmter Vermögensverwalter und sind daher für die Integration der Krypto-Welt mit dem traditionellen Finanzwesen unerlässlich. Diese Vehikel bieten institutionellen Anlegern regulierte und bequeme Kanäle, um unter Einhaltung ihrer festgelegten Anlagerichtlinien an den Krypto-Märkten teilzunehmen. Allerdings weigert sich die US-Börsenaufsicht (SEC) seit zwei Jahren kategorisch, einen Spot-basierten Bitcoin-ETF zu genehmigen. Die Agentur gewährte bisher lediglich Bitcoin-ETFs auf Basis von CME-Terminkontrakten, die aufgrund zusätzlicher Gebühren kein kosteneffizientes Investment darstellen. Mit BlackRock steigt jedoch ein Schwergewicht aus der Finanzwelt in das Rennen um den ersten Spot-ETF ein. Der weltgrösste Vermögensverwalter übersieht beeindruckende 9.5 Bio. USD an Kundengeldern und gilt als einer der einflussreichsten Finanzgiganten. Dass sich BlackRock für einen Bitcoin-ETF einsetzt, kann nicht nur als starke Legitimierung des Bereichs gesehen werden, sondern auch ein Zeichen für die SEC setzen.
Der Vermögensverwalter BlackRock hat bei der Börsenaufsicht SEC einen Antrag für den ersten Spot-basierten Bitcoin-Fonds (ETF) eingereicht.
Andreessen Horowitz, auch bekannt als a16z, ist eine renommierte Risikokapitalgesellschaft, die in Tech-Startups investiert und ihnen Kapital, Beratung sowie Zugang zu einem umfangreichen Netzwerk von Ressourcen bietet. Zu ihren bemerkenswerten Erfolgen gehören frühe Investitionen in Unternehmen wie Airbnb, Skype, Robinhood und Slack. Im Jahr 2013 machte a16z seine erste Bitcoin-Investition, was in den folgenden Jahren zu weiteren Beteiligungen in verschiedenen Krypto-basierten Startup-Finanzierungen führte. All dies geschah über eine Dekade aus dem Hauptsitz in Kalifornien. Die Krypto-feindliche Einstellung der US-Regulatoren bewegte den Risikokapitalisten nun zur Eröffnung seiner ersten Abteilung ausserhalb der Vereinigten Staaten. Laut General Partner Chris Dixon versuche die Biden-Administration aktuell, den gesamten Bereich abzuwürgen. Der politische Wille zur Regulierung und Gewährung von Rechtssicherheit sei in den USA nicht gegeben. Grossbritannien hingegen habe ideale Voraussetzungen für ein aufstrebendes Technologiezentrum, weshalb sich der neue Krypto-Stützpunkt der VC-Firma in London befinden wird.
Aufgrund der Krypto-feindlichen Einstellung der US-Regulatoren richtet Andreessen Horowitz (a16z) eine Abteilung in London ein.
Die Schweiz, allen voran der Kanton Zug, hat sich aufgrund seines günstigen regulatorischen Umfelds und seines proaktiven Ansatzes gegenüber der Blockchain-Technologie zu einem bedeutenden Zentrum für Kryptofirmen entwickelt. Durch eine Forschungsinitiative in Zusammenarbeit mit den Hochschulen in Luzern möchte der Zuger Regierungsrat diese Position des „Crypto Valley“ stärken. Über fünf Jahre sollen fast 40 Millionen Franken in die „Blockchain Zug – Joint Research Initiative“ investiert werden. Über die technologischen Aspekte hinaus gehe es darum, die Auswirkungen der Blockchain-Technologie auf Wirtschaft und Gesellschaft zu antizipieren. Dabei würde ein innovatives Leuchtturmprojekt mit starker Strahlkraft ins Leben gerufen werden, so Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler.
Der Regierungsrat Zug möchte über fünf Jahre 39.35 Millionen Franken in die „Blockchain Zug – Joint Research Initiative“ investieren.
Das herausfordernde Jahr für die Krypto-Märkte hinterliess Spuren im Crypto Valley. Als Urgestein des Schweizer Krypto-Ökosystems schrieb Bitcoin Suisse AG deutlich rote Zahlen im Jahr 2022, wie eine durchgesickerte Bilanz der Zuger Kryptobank enthüllte. Unter dem Strich resultierte ein bereinigter Betriebsverlust von 24 Mio. CHF. Grund waren dezent tiefere Einnahmen über den Krypto-Handel – nicht zuletzt auf die schwachen Volumina des vergangenen Jahres zurückzuführen – sowie ein Verlust von knapp 23 Mio. CHF durch Eigenbestände in der Form von Kryptowährungen. Das bereits eine Dekade alte Unternehmen möchte sich angesichts der hohen Volatilität der Krypto-Märkte jetzt verstärkt auf wiederkehrende Erträge konzentrieren. Durch einen tieferen Fokus auf traditionelle Bankdienstleistungen wie Krypto-Vermögensverwaltung und -Anlageberatung sollte sich die Abhängigkeit von Marktturbulenzen verringern. Diese Umstrukturierung des Geschäftsmodells wird durch einige Änderungen im Verwaltungsrat an der kommenden Generalversammlung Ende Juni ergänzt.
Das harte Jahr für die Krypto-Märkte hinterliess Spuren im Crypto Valley, wie die Geschäftszahlen der Zuger Bitcoin Suisse enthüllen.
Ausserdem: Dezentrale Börsen (DEXes) sind Plattformen, die den Peer-to-Peer-Handel mit Kryptowährungen ermöglichen. DEXes arbeiten mit der Blockchain-Technologie und ermöglichen Nutzern den direkten Handel mit digitalen Vermögenswerten, während sie die volle Kontrolle über ihre Gelder behalten. Dabei gilt Uniswap eindeutig als Pionier des Bereichs. Im Jahr 2018 führte das Protokoll erstmals einen Automated Market Maker (AMM) auf Basis des Ether-Token ein. Zwei Jahre später sollte die Erfindung von Token zu Token Paaren (Uniswap V2) das Ethereum-Ökosystem weiter prägen. Und die nächste Iteration – Uniswap V3 – festigte die Position des Protokolls dank erhöhter Kosteneffizienz als eindeutiger Marktführer; heute werden über 50% aller DEX-Handelsaufträge über Uniswap ausgeführt. Mit dem jüngsten Protokollupgrade erhält das DeFi-Protokoll weitere Funktionalitäten. Im Rahmen des V4 Modells ermöglichen sogenannte „Hooks“ die Integration anpassbarer Plugins, mit denen Entwickler spezifische Aktionen definieren können. Einige Anwendungsfälle des Upgrades sind Onchain-Limitaufträge, dynamische Gebühren auf Basis der Volatilität oder automatisch kumulierte Gebühren zurück in die Liquiditätspositionen.
Das neuste Protokollupgrade Uniswap V4 führt neue Funktionalitäten für die dezentrale Börse in der Form sogenannter „Hooks“ ein.